Torjägerin Marta hofft den WM-Titel nach Brasilien holen zu können. Das reicht den Menschen in ihrem Land nicht. Sie erwarten es von ihr.

„Marta espera dar o título do Mundial feminino ao Brasil!“ So titelt das „Jornal do Brasil“ und bestärkt damit ein fußballverrücktes Land in seinen Erwartungen. Marta sagt zwar, sie hoffe, für Brasilien den WM-Titel heim zu holen. Aber das „Hoffen“ akzeptieren die Menschen nicht. In Brasilien gilt – was die WM der Frauen anbelangt – nur das „Wollen“ und das „Es-Machen“.

Dass Fußball jedoch unberechenbar ist, haben die Brasilianer vor vier Jahren erleiden müssen. Da gingen sie in China als hoher Favorit ins Endspiel. Gegner: Deutschland. Weltmeister damals: Deutschland.

Marta wurde zwar zur besten Spielerin des Turniers gewählt, erhielt obendrein den Goldenen Schuh für die Torschützenkönigin. Doch was war das schon wert? Wieder mal hatten die Brasilianerinnen nicht gewonnen. Marta weinte, die Mitspielerinnen weinten, bei der Landung zuhause weinten auf dem Flughafen Tausende und im Lande Millionen. Es war eine Tragödie.

Nächster Anlauf nun in Deutschland. Wieder mit Marta Vieira da Silva, genannt Marta, geboren am 19. Februar 1986 in Dois Riachos. Fünffache Weltfußballerin. Die Beste auf dem Globus. Mit 14 büxte sie aus, weil sie Fußballspielerin werden wollte. Spielte bei Sao Martins, Umea IK, Los Angeles Sol, FC Gold Pride und seit 2011 bei Western New York Flash. Ihre Füße sind in der Ruhmeshalle des Estàdio de Maracana in Beton gegossen.

Martaaaaaa! So brüllen’s die Reporter in ihre Mikros, wenn die beste Fußballerin der Welt so richtig aufdreht. Dann zeigt sie – wie es in der Unsprache heißt – „Fußball vom anderen Stern“. Sie dribbelt und rennt, dass die Anderen irre werden. Sie macht mit dem Ball Zauber-Dinge. Wechselt urplötzlich die Seiten, lässt sich ins Mittelfeld zurückfallen, ist plötzlich wieder im Strafraum. Sie kann alles. Und schießt Tore und Tore und Tore.

Martaaaaaaa! Die Rufe werden immer lauter. Noch hat das Turnier nicht angefangen – doch die Menschen in der Heimat sind schon jetzt sicher, dass Marta die Angelegenheit richten wird. Was für ein Druck!

Und was macht die hübsche Marta? Sie freut sich wie ein kleines Mädchen und lächelt den Stress weg.