Die EM-Stars im Fokus, Fans und Promis im Fieber und tierische Orakel. Abendblatt.de informiert Sie über das Geschehen abseits des Platzes.

21:00 Uhr: Die spanische Fußball-Nationalmannschaft will sich auf dem Weg zum historischen Titel-Triple im EM-Halbfinale auch von Portugal nicht aufhalten lassen. Der Titelverteidiger von Trainer Vicente del Bosque trifft am Mittwoch in Donezk auf die Mannschaft um Stürmerstar Cristiano Ronaldo. Für den verletzten Mittelstürmer Helder Postiga wird dort wahrscheinlich der frühere Bremer Hugo Almeida im Angriffszentrum spielen. Im Mittelpunkt steht aber vor allem Verteidiger Àlvaro Arbeloa, der seinen Madrider Club-Kollegen Cristiano Ronaldo im Zaum halten soll.

20:12 Uhr: Nach dem Rücktritt des ukrainischen Stürmerstars Andrej Schewtschenko befürchtet Trainer Oleg Blochin auf Jahre eine große Lücke in der Nationalmannschaft. „Ich denke nicht, dass es bald einen zweiten Schewtschenko geben wird“, sagte der 59-Jährige am Dienstag in Kiew. „Den jungen ukrainischen Spielern fehlt das Können, das Schewtschenko hat, das ich hatte, das Cristiano Ronaldo hat, das Lionel Messi hat und sie von anderen unterscheidet.“ Mit 48 Toren in 111 Länderspielen ist Schewtschenko Rekordschütze der Ukraine. Der 35-Jährige hatte seine Auswahlkarriere nach dem enttäuschenden EM-Vorrundenaus beendet. Der frühere Profi des AC Mailand und FC Chelsea sorgte beim 2:1-Auftaktsieg gegen Schweden für beide ukrainische Tore.

18:55 Uhr: Portugals Nationaltrainer Paulo Bento hat vor dem EM-Halbfinale am Mittwoch (20.45 Uhr) in Donezk gegen Titelverteidiger Spanien einen couragierten Auftritt seiner Mannschaft angekündigt. „Die Spanier sind sicher ein starkes Team, aber wir müssen uns an unserem eigenen Stil orientieren“, sagte der 43-Jährige am Dienstagabend: „Wir wollen eine großartige Partie zeigen. Es ist nicht unser Spiel, ausschließlich zu verteidigen. Wir werden dies auch nicht gegen den Welt- und Europameister tun. Wir haben den nötigen Ehrgeiz und den nötigen Mut.“

17:35 Uhr: Italiens Mittelfeld-Star Andrea Pirlo begegnet Deutschland vor dem Halbfinale am Donnerstagabend mit großem Respekt. Besonders Spielmacher Mesut Özil hat es dem 33-Jährigen von Juventus Turin angetan. „Deutschland hat viele Top-Spieler, aber ich denke, Özil ist sehr wichtig, genau wie für Real Madrid“, sagte Pirlo in Krakau. Der Stratege der Azzurri glaubt, dass das Duell mit Deutschland wesentlich schwieriger wird als das Viertelfinale. „ Fest steht: Deutschland ist vor allem offensiv eine größere Bedrohung für uns als England“ , sagte er. In der Runde der letzten Acht hatte sich Italien trotz drückender Überlegenheit erst im Elfmeterschießen durchgesetzt (4:2). Pirlo verwandelte seinen Elfmeter mit einem frechen Lupfer.

17:31 Uhr : Nach dem Fehlverhalten von Fans hat die Europäische Fußball-Union (UEFA) Geldbußen verhängt. Der kroatische Fußball-Verband (HNS) muss demnach 30.000 Euro zahlen, der portugiesische Fußball-Verband (FPF) 7000 Euro Kroatien wurde den Angaben zufolge für das Abbrennen von Feuerwerkskörpern und das Zeigen rassistischer Plakate beim Gruppenspiel in Danzig gegen Spanien (0:1) am 18. Juni bestraft. Die UEFA zog Portugal zur Rechenschaft, weil ein Fan im Viertelfinale am 21. Juni in Warschau gegen Tschechien (1:0) aufs Spielfeld laufen wollte. Für Kroatien ist es die dritte Sanktion. Zuvor hatte die UEFA den Verband wegen des Fehlverhaltens seiner Fans zu Geldstrafen von 80.000 und 25.000 Euro verurteilt.

17:30 Uhr: Spaniens Trainer Vicente del Bosque hat seine Mannschaft vor dem EM-Halbfinale gegen Portugal noch einmal besonders motiviert. „Das ist das wichtigste Spiel unseres Lebens. Für uns geht es darum, erneut ein großes Finale zu erreichen. Wir wollen unseren Titel hier verteidigen. Und Portugal könnte bei dieser EM den größten Erfolg seiner Fußball-Geschichte erreichen. Ich denke, wir stehen beide unter Druck“, so der 61-Jährige. Bei den Spaniern sind vor diesem Spiel besonders die Real-Madrid-Profis Alvaro Arbeloa, Sergio Ramos, Iker Casillas und Xabi Alonso im Blickpunkt, die am Dienstag in der Donbass-Arena auf ihren Vereinskollegen Cristiano Ronaldo treffen. „Du kannst ihn nicht 90 Minuten lang stoppen, aber es wird eine wundervolle Herausforderung für mich. Ich möchte mich immer mit den besten Spielern der Welt messen“, sagte Verteidiger Arbeloa.

16.19 Uhr: Rund 25.000 Fußballfans aus Deutschland werden sich nach Schätzungen der polnischen Organisatoren kurz entschlossen auf den Weg zum EM-Halbfinale nach Warschau machen. Die meisten von ihnen würden mit dem Zug oder eigenen Wagen anreisen, sagte ein OK-Sprecher am Dienstag. Die Veranstalter rechnen zudem mit rund 5000 Tifosi. Die polnische Bahn will notfalls zusätzliche Waggons einsetzen, um den Fans die Anreise zum Match am Donnerstag in Warschau zu ermöglichen. Geplant ist auch der Einsatz der „deutschen“ EM-Lokomotive an einem der Fanzüge. Vor der EM hatte die polnische Bahngesellschaft 20 Lokomotiven mit den Nationalfarben der Teilnehmerländer sowie den Stadionmotiven der vier polnischen Gastgeberstädte dekoriert.

15.17 Uhr: An vielen Orten in Deutschland dürfte es am Donnerstag während des EM-Halbfinales gegen Italien südländisch temperamentvoll zugehen: Schließlich leben in Deutschland mehr als eine halbe Million Italiener . Nach den Türken sind die Einwohner mit italienischer Staatsangehörigkeit die zweitgrößte Gruppe aus dem Ausland , wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Statistisch gesehen die meisten Italiener leben in Wolfsburg - nämlich 415 je 10 000 Einwohner. Auch in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) und Solingen (Nordrhein-Westfalen) seien die Quoten mit 357 und 324 Italienern je 10.000 Einwohner besonders hoch. Weniger attraktiv ist für sie dagegen der Osten Deutschlands. In den fünf ostdeutschen Bundesländern leben fünf oder weniger Italiener je 10.000 Einwohner. Bei der absoluten Zahl liegt München mit 19.414 Italienern vor Köln (18.505) und Berlin (14.354).

14.58 Uhr: Jetzt können sich die Italiener nicht mal mehr auf ihre Glücksbringer verlassen: Der italienische Kater Vito hat orakelt, dass Deutschland durch einen Sieg gegen Italien ins Finale der Europameisterschaft 2012 einzieht. Kurioserweise ist die Besitzerin des Katers eine Deutsche. Seit einem Jahr leben die Studentin und der Kater nun zusammen in Genua. Vito wurde zweisprachig erzogen – italienisch und deutsch. So wurde Vito gebeten, sich auf die Flagge des Gewinners des zweiten Halbfinals am Donnerstag (20.45 Uhr/ARD und im Liveticker auf abendblatt.de) zu setzen. Zielstrebig marschierte der Kater zur deutschen Fahne und machte es sich gemütlich. Wenn das kein gutes Omen für einen Finaleinzug der DFB-Elf ist...

14.40 Uhr: Die Polizei hat in Vietnam einen illegalen Zockerring ausgehoben und 26 Personen festgenommen. Die Beschuldigten sollen im Internet hohe Summen auf Spiele der EM-Endrunde in Polen und der Ukraine gesetzt und als Wett-Agenten fungiert haben. Bei Hausdurchsuchungen in Vororten von Saigon wurden zudem umgerechnet rund 33.500 Euro sichergestellt. Anfang des Monats waren wegen illegaler Wettaktivitäten bereits 100 Personen festgenommen worden.

14.37 Uhr: Selbst das ultimative Ablenkungsmanöver hat Englands Elfmetertrauma bei der EM nicht beenden können. Ein englischer Fan hinter dem Tor entblößte seinen Penis exakt in dem Moment, in dem Alessandro Diamanti für Italien zum entscheidenden Schuss ansetzte - ein vergeblicher Akt der Verzweiflung, die Azzurri zogen in Kiew ins Halbfinale ein. Für den Boulevard ist die „Willy“-Affäre ein gefundenes Fressen. Auf der Titelseite der skandalverliebten Zeitung The Sun war der „Mann ohne Scham“ im Torwarttrikot von Joe Hart am Dienstag zu sehen, dazu gab es eine recht pikante Schlagzeile: „Meine Rolle (!) beim englischen Absturz“. Da allerdings noch niemand den Halbnackten gefunden hat, sucht die Sun auf ihrer Homepage: „Du kennst den Penis-Blitzer oder seinen Freund? Ruf an oder schick eine Mail...“ Bei Facebook und Twitter ist das Foto (mit einem rotem Kreis um die entscheidende Stelle) ein Renner. Auch die italienische Zeitung Tuttosport druckte es bereits ab, ebenfalls mit einer witzigen Bemerkung: „Als Diamanti anlief, zeigte dieser Fan seine Kronjuwelen.“

14.15 Uhr: Berti Vogts wird nicht polnischer Fußball-Nationaltrainer. „Die ausländische Option scheidet aus. Der neue Trainer wird nur wenig Zeit für die Arbeit haben, weil schon im August das erste Freundschaftsspiel gegen Estland ansteht“, sagte der Verbandspräsident Grzegorz Lato laut Sport Bild am Dienstag. Lato hatte in der vergangenen Woche bestätigt, dass der ehemalige Bundestrainer Vogts einer von zwei Kandidaten bei der Suche nach einem Nachfolger für Franciszek Smuda sei. Damit gilt der Pole Waldemar Fornalik als Favorit auf den Posten. Er hatte Ruch Chorzow in der vergangenen Saison überraschend zur Vize-Meisterschaft in Polen geführt. Der polnische Verband wird sich am Mittwoch zur Beratung treffen. „Mit Sicherheit werde nicht ich selbst die Entscheidung treffen“, kündigte Lato an. Der WM-Torschützenkönig von 1974 war nach Polens Vorrunden-Aus bei der EURO im eigenen Land in die Kritik geraten, lehnt einen Rücktritt aber ab.

13.04 Uhr: Zwei Tage nach dem enttäuschen Viertelfinal-Aus bei der Fußball-EM haben englische Medien von Nationaltrainer Roy Hodgson einen kompletten Neuaufbau gefordert. „Die Zeit der Revolution ist gekommen“, schrieb der „Independent“ am Dienstag. Die Boulevardzeitung „The Sun“ empfahl dem Coach, die Routiniers John Terry , Frank Lampard , Scott Parker und Ashley Cole sofort auszusortieren. „Wenn Du eine Revolution willst, Roy, dann schmeiß sofort Gerrard, Parker, Cole, JT und Lamps raus“, titelte das Blatt. „Du musst etwas ändern, Roy...“, kommentierte auch die „Daily Mail“. Die Londoner „Times“ thematisierte die vermeintliche Ratlosigkeit des Nationaltrainers, der nach dem Gruppensieg vor Frankreich noch als Heilsbringer gefeiert worden war. „Was nun, England? Hodgson sucht nach der Methode im Chaos“, lautete die Schlagzeile. Zudem wurde Superstar Wayne Rooney hart kritisiert: „Rooney hat die Hoffnungen und Erwartungen nicht erfüllt“. Die „Three Lions“ waren am Sonntagabend im Elfmeterschießen gegen Italien gescheitert.

11.02 Uhr: Cesare Prandelli bleibt: Unabhängig vom Ergebnis des EM-Halbfinals zwischen Deutschland und Italien am Donnerstag in Warschau (20.45 Uhr/ARD und im Liveticker auf abendblatt.de) wird der Nationaltrainer der Azzurri bis zur WM 2014 im Amt sein. Dies versicherte Giancarlo Abete , Präsident des nationalen Fußball-Verbandes FIGC. Abete bestritt Medienberichte, die besagt hatten, dass Prandelli (54) nach Ende der EM 2012 zu einem namhaften Klub wechseln könnte. „Es ist normal, dass sich große Vereine für Prandelli interessieren, da er gut gearbeitet hat. Doch wir sind zuversichtlich, dass er seinen bis 2014 laufenden Vertrag erfüllt“, betonte Abete. Der Verbandschef erklärte, Teile der italienischen EM-Prämien würden an die Obdachlosen in der Emilia Romagna gespendet. Die norditalienische Region war am 20. und am 29. Mai von starken Erdbeben erschüttert worden. 26 Tote wurden gemeldet, 14.000 Menschen sind seitdem obdachlos.

10.49 Uhr: Bundestrainer Joachim Löw wäre im Falle des Titelgewinns bei der EM in Polen und der Ukraine der jüngste Coach eines Welt- oder Europameisters seit Berti Vogts . Der damalige Bundestrainer war beim bislang letzten deutschen Titelgewinn bei der EM 1996 erst 49 Jahre alt, Löw ist 52. Die Trainer der sieben Welt- und Europameister dazwischen waren alle älter. Der älteste war Luis Aragones, der 2008 im Alter von 69 Jahren mit Spanien Europameister wurde. Ihm folgt Otto Rehhagel, der beim EM-Triumph Griechenlands vier Jahre zuvor immerhin 63 Lenze zählte. Auch Aime Jacquet (Weltmeister mit Frankreich 1998/56), Roger Lemerre (EM Frankreich 2000/59), Luiz Felipe Scolari (WM Brasilien 2002/53), Marcello Lippi (WM Italien 2006/58) und der immer noch aktuelle Spanien-Coach Vicente del Bosque (WM 2010/59) waren bei ihren Titelgewinnen älter als Vogts und Löw.

10.09 Uhr: Nach dem Eklat um sexistische und fremdenfeindliche Kommentare in seiner Morgenshow hat der polnische Rundfunksender Eska die umstrittene Sendung aus dem Programm genommen. In einer Stellungnahme bedauerte der Sender am Montagabend die Bemerkungen zweier Rundfunkjournalisten, die sich nach dem EM-Aus der Ukraine in frauenverachtender Weise über Ukrainerinnen ausgelassen hatten. Das Außenministerium in Kiew forderte daraufhin eine Entschuldigung. Auch in Polen gab es empörte Reaktionen. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft und prüft, ob sich die beiden Moderatoren mit ihren Bemerkungen strafbar gemacht haben. Auch der Medien-Ethikrat wird sich mit der Sendung befassen. Für einen der beiden Journalisten bedeuten die angeblich satirisch gemeinten Bemerkungen auch ein vorzeitiges EM-Aus: Die UEFA stoppte seinen Einsatz als Stadionsprecher in Warschau, berichtete das Internetportal press.pl.

09.06 Uhr: Robert Lewandowski hat auch nach dem frühen EM-Aus in Polen nicht an Popularität verloren. Der Stürmer des deutschen Fußball-Meisters Borussia Dortmund hatte sein EM-Trikot der Stiftung des Fernsehsenders TVN für eine Wohltätigkeits-Auktion überlassen. Zehn Tage lang konnten Fans im Internet ihr Gebot abgeben. Die Versteigerung endete am Dienstagmorgen. Lewandowskis Trikot mit der Nummer Neun erzielte knapp 405 000 Zloty – fast 100.000 Euro , berichtete der Nachrichtensender TVN 24. Das Geld soll für die Renovierung eines Kinderkrankenhauses verwendet werden.

08.59 Uhr: Ein Erfolg gegen Italien im Halbfinale der Europameisterschaft am Donnerstag in Warschau wäre der 500. Länderspielsieg für den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Dem möglichen Jubiläumserfolg im 863. Länderspiel seit dem Beginn im Jahre 1908 stehen bisher 174 Unentschieden und 189 Niederlagen gegenüber. Die pro Spiel durchschnittlich erzielte Zahl von Toren liegt knapp unter vier, sie beträgt insgesamt 1.928 in 499 Spielen. Die Nationalmannschaft kassierte in 104 Jahren 1026 Gegentore. Gegen 90 verschiedene Länder trat die DFB-Auswahl an. Die meisten Spiele bestritt sie gegen die Schweiz (51), die Niederlande (39), Österreich (37), Schweden (34), Ungarn (33), England (32) und Italien (30).

08.39 Uhr: Unser erster Blick geht nach Frankreich. Deren Nationalspieler Samir Nasri droht wegen seiner Beleidigung eines Journalisten bei der EM nach einem Bericht der „L’Équipe“ möglicherweise eine lange Sperre . Der nationale Verband FFF ziehe eine Bestrafung des Mittelfeldspielers in Betracht, denkbar sei eine Suspendierung von bis zu zwei Jahren und damit das Aus für die WM 2014 in Brasilien, schreibt die Sporttageszeitung (Dienstag). Am kommenden Dienstag könne das FFF-Exekutivkomitee bei einem Treffen ein Verfahren einleiten. Im Visier seien wegen unterschiedlicher Verfehlungen beim Turnier in Polen und der Ukraine auch Hatem Ben Arfa, Yann M’Vila und Jérémy Ménez. Nach dem Viertelfinalaus gegen Spanien hatte Verbandspräsident Noël Le Graët eine mögliche Sanktion für Nasri, der einen Reporter wüst beschimpft hatte, offen gelassen. Die in Frankreich bislang höchste Sperre von 18 Länderspielen (15 Monate) hatte Nicolas Anelka nach der WM 2010 für seine Beleidigung des damaligen Nationaltrainers Raymond Domenech erhalten.

Mit Material von dpa, sid und dapd