Wegen seines Unterhosen-Torjubels wurde Dänemarks Stürmer von der Uefa bestraft. Bendtner geht gegen die drakonische Strafe wegen „ungebührlichen Verhaltens“ vor.

Warschau. Bei dieser Strafe wird selbst dem Fußball-Millionär und Exzentriker Nicklas Bendtner das Herz vor Schreck ein wenig in die (Unter)hose gerutscht sein: Der Starstürmer der Dänen muss wegen seiner Werbe-Einlage unter der Gürtellinie im EM-Spiel gegen Portugal (2:3) 100.000 Euro zahlen und zudem im ersten WM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien am 8. September pausieren. Doch diese Strafe will sich das "Unterhosen-Model“nicht gefallen lassen. Bendtner hat nun selbst bestätigt, dass er gegen die drakonische Strafe durch die Europäische Fußball-Union (Uefa) wegen „ungebührlichen Verhaltens“ vorgehen wird. „Wie Sie wissen, beabsichtige ich, Berufung gegen das Urteil einzulegen“, sagte der 24 Jahre alte dänische Nationalspieler der dänischen Tageszeitung Ekstrabladet. Bendtner hatte im Spiel gegen Portugal nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:2 einen Werbeschriftzug auf seiner Unterhose entblößt.

Ärger bekam Bendtner zudem mit einem anderen Wettanbieter, der Sponsor des dänischen Verbandes DBU ist. „Bendtner verhält sich illoyal gegenüber der DBU, gegenüber uns und gegenüber seinen Teamkollegen. Wir können sowas nicht akzeptieren“, sagte Richardt Funch, der dänische Chef des Unternehmens, dem Tipsbladet. Funch forderte von der DBU und Bendtner eine Garantie, dass sich Derartiges nicht wiederholt.

Bendtner legte erneut Wert darauf, dass es sich bei der grünen Unterwäsche um „Glücks-Unterhosen“ gehandelt habe und er nicht gegen Regeln der Uefa habe verstoßen wollen. Sein Berater Jesper Lynghus sprach indes von den „teuersten Unterhosen der Welt. Jeder vernünftig denkende Mensch muss von der Höhe dieser Strafe überrascht sein“. Torwart Stephan Andersen, Bendtners Teamkollege in der Nationalmannschaft, nahm die ganze Sache mit Humor. „Wir sehen Nicklas' Unterhosen fast jeden Tag, aber mit uns haben sie bisher nicht so viel gemacht wie mit anderen“, sagte er bei TV2 in Richtung Uefa.

Über ein gesundes Selbstvertrauen verfügte Bendtner schon immer. In einem Test bei Arsenal erhielt der Däne in der Kategorie „Selbstwahrnehmung eigener Fähigkeiten“ auf einer Skala von 1 bis 9 eine glatte 10. „So etwas hatte ich noch nie gesehen“, erzählte der Klub-Psychologe dem schwedischen Magazin „offside“.

Bestes Beispiel: Als er in einer Pizzeria in Kopenhagen einmal kein Geld dabei hatte und der Besitzer ihm eine Gratis-Pizza verweigerte, brüllte er den Laden zusammen. „Wisst ihr eigentlich, wer ich bin? Ich könnte die ganze Pizzeria kaufen!“ Zwei Frauen übernahmen die Rechnung, das Handyvideo eines zufällig anwesenden Gastes ist im Internet ein Renner.

Oder im September 2009: Bendtner fuhr seinen 160.000 Pfund teuren Aston Martin zu Schrott, kletterte unverletzt aus dem Auto, zog sich nackt aus und kontrollierte seinen Körper im Rückspiegel. Diesen hatte er zuvor aus der Verankerung gerissen.

Für den extrovertierten Stürmer könnte der komplette Sommer turbulent bleiben. Laut englischer und dänischer Medienberichte gibt es für den Angreifer, der zuletzt vom FC Arsenal an den AFC Sunderland ausgeliehen war, keine Zukunft mehr bei den Gunners. Großes Interesse an seinem Landsmann soll der ehemalige Weltklassespieler Michael Laudrup haben, der beim Premier-League-Klub Swansea City den Posten des Teammanagers übernimmt. Der walisische Klub, der in der englischen Premier League mitspielen darf, ist ohne Frage zwei Nummern kleiner als Arsenal. „Es gibt Klubs, die interessiert sind, und Klubs, die für uns interessant sind“, sagte Vater Thomas Bendtner. Angeblich soll der deutsche Meister Borussia Dortmund zu besagten Vereinen gehören. Wohin es ihn zieht, will Bendtner erst nach dem Urlaub entscheiden. „Er hatte ja bisher kaum Zeit, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen“, sagte sein Vater.

Mit Material von dpa und sid