Es ist das Topspiel des Tages: Titel-Mitfavorit Frankreich fordert die “Three Lions“. Alle Infos vor dem Anpfiff erhalten Sie hier.

Donezk. Englands Nationaltrainer Roy Hodgson wird sein Team im Spiel gegen Frankreich überraschend offensiv ausrichten. So erhält der 18 Jahre alte Alex Oxlade-Chamberlain auf der linken Mittelfeldseite den Vorzug vor dem defensiver ausgerichteten Stewart Downing. Das wurde vor der ersten Partie (18.00 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) in Gruppe D aus dem Kreise der „Three Lions“ bekannt. Oxlade-Chamberlain, der selbst bei seinem Verein FC Arsenal oft nur Einwechselspieler ist, bestreitet damit sein erstes Punktspiel für England. Bislang kam er zu zwei Einsätzen in den Testpartien gegen Belgien und Norwegen. England startet ohne den gesperrten Topstürmer Wayne Rooney ins Turnier. Er darf erst im letzten Gruppenspiel wieder ran.

Für den ersten Sieg bei einem großen Turnier seit 2168 Tagen setzt Frankreichs Équipe Tricolore besonders auf Bayern-Star Franck Ribéry, um den Abwehrbeton à la Chelsea aufzubrechen. „Er hatte seine Probleme in der französischen Mannschaft, aber er ist ein großartiger Spieler und sehr wichtig für dieses Team“, sagte Benzema über den wiedererstarkten Flügelflitzer, „ich habe keinen Zweifel daran, dass er in Topform sein wird.“

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Bei Frankreich glaubt auch Idol Zinedine Zidane wegen des starken Angriffs an eine Rückkehr in die europäische Spitzenklasse. „Das Duo Ribéry und Benzema kann die Funken fliegen lassen“, meinte der Welt- und Europameister, „es wird nicht einfach gegen England, aber Frankreich hat die Mittel, etwas Gutes zu machen.“

Nach dem beschämenden Trainingsstreik und dem WM-Vorrunden-Aus in Südafrika sowie dem sieglosen EM-Abschied vor vier Jahren müssen sich Zidanes Nachfolger aber erst langsam wieder die Zuneigung der Fans erarbeiten. „Die Blauen sind auf der Suche nach sportlicher und emotionaler Erlösung“, umschrieb „L’Équipe“ die Aufgabe des Teams von Nationaltrainer Laurent Blanc in Polen und der Ukraine.

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Der 46-Jährige führte die Mannschaft zu 21 Spielen ohne Niederlage nacheinander und schaffte dank seiner Autorität nach dem Neubeginn vor zwei Jahren auch den benötigten Stimmungsumschwung. „Wir sind bereit, wieder zu gewinnen, das Verlangen ist zurück“, charakterisierte Ribéry die Veränderung vor dem Duell mit England. Keine 24 Stunden vor Anpfiff kehrten die zuletzt angeschlagenen Mittelfeldspieler Yann M’Vila und Blaise Matuidi bei der Abschlusseinheit in der Donbass Arena ins Training zurück.

Einige Hundert englische Fans haben sich am Mittag in der Innnenstadt von Donezk auf das Spiel eingestimmt. Erwartungsgemäß versammelten sich die meisten Anhänger von der Insel am Irish Pub „Golden Lion“ gegenüber des Leninplatzes. Die Stimmung war ausgelassen und friedlich.

Mit reichlich Biergenuss bei über 30 Grad in der prallen Sonne stimmten die Engländer das klassische Repertoire an: Neben der englischen Nationalhymne intonierte ein Teil von ihnen auch das unvermeidliche Kriegslied „Ten German bombers“. Aufblasbare „Royal Air Force“-Flugzeuge sausten dazu durch die Luft. Aufgehängte englische Flaggen umsäumten den kompletten Vorplatz des Pubs.

Französische Anhänger waren nur vereinzelt zu sehen. Sie schossen unter anderem Erinnerungsfotos mit als Kreuzritter verkleideten Engländern. (dapd/dpa/HA)