Keine Frage: Dem ZDF glückte ein hervorragender Einstand in die Berichterstattung von der Europameisterschaft. Nach dem kernigen Motto "Frisch, fromm, fröhlich, kompetent" gab es am ersten Wochenende gut 1000 Minuten Livefußball und Hintergrundberichterstattung, vorzüglich serviert von einem offensichtlich bestens vorbereiteten Team.

Da störte es auch nur bedingt, dass die Sendung am Sonnabend mit einem geografischen Kuriosum begann. Moderator Johannes B. Kerner, offensichtlich leicht verwirrt, weil die Seebühne in Bregenz zu Beginn maximal zu einem Drittel besetzt war, begann mit dem Satz: "Wir begrüßen Sie hier aus Österreich und der Schweiz." Dabei liegt Bregenz unumstritten auf österreichischem Staatsgebiet, die Schweizer Grenze ist 15 Kilometer entfernt.

Aber sonst war es vor allem der Kommentator Bela Rethy, dessen Zusammenspiel mit der Bildregie exzellent war, insbesondere bei der Aufbereitung des Verletzungsdramas um den Schweizer Kapitän Alexander Frei. Da konnte der zweite Kommentator Thomas Wark erwartungsgemäß nicht ganz mithalten - zum Beispiel notierte er drei Latten- und Pfostenschüsse der Türken, obwohl unzweifelhaft die Portugiesen dreimal das Gebälk getroffen hatten.

Als besonders hartnäckig erwies sich mal wieder Reporter Rolf Töpperwien, der als "Spieler- und Trainer-Bluthund" jeden vor die Kamera zerrte, der etwas Wichtiges beizutragen hatte.

Unschön die viele Werbung in den Pausen, die zeitweilige Bild-Ton-Verschiebung mit verzögerten Fanreaktionen zu schnelleren Bildern und zunächst die zu kleine Ergebnis-Einblendung. Aber das waren Kleinigkeiten.

PS: Die Werbung nimmt immer dümmlichere Formen an - so gibt es einen Spot über schwarz-rot-goldene Gummibärchen. Fast Food ballaballa.