Wegen des Endspiels der Champions League am 19. Mai verpassen gleich acht Münchner das erste Trainingslager der deutschen EM-Vorbereitung.

Madrid. Bundestrainer Joachim Löw muss seine Vorbereitung auf die Fußball-EM nach Bayern Münchens Einzug ins Finale der Champions League umgestalten. "Wir müssen in den nächsten Tagen an Plan B arbeiten“, sagte der 52-Jährige in der Nacht nach dem Erfolg des FC Bayern im Mannschaftshotel in Madrid. Löw wird wohl den Kader für die EM-Vorbereitung, den er am 7. Mai bekannt geben wird, zunächst vergrößern.

Denn in Torhüter Manuel Neuer, Kapitän Philipp Lahm, Holger Badstuber, Jerome Boateng, Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos, Thomas Müller und Mario Gomez werden gleich acht Stammkräfte der DFB-Auswahl das Regenerations-Trainingslager auf Sardinien (11. bis 18. Mai) ganz verpassen und wohl auch erst mit sechstägiger Verspätung im zweiten Vorbereitungscamp in Südfrankreich (18. bis 30. Mai) eintreffen.

Die Vorbereitungszeit mit dem gesamten EM-Kader wird für Löw wohl nicht länger als eineinhalb Wochen dauern. Zumindest die Real-Spieler Sami Khedira und Mesut Özil können das zweite Trainingslager nach dem Aus gegen den deutschen Rekordmeister aber bestreiten.

Außerdem muss der deutsche Vizemeister vertragsgemäß mit all seinen Stars am 22. Mai in München noch ein Freundschaftsspiel gegen den deutschen EM-Gruppengegner Niederlande bestreiten.

Löw zu Finalsperren: "Blödsinnige" Regelung

Derweil haben die Sperren von Badstuber, Luiz Gustavo und David Alaba im Champions-League-Finale die Diskussion über eine Streichung von Gelben Karten im laufenden Wettbewerb angeheizt. "Diese Regelung ist einfach blödsinnig“, sagte Löw am Donnerstag in Madrid. "Nach der Gruppenphase müssten die Gelben Karten weg sein“, forderte auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß. Für die betroffenen Spieler sei die Sperre im Endspiel "eine Katastrophe“.

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Auch der FC Chelsea muss im Finale am 19. Mai in München drei Akteure wegen Gelb-Sperren ersetzen. Die Spieler Ramires, Raul Meireles und Branislav Ivanovic waren im Halbfinal-Rückspiel beim FC Barcelona verwarnt worden. Außerdem fehlt dem Club aus London gegen den FC Bayern Kapitän John Terry, der die Rote Karte sah. "Auf beiden Seiten fehlen sieben von den besten Spielern in einem Finale - das kann ja nicht im Sinne des Fußballs sein“, kommentierte Löw.

Real Madrid - FC Bayern München

Real Madrid: 1 Casillas - 17 Arbeloa, 4 Ramos, 3 Pepe, 12 Marcelo - 14 Alonso, 6 Khedira - 22 Di Maria (75. Kaka), 10 Özil (111. Granero), 7 Ronaldo - 9 Benzema (106. Higuain). - Trainer: Mourinho

Bayern München: 1 Neuer - 21 Lahm, 17 Boateng, 28 Badstuber, 27 Alaba - 30 Luiz Gustavo, 31 Schweinsteiger - 10 Robben, 39 Toni Kroos, 7 Ribery (95. Müller) - 33 Gomez. - Trainer: Heynckes

Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn)

Zuschauer: 80.000 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Ronaldo (6., HE), 2:0 Ronaldo (14.), 2:1 Robben (27., FE)

Elfmeterschießen: Alaba (Bayern München) 0:1

Ronaldo (Real Madrid) vergeben 0:1

Gomez (Bayern München) 0:2

Kaka (Real Madrid) vergeben 0:2

Toni Kroos (Bayern München) vergeben 0:2

Alonso (Real Madrid) 1:2

Lahm (Bayern München) vergeben 1:2

Ramos (Real Madrid) vergeben 1:2

Schweinsteiger (Bayern München) 1:3

Mit Material von dpa, dapd und sid