Die Bayern marschieren unaufhaltsam Richtung Meisterschaft. Für den Matchwinner kam der Siegtreffer sogar zu spät.

Mönchengladbach. Mit seinem ersten Bundesliga-Tor in diesem Jahr hat Bayern-Jubilar Thomas Müller den Klassiker gegen Borussia Mönchengladbach entschieden. In seinem 250. Ligaspiel für die Münchner sorgte der Fußball-Weltmeister am Sonntag in der 63. Minute für den 1:0 (0:0)-Siegtreffer. Auf dem Weg zum 27. Meistertitel enteilt der FC Bayern der Konkurrenz mit großen Schritten. Der seit 19 Pflichtspielen unbesiegte Rekordmeister baute den Vorsprung an der Tabellenspitze vor RB Leipzig damit auf 13 Punkte aus.

„Wir haben ganz schön auf die Tube gedrückt und dennoch lange gebraucht um in Führung zu gehen. Trotz 13 Punkten Vorsprung kribbelt es immer noch in uns“, sagte Matchwinner Müller nach dem Spiel. „Natürlich ist heute ein schöner Tag für mich – so oft habe ich ja diese Saison nicht getroffen.“

In diesem Tempo können sich die Bayern den Titel noch vor Ostern sichern. Die seit vier Spielen sieglosen Gladbacher verlieren hingegen die internationalen Startplätze nach der Heimniederlage vor 54.014 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park allmählich aus dem Blick und müssen bei nur noch fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz vielmehr nach unten schauen.

Stindl fehlte Gladbach erneut

Drei Tage nach dem Aus in der Europa Leauge im deutschen Duell gegen Schalke fehlten den ersatzgeschwächten Gladbachern der verletzte Weltmeister Christoph Kramer und US-Nationalspieler Fabian Johnson sowie Lars Stindl und Mahmoud Dahoud. „Wenn wir einen sehr guten Tag haben und die Bayern nicht ihren besten, dann ist für uns alles drin“, sagte Kramer bei Sky. Prompt hätte Tony Jantschke den Favoriten in der Anfangsphase aus dem Gedränge beinahe überrascht.

Die Gastgeber standen tief, verteidigten eng gegen den Ball und warteten auf Kontergelegenheiten. Dieter Hecking hatte Beton angerührt – der Trainer war froh, dass es nach dem bitteren Europa-Pokal-Aus gegen das Starensemble von der Isar ging. „Wenn Du da lange trauerst, wirst Du untergehen.“ Die kämpferische Einstellung stimmte, die Hausherren wehrten sich tapfer.

Die Münchner hatten das Spiel unter Kontrolle, nur beim letzten Pass und im Strafraum fehlte die Genauigkeit. Kurz vor der Pause rettete der Pfosten gegen den kurz vor Schluss ausgewechselten Arjen Robben, dann parierte der starke Torhüter Yann Sommer in Weltklassemanier gegen Robert Lewandowski. „Wir verteidigen mit sehr viel Leidenschaft“, sagte Borussias Assistenztrainer Dirk Bremser in der Pause. Fast 62 Kilometer hatten die Gladbacher bis dahin abgespult.

Raffael hatte Gladbachs Führung auf dem Fuß

Auch nach dem Wechsel verteidigten sie leidenschaftlich – und waren auch nach vorne viel gefährlicher. Raffael (62.) vergab mit einem strammen Schuss aus 20 Metern sogar die Führung. Wenig später dann belohnten sich die Münchner. Wunderschön freigespielt von Thiago stellte Müller mit seiner typischen Art die Weichen. Seinen bislang einzigen Bundesliga-Treffer in dieser Saison hatte der Stürmer am 10. Dezember beim 5:0 gegen Wolfsburg erzielt. Danach drängten die Gladbacher, doch Nationalkeeper Manuel Neuer und das Glück des Tüchtigen verhinderten den Ausgleich.

Im 98. Bundesliga-Duell zwischen den beiden alten Rivalen holten sich die Bayern letztendlich völlig verdient den 48. Sieg. Stürmerstar Robert Lewandowski (21 Tore) konnte dagegen im Kampf um die Torjägerkanone keinen Boden auf den Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang (23) und den Kölner Anthony Modeste (22) gutmachen. Auf den Spanier Xabi Alonso müssen die Bayern im nächsten Spiel nach der Länderspielpause gegen den FC Augsburg nach der fünften Gelben Karte verzichten.

Die Statistik

Gladbach: Sommer - Elvedi, Christensen, Vestergaard, Wendt - Jantschke (73. Drmic), Strobl - Herrmann (64. Hazard), Hahn (81. Benes) - Hofmann, Raffael. - Trainer: Hecking

Bayern: Neuer - Lahm, Martinez, Hummels, Alaba - Alonso (77. Kimmich), Thiago - Robben (85. Sanches), Thomas Müller, Ribery (73. Coman) - Lewandowski. - Trainer: Ancelotti

Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg)

Tor: 0:1 Thomas Müller (63.)

Zuschauer: 54.014 (ausverkauft)

Gelbe Karten: - Alonso (5), Martinez (5)

Torschüsse: 14:18

Ecken: 5:4

Ballbesitz: 34:66 %