Hamburg. Spanier bejubeln Borussia Dortmund. BVB und Real stellen neue Bestmarken auf. Leicester sorgt dagegen für Negativrekord.

Borussia Dortmund hat den deutschen Fußball doch noch gerettet: Durch das 2:2 (0:1) nach 0:2-Rückstand bei Real Madrid ist auch in dieser Saison zumindest ein Bundesligist als Gruppensieger in das Achtelfinale der Champions League eingezogen.

Qualifiziert für die K.o.-Phase ist auch Bayer Leverkusen, das die Vorrunde nach dem 3:0 (1:0)-Sieg gegen AS Monaco sogar ohne Niederlage abschloss. Bereits am Dienstag hatte der FC Bayern München einen Prestigerfolg gegen Primus Atlético Madrid gefeiert (1:0).

Ausgelost werden die nächsten Partien am Mittwoch (12 Uhr) in Nyon. Abendblatt.de hält Sie über die Champions League auf dem Laufenden.

Mögliche Achtelfinal-Gegner der deutschen Teams

Borussia Dortmund

Benfica LissabonManchester CityParis Saint-GermainFC PortoFC Sevilla

Bayern München

FC ArsenalFC BarcelonaJuventus TurinLeicester CityAS MonacoSSC Neapel

Bayer Leverkusen

FC ArsenalFC BarcelonaJuventus TurinLeicester CityAtlético MadridSSC Neapel

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Aubameyang widmet Tor seinem Opa

Pierre-Emerick Aubameyang ist immer wieder für einen speziellen Torjubel gut, man denke nur an seinen Batman-Maske oder zuletzt die Liegestütze nach dem Siegtreffer gegen die Bayern. Den Anschlusstreffer in Madrid behandelt der Gabuner allerdings ganz bedächtig - denn das Tor widmete er seinem im März verstorbenen Großvater. "Ich habe nur an eines gedacht: Hoffentlich hast du dieses Tor gesehen", schrieb Aubameyang bei Instagram.

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Spanisches Presse-Lob für den BVB

"Weigl, Pulisic, Dembélé ... was für Frechdachse" oder auch "Diese Borussia ist ein Geschenk für die Augen": Nach dem Dortmunder Comeback in Madrid überschütten die spanischen Sportzeitungen den Bundesligisten mit Lob. Hier ist einer Auswahl der Pressestimmen:

Pressestimmen zu Real vs. BVB

Marca (Spanien)

"Zweiter, ohne es zu wollen. Madrid vergeigt eine 2:0-Führung und wird am Ende Zweiter. Es war ein würdiges Champions-League-Spiel, ein Riesenspiel. Borussia war kein Komparse im Bernabeu. Weigl, Pulisic, Dembélé ... was für Frechdachse. Ein wunderschönes Spektakel für die Zuschauer."

AS (Spanien)

"Aubameyang wählt die Lostrommel aus. Der Gabuner glänzt mit seinem Tor und einer Vorlage. Diese Borussia ist ein Geschenk für die Augen. Aubameyang ist schneller als der Schall."

Sport (Spanien)

"Real sackt ab und verliert so die Tabellenführung. Real lässt trotz 2:0-Führung den ersten Platz entgleiten, Aubameyang zeigte sich inspiriert. Der BVB reagierte auf den Leistungsabfall Reals zum Ende des Spiels. Aubameyang wurde zum Retter. Die Bemühungen des BVB haben sich am Ende gelohnt, unglaublich, wie Ronaldo seine Chance nicht nutzen konnte."

El Mundo Deportivo (Spanien)

"Madrid und Borussia setzen die Unterschrift unter ein Unentschieden, das niemandem wehtut. Es war ein Spektakel beider Teams im Bernabeu. Kroos' Einwechslung brachte nicht viel ein."

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Leverkusens Elfer-Fluch hält an

Bayer Leverkusen hat in dieser Saison fünf Elfmeter verschossen. Vier in der Bundesliga und am Mittwoch einen im Champions-League-Spiel gegen den AS Monaco. Gegen den Club von der Cote d'Azur hatte der Werksclub aber Glück: Bayer-Profi Wendell knallte den Ball an die Latte, vor dort prallte er an den Rücken von Torwart Morgan De Sanctis und dann zum 3:0-Endstand ins Tor. Deshalb wurde der Treffer offiziell als Eigentor gewertet.

Zuvor hatte Bayer vier Elfer in der Liga bei Eintracht Frankfurt (1:2/Chicharito), gegen den FC Augsburg (0:0/Aranguiz), RB Leipzig (2:3/Calhanoglu) und den SC Freiburg (1:1/Chicharito) verschossen. Gegen Monaco wurde der Elfmeter-Fluch nun auf fünf nicht verwandelte Elfmeter ausgebaut, wenngleich der „Fehlschuss“ diesmal ohne Folgen blieb. Im Übrigen sind die Leverkusener auch im DFB-Pokal wegen der Misere vom Punkt ausgeschieden. Im Zweitrunden-Spiel verlor Bayer bei den Sportfreunden Lotte mit 5:6 im Elfmeterschießen.

Leicester mit historischer Pleite

Claudio Ranieri übte nach dem blamablen Auftritt von Leicester City Selbstkritik. „Es war meine Entscheidung, das Team zu verändern, das Ergebnis ist meine Schuld“, sagte der Trainer nach dem Match beim FC Porto. Mit 0:5 war seine Mannschaft, bei der Stammspieler wie Jamie Vardy, Islam Slimani und Robert Huth fehlten, am Mittwoch untergegangen.

Der Druck auf Ranieri wächst. Denn in der Premier League läuft es schlecht für den Meister. Leicester hat von 14 Spielen nur drei gewonnen und ist zwei Punkte von den Abstiegsrängen entfernt. In der Vorsaison hatte der Club zu diesem Zeitpunkt 29 Punkte. Jetzt sind es 13 - die bisher schlechteste Bilanz eines Titelverteidigers in England. Am Sonnabend ist der Guardiola-Club Manchester City zu Gast.

Das Resultat in der Champions League war dagegen zwar unbedeutend, weil Leicester schon vor dem Spiel als Gruppenerster feststand. Doch Ranieri hatte gehofft, dass sich der eine oder andere Profi für Liga-Einsätze empfiehlt. „Meine Spieler haben eine Chance verpasst, mir ihre beste Seite zu zeigen“, sagte der enttäuschte Italiener. Außerdem sicherte sich Leicester einen weiteren Negativrekord. Das 0:5 war die höchste Niederlage eines englischen Teams in der Geschichte des Europapokals.

Disziplinarverfahren gegen Kiew und Besiktas

Auch während des Spiel kam es im Stadion zu Polizeieinsätzen auf den Rängen
Auch während des Spiel kam es im Stadion zu Polizeieinsätzen auf den Rängen © dpa

Nach den Ausschreitungen rund um das Champions-League-Spiel zwischen Dynamo Kiew und Besiktas Istanbul hat die Uefa ein Disziplinarverfahren gegen beide Vereine eröffnet. Ermittelt wird unter anderem wegen des Abbrennens von Feuerwerkskörpern, Ausschreitungen und Zerstörungen. Die Verhandlung soll am 2. Februar stattfinden, teilte die Uefa am Donnerstag mit. Bei den Krawallen waren am Dienstag mindestens zehn Menschen verletzt worden.

Real schnappt sich auch einen Rekord

Auch Real Madrid darf sich über eine Bestmarke freuen, denn die "Königlichen" haben in der Champions League einen Vereinsrekord eingestellt. Der spanische Rekordmeister ist nach dem Remis gegen den BVB wettbewerbsübergreifend seit 34 Pflichtspielen ungeschlagen - seit dem 0:2 beim VfL Wolfsburg im Champions-League-Viertelfinalhinspiel der Vorsaison am 6. April.

34 Spiele ohne Niederlage waren Real zuvor erst einmal gelungen: 1988/89 unter dem niederländischen Trainer Leo Beenhakker.

Nächster Torrekord für den BVB

Borussia Dortmund hat den Torrekord für die Champions-League-Gruppenphase gebrochen. Der deutsche Fußball-Vizemeister erzielte am Mittwoch bei Titelverteidiger Real seine Treffer 20 und 21 im sechsten Spiel.

Dortmunder Torgaranten: Pierre-Emerick Aubameyang (l.) und Marco Reus (r.)
Dortmunder Torgaranten: Pierre-Emerick Aubameyang (l.) und Marco Reus (r.) © Imago/VI Images

Manchester United (1998/99), der FC Barcelona (2011/12 und 2016/17) sowie Real Madrid (2013/14) hatten je 20-mal in ihren sechs Gruppenspielen getroffen. Die Tore für den BVB erzielten 14 verschiedene Spieler, Pierre-Emerick Aubameyang war mit vier Treffern der beste Schütze.

Schon im vorletzten Gruppenspiel hatte Dortmund einen Rekord aufgestellt: Das 8:4 gegen Legia Warschau war mit zwölf Treffern das torreichste Spiel in der Geschichte der Königsklasse.

Schmidt rotiert bei Bayer zurück

Bayer Leverkusen wird im kommenden Ligaspiel beim Tabellennachbarn Schalke 04 am Sonntag (17.30 Uhr/Sky) wieder auf Nationaltorwart Bernd Leno sowie wohl auch die Verteidiger Ömer Toprak, Jonathan Tah und Benjamin Henrichs sowie Mittelfeldspieler Charlez Aranguiz vertrauen. Das gab Trainer Roger Schmidt nach dem 3:0 gegen Monaco bekannt, wollte sich aber noch nicht 100-prozentig auf seine Formation festlegen.

Schmidt hatte angesichts der sportlich bedeutungslosen Partie gegen die Monegassen Leno eine Verschnaufpause gegönnt und dafür Österreichs Nationaltowart Ramazan Özcan zu dessen Premiere in der Königsklasse verholfen. Die zuletzt angeschlagenen Toprak (Kniebschwerden) und Tah (Grippe) wurden gegen Monaco geschont, saßen aber ebenso wie Nationalspieler Henrichs und Aranguiz auf der Bank. Henrichs und Aranguiz wurden in der Schlussphase noch eingewechselt. "Wir brauchen alle Spieler", sagte Schmidt.

Verletzte bei Krawallen in Turin

Bei schweren Krawallen vor dem Spiel zwischen Juventus Turin und Dinamo Zagreb sind drei Hooligans aus dem Gäste-Lager festgenommen worden. Außerdem erlitten drei kroatische Randalierer bei den Ausschreitungen von rund 200 vermummten Dinamo-Fans, die Polizeisperren am Eingang der Arena durchbrechen wollten, Verletzungen. Die Polizei setzte bei den Tumulten italienischen Medien zufolge Tränengas ein. Schon das Hinspiel in Zagreb war von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Rowdies beider Klubs überschattet worden.

Zidane gratuliert dem BVB

Real Madrids Trainer Zinedine Zidane hat sich nach dem Unentschieden als fairer Sportsmann erwiesen und Borussia Dortmund zum Gruppensieg gratuliert. "Wir hatten sehr viele Möglichkeiten, auch das dritte Tor zu schießen. Stattdessen haben wir Dortmund die Möglichkeit gegeben, ins Spiel zurückzukommen", sagte der Franzose. "Dortmund hat diesen ersten Platz verdient, sie haben gezeigt, wie stark sie sind."

Zidane Gegenüber Thomas Tuchel meinte: "Spiele von Borussia Dortmund sind etwas ganz Tolles, aber auch etwas sehr Nervenaufreibendes. Wir haben sehr gut begonnen, dann aber gab es so viele einfache Fehler, wir haben falsche Entscheidungen getroffen. Letztlich war es dann aber ein super Ende für uns."

Dortmund holt den Quotensieg

Auf dem Platz endete es unentschieden, im TV war das Spiel der Favorit und auch der klare Sieger: Nichts interessierte die Zuschauer am Mittwochabend mehr als die Frage, wie sich Borussia Dortmund in der Champions League gegen Real Madrid behaupten würde. Im Schnitt 7,56 Millionen Zuschauer verfolgten ab 20.45 Uhr, wie Dortmund mit geballter Offensivpower ein verdientes 2:2 herausspielte und Real den Gruppensieg in der in der Vorrundenstaffel F noch weggeschnappte. Das war ein Marktanteil von 26 Prozent - mehr als jeder vierte Fernsehzuschauer hatte Fußball eingeschaltet.

Das TV-Geschichtsdrama „Aufbruch“ im Ersten kam ab 20.15 Uhr dagegen nur auf 3,62 Millionen Zuschauer (11,8 Prozent). „Die 25 außergewöhnlichsten Hingucker - Echt krass!“ mit Moderatorin Sonja Zietlow auf RTL erreichte 2,86 Millionen (9,5 Prozent).