Der VfL Wolfsburg ohne Feuer im Abstiegskampf, der Trainer agiert auf Abruf und Draxler steht vor dem Absprung.

Als Julian Draxler mit teilnahmsloser Mimik in die Katakomben des VfL-Stadions trottete, stieg der Lautstärkepegel der Publikumspfiffe noch einmal hörbar an. Nur zwölf Minuten hatte der Nationalspieler auf dem Platz gestanden, doch für die wütenden Wolfsburger Fans war der 23-Jährige nach der 2:3 (2:1)-Heimniederlage gegen Hertha BSC das Gesicht dieser erneuten Heimpleite - und der gesamten verfahrenen Situation am Mittellandkanal.

Da konnte Sport-Geschäftsführer Klaus Allofs noch so beharrlich auf bestehende Verträge verweisen, Draxler will und wird das verstörte Wolfsrudel in der Winterpause verlassen. "Dazu habe ich im Sommer ja schon alles Wesentliche gesagt", verwies der Ex-Schalker auf ein entsprechendes Interview zu Saisonbeginn.

Draxler will weg

Helfen kann der kapriziöse Jungstar in der augenblicklichen Verfassung und mit seiner aktuellen Einstellung ohnehin nicht. Man sieht ihm auch nicht an, dass er es wirklich will. Einen einzigen sehenswerten Sprint zog Draxler bei seinem Kurzauftritt an, ansonsten prägten risikolose Kurzpässe seine uninspirierte Vorstellung.

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Dass Trainer Valerien Ismael Draxler schon keinen Einsatz über 90 Minuten mehr anvertrauen wollte, bewies: Zu den "Typen, die gewinnen wollen", zählt der Franzose den zur Trennung entschlossenen Profi schon längst nicht mehr. Problematisch ist nur, dass der Wirbel um Draxler die Kollegen offensichtlich verunsichert und mental belastet.

Verstörte Wölfe

"Nach dem 2:2-Ausgleich war alles wieder eine Kopfsache. Die Spieler haben zu viel nachgedacht und sich mit zwei schweren Fehlern selbst geschlagen", klagte Ismael.

Will weg aus Wolfsburg: Julian Draxler
Will weg aus Wolfsburg: Julian Draxler © Imago

Mit schreckgeweiteten Augen musste der 41-Jährige machtlos zusehen, wie sich Torschütze Paul Seguin eine überflüssige Gelb-Rote Karte abholte (87.). Vier Minuten später verursachte Daniel Caligiuri einen ebenso unnötigen Strafstoß, den Berlins Salomon Kalou in der Nachspielzeit zum Siegtreffer verwandelte.

Ismael noch kein Heilsbringer

Was die Position Ismaels nicht gerade stabilisierte. Wie sein Vorgänger Dieter Hecking konnte auch der ehemalige Bundesliga-Profi noch keinen einzigen Heimsieg einfahren. Eine schnelle Wende zum Besseren erscheint angesichts des bevorstehenden Gastspiels beim deutschen Rekordmeister Bayern München utopisch.

"Nur zwei Punkte im eigenen Stadion, das macht mir große Sorgen", sagte Allofs, der indirekt nicht ausschloss, den Markt für Fußball-Lehrer noch einmal intensiver zu sondieren: "Über den Trainer müssen wir derzeit nicht reden." Ohrenzeugen wollten dabei die Betonung auf "derzeit" herausgehört haben. Am Samstag gab selbst eine zweimalige Führung durch Borja Mayoral (12.) und Seguin (18.) keine Sicherheit, Marvin Plattenhardt (16.) und Alexander Esswein (69.) glichen zweimal aus.

Allofs wird 60

Immerhin: Allofs erhielt kurz vor seinem 60. Geburtstag am Montag in schriftlicher Form Rückendeckung vom VfL-Aufsichtsrat, in dem Hauptsponsor Volkswagen den Ton angibt. "Was den sportlichen Bereich angeht, sind wir überzeugt, dass Klaus Allofs als Verantwortlicher die richtigen Weichen stellen wird", hieß es in einer offiziellen Erklärung.

Ob der Automobilgigant, schwer gebeutelt von den Folgen des Dieselskandals, sein finanzielles Engagement in der bislang üblichen Form fortsetzen wird, ist indes noch längst nicht entschieden. Dazu wurde nur unkonkret formuliert: "Derzeit sind Änderungen nicht geplant."

Der 13. Bundesligaspieltag in Bildern:

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Angetrieben von Marco Reus haben sich bei der Borussia nach Tuchels Standpauke wieder alle lieb. Dortmund schlägt Gladbach 4:1
Angetrieben von Marco Reus haben sich bei der Borussia nach Tuchels Standpauke wieder alle lieb. Dortmund schlägt Gladbach 4:1 © WITTERS | UweSpeck
Aubameyangs zweites Tor bereitete Reus exzellent per Hacke vor
Aubameyangs zweites Tor bereitete Reus exzellent per Hacke vor © Bongarts/Getty Images | Christof Koepsel
Raffael schockte die Borussia mit seinem Tor gleich zu Beginn, doch schon kurz darauf egalisierte Dortmund das Spiel wieder
Raffael schockte die Borussia mit seinem Tor gleich zu Beginn, doch schon kurz darauf egalisierte Dortmund das Spiel wieder © REUTERS | THILO SCHMUELGEN
Timo Werner verwandelt einen Elfmeter bei Leipzigs 2:1-Sieg gegen Schalke
Timo Werner verwandelt einen Elfmeter bei Leipzigs 2:1-Sieg gegen Schalke © imago/Team 2
Vorausgegangen war allerdings eine Schwalbe gegen Schalkes Torwart Ralf Fährmann
Vorausgegangen war allerdings eine Schwalbe gegen Schalkes Torwart Ralf Fährmann © dpa | Jan Woitas
Sead Kolasinac erzielte kurz darauf den verdienten Ausgleich
Sead Kolasinac erzielte kurz darauf den verdienten Ausgleich © imago/Picture Point LE
Ganz schwacher Strafstoß: Chicharito vergab die Riesenchance auf den Dreier. Damit hat Leverkusen alle vier Elfmeter in dieser Saison verschossen
Ganz schwacher Strafstoß: Chicharito vergab die Riesenchance auf den Dreier. Damit hat Leverkusen alle vier Elfmeter in dieser Saison verschossen © imago/Jan Huebner
Nationalspieler Basti Henrichs kann auch nicht mehr retten: Janik Haberer (nicht a.d. Bild) erzielte die Führung für Freiburg beim 1:1 bei der Werkself
Nationalspieler Basti Henrichs kann auch nicht mehr retten: Janik Haberer (nicht a.d. Bild) erzielte die Führung für Freiburg beim 1:1 bei der Werkself © imago/Horstmüller
Wie man Elfmeter schießt, zeigte Salomon Kalou für die Hertha. In der Nachspielzeit erzielte der Ivorer den 3:2-Siegtreffer in Wolfsburg vom Punkt
Wie man Elfmeter schießt, zeigte Salomon Kalou für die Hertha. In der Nachspielzeit erzielte der Ivorer den 3:2-Siegtreffer in Wolfsburg vom Punkt © imago/Matthias Koch
Vorausgegangen war ein Foul von Daniel Caligiuri an Herthas Marvin Plattenhardt
Vorausgegangen war ein Foul von Daniel Caligiuri an Herthas Marvin Plattenhardt © dpa | Peter Steffen
Nationalspieler Julian Draxler saß zu Beginn nur auf der Bank und wurde bei seiner Einwechslung gnadenlos ausgepfiffen
Nationalspieler Julian Draxler saß zu Beginn nur auf der Bank und wurde bei seiner Einwechslung gnadenlos ausgepfiffen © imago/Hübner
Max Kruse konnte seine persönliche Torflaute beim 2:1-Sieg im Abstiegsduell gegen Ingolstadt beenden
Max Kruse konnte seine persönliche Torflaute beim 2:1-Sieg im Abstiegsduell gegen Ingolstadt beenden © imago/Nordphoto
Serge Gnabry (r.) feiert einen starken Vorlagengeber Fin Bartels
Serge Gnabry (r.) feiert einen starken Vorlagengeber Fin Bartels © WITTERS | ValeriaWitters
Hoffenheims Sandro Wagner schnürte einen Doppelpack beim 4:0-Erfolg gegen Köln. Es waren bereits seine Saisontreffer sechs und sieben
Hoffenheims Sandro Wagner schnürte einen Doppelpack beim 4:0-Erfolg gegen Köln. Es waren bereits seine Saisontreffer sechs und sieben © dpa | Uwe Anspach
Kölns Top-Torjäger Anthony Modeste blieb diesmal bis auf eine ungenutzte Torchance ohne Wirkung
Kölns Top-Torjäger Anthony Modeste blieb diesmal bis auf eine ungenutzte Torchance ohne Wirkung © imago/Werner Schmitt
Robert Lewandowski jubelt nach seinem Tor zum 3:1-Endstand in Mainz
Robert Lewandowski jubelt nach seinem Tor zum 3:1-Endstand in Mainz © dpa | Arne Dedert
Thomas Müller durfte auf seiner Lieblingsposition, auf der Zehn, ran und agierte deutlich spielfreudiger und effektiver als in den letzten Wochen
Thomas Müller durfte auf seiner Lieblingsposition, auf der Zehn, ran und agierte deutlich spielfreudiger und effektiver als in den letzten Wochen © dpa | Arne Dedert
Arjen Robben präsentierte sich in überragender Form. Der Niederländer erzielte einen Treffer selbst und bereitete einen weiteren vor. Wann folgt die Vertragsverlängerung?
Arjen Robben präsentierte sich in überragender Form. Der Niederländer erzielte einen Treffer selbst und bereitete einen weiteren vor. Wann folgt die Vertragsverlängerung? © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Schöner Ausgleichstreffer zum 1:1: Der Ausgburger Dong Won Ji
Schöner Ausgleichstreffer zum 1:1: Der Ausgburger Dong Won Ji © Getty Images
Traf zur Frankfurter Führung: Branimir Hrgota
Traf zur Frankfurter Führung: Branimir Hrgota
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