München. Eine Unsportlichkeit, ein Fall für das Sportgericht? Das Selfie von Douglas Costa beim Bayern-Sieg erinnert an ein großes Vorbild.

Dieses Selfie könnte das teuerste der Bundesliga-Geschichte werden: Erstmals hat ein Profi während des Spiels ein Foto mit dem Smartphone gemacht, das ihm ein Freund am Zaun zum Spielfeld gereicht hat. Douglas Costa von Bayern München streckte die Zunge raus und machte das Selfie nach seinem 2:0-Führungstreffer, der auch den Endstand bedeutete. Ist das eine Unsportlichkeit wie das Ausziehen des Trikots? Wird das Sportgericht der DFL ihn dafür bestrafen? Hat die DFL überhaupt ein Regelwerk für fotografierende Profis?

Europameister und Superstar Cristiano Ronaldo hatte es vorgemacht und sich mit Flitzern während der EM in Frankreich für ein Selfie fotografieren lassen. Dadurch beruhigte er auch die Situation, nachdem die Fans auf den Rasen gelaufen waren.

Und der legendäre Francesco Totti hat im Januar 2015 in einem Spiel für seinen AS Rom, in dem er beide Tore zum 2:2 gegen Lazio schoss, ebenfalls noch auf dem Spielfeld ein Selfie gemacht.

Trainer Carlo Ancelotti sagte: "Er hat ein gutes Spiel gemacht, ich kann das durchgehen lassen. Vielleicht kommt er nächstes Mal zu mir, dann machen wir zusammen ein Foto." Und Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge meinte: "Das gab es zu meiner Zeit nicht, sonst hätten wir das vielleicht auch gemacht. Ich warte nur darauf, dass einer während des Spiels was tickert."

Mats Hummels dagegen sagte auf Sky: „Es gibt halt verschiedene Kulturen und Arten von Typen. Für mich wäre es absolut nichts. Ich könnte mir das nicht vorstellen, dass ich so etwas mal mache. Von mir wird man das nicht sehen. Wenn er immer trifft, dann kann er von mir aus 100 Selfies machen in der Saison.“

Twitter: Selfie mit Douglas Costa

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Erster Bayern-Sieg gegen Gladbach seit drei Jahren

Bayern München wird das Selfie von Costa nicht weiter stören. Der Rekordmeister hat wieder so richtig Fahrt aufgenommen und auch in der Bundesliga zurück in die Erfolgsspur gefunden. Die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti bezwang Borussia Mönchengladbach im Topspiel nach einer durchweg konzentrierten Vorstellung völlig verdient 2:0 (2:0). Arturo Vidal (16.) und Douglas Costa (31.) sorgten mit ihren Treffern für den ersten Sieg gegen Gladbach seit fast drei Jahren.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Während die Bayern nach zuletzt zwei Unentschieden gegen Köln und Frankfurt ihren sechsten Saisonerfolg einfuhren, bezog die Borussia im vierten Auswärtsspiel bereits die dritte Pleite (ein Unentschieden). André Hahns Pfostenschuss (71.) konnte nicht über eine offensiv enttäuschende Leistung hinwegtäuschen.

André Schubert: Waren gedanklich und körperlich nicht da

"Wir waren nicht in der Lage, gedanklich oder körperlich dazusein. Wir müssen da schon an der Leistungsgrenze sein – das waren wir nicht", sagte Gladbachs Trainer André Schubert bei Sky.

Ancelotti wurde derweil für seine mutige Rotation belohnt. Der Italiener hatte im Vergleich zum 4:1 in der Champions League gegen PSV Eindhoven vier Änderungen vorgenommen. Die Nationalspieler Jerome Boateng, Joshua Kimmich und Thomas Müller rotierten auf die Bank, Kapitän Philipp Lahm sogar auf die Tribüne. Dafür standen unter anderem die Torschützen Vidal und Costa wieder in der Startformation.

Bei Gladbach kehrte zwar der zuletzt erkrankte Fabian Johnson zurück, doch der VfL litt in München stark unter seinen anhaltenden personellen Problemen. Neben Raffael und Thorgan Hazard fiel kurzfristig auch noch Ibrahima Traoré (Oberschenkelzerrung) aus. Offensiv lief so fast gar nichts zusammen. Ein Aufbauspiel, das diesen Namen verdiente, fand in der ersten Halbzeit nicht statt. Die vertikalen Pässe auf den schnellen Hahn kamen viel zu selten durch.

Das war auch das Verdienst der konzentrierten Arbeit der Bayern-Defensive, die von Ancelotti sehr gut auf den Umschaltmeister aus Gladbach eingestellt worden waren. Im Angriff sorgte der Rekordmeister mit ständigen Positionswechseln für Verwirrung, vor allem Costa war überall zu finden.

Und doch brauchten die Bayern vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena eine Viertelstunde, bis sie die beiden Viererketten der Borussia so richtig in Verlegenheit brachten – dann aber so richtig. Nach der Flanke von Rafinha stimmte beim VfL im Zentrum die Zuordnung nicht, Nico Elvedi und Julian Korb sahen nur zu, wie Vidal einköpfte.

Auch dem 2:0 ging eine Flanke voraus, als David Alaba den Ball hereinbrachte. Oscar Wendt verschätzte sich, und Costa schoss unbedrängt ein. Der Brasilianer ließ sich beim Torjubel von der Tribüne von Freunden ein Handy reichen und schoss mit herausgestreckter Zunge ein Selfie.

Die Bayern versäumten es, den Sack schon in Hälfte eins zuzumachen, Gelegenheiten dazu waren da. Nach der Pause störten sie nicht mehr so früh und ließen die Gäste etwas mehr am Spiel teilhaben. Der erneut starke Arjen Robben (59.) hätte frühzeitig alles klar machen können.

Bayern München v. Borussia Mönchengladbach – die Statistik