Die Borussia hat kaum mehr Chancen auf den Achtelfinal-Einzug. Die Bayern könnten sich den Spitzenplatz hingegen noch erkämpfen.

Zur großen Überraschung fehlte nicht viel, doch am Ende war die Weltauswahl des FC Barcelona mit Heimkehrer Marc-André ter Stegen für Borussia Mönchengladbach doch eine Nummer zu groß. Erst nach zwei Gegentoren in der zweiten Halbzeit musste sich der vom Publikum begeistert gefeierte Bundesliga-Vierte am Mittwoch noch dem spanischen Meister im Spiel des Jahres mit 1:2 (1:0) geschlagen geben. Damit hat die Borussia schon nach dem zweiten Gruppenspiel in der Champions League kaum noch Chancen auf das Weiterkommen. Vielmehr dürfte es für die Borussia in den nächsten Spielen gegen Celtic Glasgow um den dritten Platz hinter den Top-Teams Barcelona und Manchester City gehen.

"Wir können stolz sein"

46 283 Zuschauer im ausverkauften Borussia-Park waren nach dem Führungstreffer von Thorgan Hazard (34.) regelrecht aus dem Häuschchen und träumten gar von großen Europacup-Spielen wie dem 5:1 gegen Real Madrid in den 80er Jahren. Denn mit einer Überraschung gegen den 24-maligen spanischen Meister und großen Favoriten in der Champions League hätte keiner gerechnet. Doch am Ende setzte sich die Klasse von Barca doch durch. Der Türke Arda Turan (65.) und Ex-Weltmeister Gerard Piqué (74.) drehten im zweiten Durchgang das Spiel.

„Das war ein großartiger Abend. Wir haben in der ersten Halbzeit das Quäntchen Glück gehabt, in der zweiten Halbzeit kassieren wir mit der ersten Chance das Tor. Die Mannschaft hat alles in die Waagschale geworfen und sich gegen einen übermächtigen Gegner sehr gut aus der Affäre gezogen. Wir sind jetzt nach einem 1:2 bedröppelt, können aber auch stolz sein“, sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl.

Die Katalanen waren zwar über weite Strecken die spielbestimmende Mannschaft, ließen vor dem Tor aber oftmals die nötige Konsequenz vermissen. Da machte sich auch das Fehlen von Weltfußballer Lionel Messi (Leistenzerrung) bemerkbar. Der argentinische Genius hatte Barca im ersten Gruppenspiel noch mit drei Toren zu einem 7:0 gegen Celtic geführt.

Erste Niederlage für Ancelotti

Hängende Köpfe auch bei den Bayern. Nach drei Halbfinal-Niederlagen in der Champions League gegen Spitzenclubs aus der Primera División mussten sich die Münchner am Mittwochabend bei der schnellen Rückkehr zum letztjährigen Bezwinger Atlético Madrid auch unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti geschlagen geben. Beim 0:1 (0:1) besiegelte Yannick Carrasco (35. Minute) nach acht Siegen des deutschen Fußball-Rekordmeisters in den bisherigen acht Pflichtspielen unter Ancelotti bei der ersten Kraftprobe die erste Niederlage des Italieners. Deutschland-Schreck Antoine Griezmann verpasste mit einem Foulelfmeter an die Latte (84.) noch einen zweiten Treffer.

„Ich bin nicht zufrieden mit unserer Leistung“, sagte Ancelotti im TV-Sender Sky. Sein Gegenüber Diego Simeone dagegen lobte das aggressive Spiel seiner Mannschaft. „Ich bin sehr stolz“, sagte er. „Dass es schwer wird, war klar. Wir haben ja noch das Rückspiel. Wir müssen daraus lernen und ruhig bleiben“, sagte Arjen Robben im ZDF. Torwart Manuel Neuer vermisste den „Killerinstinkt“, den Atlético gezeigt habe. „Die Mannschaft spielt sehr clever. Und wenn sie dann noch so hinten drin stehen, wird es schwer, das zu drehen.“

In der Festung Estadio Vicente Calderón gelang den Münchnern wie in der Amtszeit von Pep Guardiola und bei den K.o.'s gegen Real Madrid (2014), den FC Barcelona (2015) und vor fünf Monaten gegen Atlético wieder kein Auswärtstreffer gegen ein spanisches Team. Die Bayern waren im Duell zweier Königsklassen-Topvereine zwar lange feldüberlegen und steckten nie auf, doch in der Defensive waren sie anfällig und nach vorne nicht präzise und kreativ genug.

Nach dem 5:0 gegen Rostow bedeutet die Niederlage in Madrid auch einen Rückschlag im Kampf um den Gruppensieg. Atlético führt die Gruppe D mit sechs Punkten an. Der Gruppenerste geht beim Achtelfinale im kommenden Jahr den anderen Vorrundensiegern und damit wohl Schwergewichten aus dem Weg. Den Münchnern bleiben aber vier Spieltage, um sich noch den Spitzenplatz zu erkämpfen. Das Rückspiel gegen Atlético findet am 6. Dezember zum Gruppenabschluss statt.