Der Wolfsburger Kruse, der als Kind in HSV-Bettwäsche schlief, will bei Werder Bremen wieder seine alte Stärke erlangen.

Bremen. Auf einmal ging alles ganz schnell: Nach dem offensiven Vorpreschen von Weder Bremens Sportdirektor Frank Baumann, der am Dienstagmorgen über die Medien einen Transfer von Max Kruse als „nicht unrealistisch bezeichnete“, war die Rückkehr des Skandalprofis zu seinem alten Verein noch am späten Nachmittag perfekt.

Der 28-Jährige kommt vom Ligarivalen VfL Wolfsburg. Seine alte Liebe, den HSV, hinderte ihn nicht an seiner Überzeugung von einem Wechsel zum Nordrivalen. „Ich habe bei diesem Transfer auf mein Bauchgefühl und Herz gehört“, so Kruse, der als Kind in HSV-Bettwäsche schlief. Für Werder lief der Offensivspieler bereits zwischen 2006 und 2009 auf. „Der Fußball ist der Mittelpunkt meines Lebens und in Bremen finde ich sehr gute Rahmenbedingungen vor, um wieder durchzustarten“, sagte Kruse.

Unter dem damaligen Trainer Thomas Schaaf kam er nur einmal in der Bundesliga zum Einsatz. Es folgten Stationen beim FC St. Pauli, dem SC Freiburg, bei Borussia Mönchengladbach und zuletzt in Wolfsburg. Nun steht Kruse bei seinem früheren Verein vor einem Neuanfang.

„Jetzt möchte ich versuchen dabei zu helfen, dass der Verein wieder zu alter Stärke zurückfindet. Ich freue mich riesig, dass der Transfer geklappt hat werde für meinen neuen Verein und meine Mannschaft wieder alles geben“, betonte Kruse.

Löw musterte Kruse wegen seiner Eskapaden aus

Nach seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg im vergangenen Sommer gab es vermehrt negative Schlagzeilen um Kruses Privatleben. Bundestrainer Joachim Löw sortierte im Frühjahr den 14-fachen Nationalspieler aus, die EM fand ohne Kruse statt. Auch die Wolfsburger, die vor einem Jahr rund zwölf Millionen Euro an Gladbach überwiesen, wollte den einstmaligen Hoffnungsträger gerne wieder loswerden.

„Wir sind sehr froh, dass sich Max mit voller Überzeugung für eine Rückkehr zu Werder ausgesprochen hat. Er ist ein Spieler, der sich in den letzten Jahren hervorragend entwickelt hat und sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft auf höchstem Niveau seine Qualität nachgewiesen hat“, sagte Bremens Manager Frank Baumann.

Wird Kruse zum Bremer Rekordtransfer?

Nach Medienberichten sollen die Hanseaten bereit sein, eine Ablösesumme zwischen sieben und neun Millionen Euro zu bezahlen. Damit wäre er einer der teuersten Transfers in der Bremer Vereinsgeschichte. Der bisherige Rekord-Einkauf war Marko Marin, der im Sommer 2009 für knapp acht Millionen Euro zu Werder kam.

Damals war der vierfache deutsche Meister allerdings noch Stammgast in der Champions League. Durch die Einnahmen für Jannik Vestergaard (rund 13 Millionen Euro/Mönchengladbach) und Anthony Ujah (11/Liaoning Hongyun) können sich die eigentlich klammen Norddeutschen den Transfer leisten. Innenverteidiger Alejandro Galvez steht dagegen kurz vor einem Wechsel zum spanischen Erstligisten SD Eibar. „Wir sind uns einig“, bestätigte Baumann den bevorstehenden Wechsel. Als Ablösesumme sind 1,5 Millionen Euro im Gespräch.