Évian-les-Bains. Vermasselt Schiri Kassai fünf deutschen Spielern die Tour? Hector ist fit. IOC-Boss gibt Neutralität auf. Buchmacher düpieren Müller.

Bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft steigt vor dem Viertelfinale bei der Europameisterschaft in Frankreich gegen Italien am Sonnabend (21 Uhr) in Bordeaux die Spannung.

Abendblatt.de Hält Sie vor dem Länderspiel-Klassiker über das Geschehen im deutschen und italienischen Lager auf dem Laufenden.

Kroos bremst Wechselgerüchte aus

Toni Kroos kann über die ständigen Gerüchte um seine Zukunft nur schmunzeln. "Ich mache mir immer Gedanken über meine Zukunft. Wenn ich aber anfange, alle Gerüchte zu kommentieren, komme ich da gar nicht mehr raus. Vor ein paar Tagen war ich wieder in München, das war nett zu sehen. Aber ich bin Spieler von Real Madrid und habe vier Jahre Vertrag. Das sollte reichen, damit jetzt mal ein paar weniger Gerüchte kommen", sagte er mit einem Augenzwinkern.

Angeblich soll sein Ex-Trainer Pep Guardiola ihn mit einem Wahnsinnsangebot zu Manchester City locken. Doch auch der neue Bayern-Trainer Carlo Ancelotti, der Kroos in der Saison 2014/2015 bei Real trainiert hatte, soll sich für eine Verpflichtung des Mittelfeldstrategen stark gemacht haben.

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    De-Rossi-Einsatz immer unwahrscheinlicher

    Italien musste weiter ohne die verletzten Daniele De Rossi und Antonio Candreva trainieren. Die beiden Mittelfeldspieler nahmen nicht an der Einheit am Donnerstag teil und absolvierten stattdessen ein individuelles Programm. Candreva wird mit einer Adduktorenverletzung voraussichtlich die Partie am Sonnabend in Bordeaux verpassen, auch bei De Rossi, der im Achtelfinale einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen hatte, gilt eine rechtzeitige Rückkehr als unwahrscheinlich.

    De Sciglio spricht über italienische Taktik

    Mit schnellem Spiel nach vorne nach Ballgewinn will Italien die deutsche Elf in Schwierigkeiten bringen. „Sie greifen mit vielen Spielern an, wir müssen die Konzentration hochhalten und wenn wir den Ball erobern, schnell umschalten, das Spiel öffnen und nach vorne spielen“, sagte Mattia De Sciglio am Donnerstag im EM-Quartier der Azzurri in Montpellier. „Wir kennen unsere Qualitäten, unsere Stärke als Team kann auch Deutschland in Schwierigkeiten bringen.“

    Die Italiener wollen auch Deutschland überraschen
    Die Italiener wollen auch Deutschland überraschen © Imago/PanoramiC

    Die Partie am Sonnabend bereite das Team derzeit mit zahlreichen Videoschulungen so gut wie möglich vor. „Wenn wir als Team spielen, mit Opferbereitschaft, mit Entschlossenheit, können wir Deutschland Probleme machen“, prophezeite De Sciglio, der gegen Spanien auf der linken Außenbahn stark gespielt hatte. Gegen Deutschland werde es eine „noch härtere Partie“. „Sie haben eine andere Art zu spielen, wir werden sicherlich leiden müssen“, sagte der Profi vom AC Mailand.

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      Löw hat nie bei Klose gebettelt

      Miroslav Klose hat seinen Rücktritt aus dem DFB-Team nach der WM 2014 nicht bereut. "Nie, keine Sekunde. Ich würde es zugeben, wenn es anders wäre", sagte der 38-Jährige im Interview dem SID: "Wenn ich eine Entscheidung treffe, ist die reichlich überlegt. Und ich habe mir nie Gedanken gemacht, ob das richtig war."

      Er habe "auch nicht gezweifelt, als es zwei Jahre lang hieß, die Stürmer treffen nicht", erklärte er, "zumal ich ihre Leistungen gar nicht so schlecht gesehen habe." Bundestrainer Joachim Löw habe ihn auch nie um einen Rücktritt vom Rücktritt gebeten, erklärte Klose: "Wir sind befreundet und haben oft Kontakt. Aber er hat mich nie danach gefragt."

      Klose hat seinen Vertrag bei Lazio Rom nicht verlängert. Ob und wo er seine Karriere fortsetzt, ist noch offen.

      Hamann wünscht dem DFB-Team Nerven

      Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann glaubt, dass Italien stark gehandicapt ins Spiel gehen würde, sollte Mittelfeldspieler Daniele De Rossi (Oberschenkelprellung) nicht zur Verfügung stehen. "De Rossi ist ein wichtiger Spieler, er gibt dem Team Stabilität in der Defensive. Sein Ausfall wäre eine Schwächung. Aber Italien kommt auch über das Kollektiv und den Zusammenhalt", sagte Hamann bei Sky Sport News HD.

      Der ehemalige England-Legionär gibt der DFB-Auswahl den Ratschlag: "Gegen Italien gilt es, den Abwehrriegel zu knacken. Dafür braucht man Geduld. Denn wenn man in Rückstand gerät, wird es immer schwerer. Es gibt Tage, da verliert man die Nerven - wie die Spanier. Die Italiener können einen frustrieren, zum Beispiel durch Spielunterbrechungen."

      Klose sieht Neuer besser als Buffon

      DFB-Rekordtorschütze Miroslav Klose sieht Manuel Neuer im Duell der beiden für ihn weltbesten Torhüter gegen Italiens Gianluigi Buffon leicht im Vorteil. "Er ist der Beste der Welt. Und Gigi ist die Nummer zwei", sagte Klose im Interview mit dem SID.

      "Gigi fasziniert mich. Wie er sich in seinem Alter immer noch strecken kann, welche Ruhe er hat, davor kann man nur den Hut ziehen", sagte Klose, der nach dem WM-Triumph 2014 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten war und in den letzten fünf Jahren für Lazio Rom in der Serie A gespielt hat: "Aber ich kenne keinen besseren als Manu. Er hat alles. Athletik, Beidfüßigkeit, Übersicht."

      Hector ist fit für Italien

      Jonas Hector kann gegen Italien spielen
      Jonas Hector kann gegen Italien spielen © Imago/MIS

      Deutschland kann am Sonnabend auf Linksverteidiger Jonas Hector zurückgreifen. "Alle 23 sind an Bord. Auch Jonas hat mittrainiert", sagte Teammanager Oliver Bierhoff am Donnerstag.

      Das Training am Mittwoch hatte der 26-Jährige vom 1. FC Köln wegen eines Infektes der oberen Atemwege ausgelassen. Hector hat in den ersten vier EM-Spielen keine Minute verpasst.

      Neuer braucht Halbfinale zum Rekord

      Zum Rekord von Jens Lehmann reicht Manuel Neuer im EM-Viertelfinale auch ein weiteres Spiel zu Null noch nicht. Doch wenn der Welttorhüter gegen Italien im sechsten Länderspiel nacheinander ohne Gegentreffer bleiben würde, hat die deutsche Nationalmannschaft beste Chancen, das Halbfinale zu erreichen.

      Lehmann war im deutschen Tor von August 2007 bis Mai 2008 genau 681 Minuten ohne Gegentreffer geblieben. Frühestens knacken kann Neuer (derzeit 450 Minuten) die Bestmarke im Halbfinale. Dort aber auch nur dann, wenn die deutsche Elf zweimal in die Verlängerung geht.

      Deutsche Serien ohne Gegentor

      1. Jens Lehmann

      August 2007 bis Mai 2008: 681 Minuten

      2. Jens Lehmann

      August 2002 bis Februar 2005: 529 Minuten

      3. Hans Jakob

      Januar bis August 1937: 481 Minuten

      4. Manuel Neuer

      Juni 2016: 450 Minuten

      5. Hans Tilkowski

      Februar bis Juli 1966: 429 Minuten

      6. Oliver Kahn

      Juni 2002: 426 Minuten

      7. Sepp Maier

      Mai 1966 bis Mai 1967: 423 Minuten

      8. Andreas Köpke

      Juni 1996: 404 

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      Fünf deutsche Spieler gelbbelastet

      Gleich 45 Spielern der Viertelfinalteilnehmer droht eine Sperre im Halbfinale. Bei Deutschland gehen mit Jerome Boateng, Mats Hummels, Sami Khedira, Joshua Kimmich und Mesut Özil fünf Profis vorbelastet in das Italienspiel. Größere Sorgen hat allerdings die Squadra Azzurra: Gleich elf Spieler haben im Turnierverlauf Gelb gesehen, darunter die Torhüter Gianluigi Buffon und Salvatore Sirigu sowie die Abwehrspieler Andrea Barzagli, Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini.

      Das Finale am 10. Juli im Stade de France wird niemand aufgrund einer Gelbsperre verpassen. Sollte ein Spieler nach dem Viertelfinale mit einer Gelben Karte belastet sein, wird diese vor dem Halbfinale gestrichen

      Liste der vorbelasteten Spieler

      Polen

      Kamil Grosicki, Krzysztof Maczynski, Slawomir Peszko, Lukasz Piszczek, Michal Pazdan, Artur Jedrzejczyk

      Portugal

      William Carvalho, Pepe, Ricardo Quaresma

      Wales

      Ben Davies, Aaron Ramsey, Neil Taylor, Sam Vokes

      Belgien

      Jan Vertonghen, Thomas Meunier, Axel Witsel, Marouane Fellaini, Michy Batshuayi

      Deutschland

      Jerome Boateng, Mats Hummels, Sami Khedira, Joshua Kimmich, Mesut Özil

      Italien

      Andrea Barzagli, Leonardo Bonucci, Gianluigi Buffon, Giorgio Chiellini, Daniele De Rossi, Mattia De Sciglio, Eder, Lorenzo Insigne, Graziano Pelle, Salvatore Sirigu, Simone Zaza

      Frankreich

      Olivier Giroud, Laurent Koscielny

      Island

      Kari Arnason, Birkir Bjarnason, Johann Gudmundsson, Aron Gunnarsson, Hannes Halldorsson, Birkir Saevarsson, Kolbeinn Sigthorsson, Gylfi Sigurdsson, Ari Skulason

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      Bach traut sich ein Deutschland-Statement

      IOC-Präsident Thomas Bach will beim EM-Viertelfinale am Sonnabend seine Neutralität für gut 90 Minuten aufgeben. "Ich weiß nicht, ob ich es darf, aber ich tue es“, sagte der deutsche IOC-Chef im Interview der Deutschen Presse-Agentur auf die Frage, ob er die Daumen für die deutschen Fußballer drücken wird.

      Schiedsrichter Kassai kein gutes Omen

      Die Schiedsrichter-Ansetzung ist fix: Wie die Uefa am Donnerstag mitteilte, leitet der erfahrene Ungar Viktor Kassai den Klassiker zwischen Deutschland und Italien. Der Referee ist nicht gerade ein gutes Omen für die DFB-Auswahl. 2010 hatte Kassai auch das mit 0:1 verlorene WM-Halbfinale der deutschen Mannschaft gegen den späteren Titelträger Spanien geleitet.

      Zudem war der Ungar im September 2008 der Leiter des 3:3 der DFB-Auswahl in Finnland in der WM-Qualifikation. 2011 pfiff er das Testspiel gegen Brasilien in Stuttgart, als Mario Götze beim 3:2-Sieg auftrumpfte.

      In der Vorrunde leitete Viktor Kassai das Duell der Italiener gegen Schweden
      In der Vorrunde leitete Viktor Kassai das Duell der Italiener gegen Schweden © Imago/HochZwei/Syndication

      Im Europacup war Kassai zuletzt nicht gerade ein „Glücksbringer“ für deutsche Teams. In der abgelaufenen Saison war Kassai Schiedsrichter bei den Wolfsburger Niederlagen in den Spielen bei Manchester United (1:2) und Real Madrid (0:3). Auch beim 4:4 zwischen Bayer Leverkusen und dem italienischen Club AS Rom war der 40-Jährige im Einsatz. Der letzte Erfolg einer deutschen Mannschaft „unter“ Kassai datiert aus der Saison 2012/13 beim 4:0-Halbfinal-Erfolg des FC Bayern gegen den FC Barcelona.

      Bei der EM 2016 hatte Kassai das Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänien (2:1) sowie das zweite Gruppenspiel der Italiener gegen Schweden (1:0) gepfiffen. Dabei zückte er zweimal Gelb, darunter auch gegen Torhüter Gigi Buffon.

      In Erinnerung bleibt unterdessen sein Fehler bei der EM 2012. Dort verweigerte er der Ukraine im Spiel gegen England in Donezk ein reguläres Tor. Der Ball war nach einem Schuss von Marko Devic klar hinter der Linie, der akrobatische Rettungsversuch von John Terry kam eigentlich zu spät. Die Ukraine verlor 0:1 und schied aus. Der schwache Trost für Kassai: Das Tor hätte wiederum auch nicht zählen dürfen, wegen einer Abseitsposition, die er auch übersah.

      Italiener vor Duell mit Deutschland gelassen

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        91. Sieg für Jogi Löw?

        Für Bundestrainer Joachim Löw ist die Partie gegen Italien das 136. Spiel unter seiner Leitung. Seit seinem Amtsantritt im August 2006 gewann das DFB-Team 90 Spiele, kam auf 23 Unentschieden und verlor 22-mal. In dieser Zeit setzte der Bundestrainer 107 Spieler ein und verhalf 82 Neulingen zu ihrer Premiere im Trikot der DFB-Auswahl.

        Trapattoni kennt Gründe für deutsche Angst

        Der frühere italienische Nationaltrainer Giovanni Trapattoni setzt auf einen Sieg Italiens. "Es ist nicht gesagt, dass Deutschland gewinnt. Im Gegenteil, ich glaube, Italien gewinnt in der Verlängerung“, sagte der frühere Trainer des FC Bayern München und des VfB Stuttgart der Nachrichtenagentur Ansa.

        Die Gründe dafür, dass Deutschland in acht Partien bei Welt- und Europameisterschaften noch nie gegen Italien gewonnen habe, liegen für den Ex-Trainer in der Mentalität der beiden Länder. „Warum Deutschland im Fußball gegen Italien so viel leidet? Weil es in ihrer Mentalität liegt, zu denken, dass Deutschland die ganze Welt dominiert“, sagte der 77-Jährige. Und ergänze: "Aber dann kommen wir Italiener, kleine Genies, und sie müssen leiden.“

        Itailen-Trauma endet im neunten Duell bei EM und WM

        1962, WM-Vorrunde, Italien - Deutschland 0:0

        Die Zuschauer pfiffen aus Leibeskräften. Zunächst gegen die Italiener, die sich mit harscher Kritik am Ausrichter Chile unbeliebt gemacht hatten, dann gegen beide Mannschaften, die destruktiven Fußball boten. Die deutsche Elf brachte es immerhin durch Uwe Seeler zu einem Lattenschuss, zweimal verweigerte der kanadische Schiedsrichter der Mannschaft von Sepp Herberger einen möglichen Elfmeter. In der zweiten Hälfte beschränkten sich beide Teams nur noch darauf, Tore zu verhindern.

        1970, WM-Halbfinale, Italien - Deutschland 4:3 n.V.

        Von einem Jahrhundertspiel war zunächst wenig zu sehen. Beide Mannschaften boten bei rund 50 Grad im Glutkessel des Azteken-Stadions von Mexiko-Stadt eher Rasenschach. Die unglaubliche Verlängerung, die das Spiel legendär machte, erzwang ausgerechnet der Italien-Legionär Karl-Heinz Schnellinger mit dem Ausgleich in der 90. Minute. Danach spielten sich die völlig erschöpften Akteure in einen Rausch und machten die Partie zum „besten WM-Spiel aller Zeiten“. Gerd Müller brachte die deutsche Mannschaft zwischenzeitlich in Führung, am Ende triumphierten die Italiener.

        1978, WM-Zwischenrunde, Deutschland - Italien 0:0

        Die Zuschauer in Buenos Aires bekamen wenig zu sehen: Dichter Nebel hing über der argentinischen Haupstadt. Die deutsche Mannschaft, die schon in der Vorrunde zweimal 0:0 gespielt hatte, beschränkte sich auf die Defensive und gelegentliche Konter. Im Mittelpunkt stand Sepp Maier, der nicht nur mit seinem 16. WM-Spiel einen Torwartrekord aufstellte, sondern auch mit mehreren Glanzparaden eine Niederlage verhinderte. Der Punkt nutzte dem Team von Helmut Schön am Ende wenig, durch die Schmach von Cordoba gegen Österreich (2:3) in der zweiten Finalrunde verspielte die deutsche Mannschaft die Chance auf einen Platz unter den ersten Vier.

        1982, WM-Finale, Italien - Deutschland 3:1

        Nach der „Schmach von Gijon“, dem Nichtangriffspakt beim 1:0 gegen Österreich, sowie der Attacke von Toni Schumacher gegen den Franzosen Patrick Battiston im Halbfinale hatte das deutsche Team wenig Sympathien. In der ersten Halbzeit hatte die Mannschaft von Jupp Derwall Glück, als Antonio Cabrini einen Elfmeter verschoss. Danach setzte sich Technik gegen Kampfkraft durch: Paolo Rossi wurde mit seinem sechsten Tor endgültig zum Star der WM. Als Paul Breitner - als bislang einziger Deutscher - auch in seinem zweiten WM-Finale traf, war längst alles entschieden.

        1988, EM-Gruppenphase, Deutschland - Italien 1:1

        Das Eröffnungsspiel. Italien war überlegen, ging in der 53. Minute durch Roberto Mancini, heute Meistermacher von Manchester City, in Führung. Andreas Brehme glich mit einem Freistoß aus - Italiens Torhüter Walter Zenga hatte den Ball zu lange festgehalten. Ansonsten: keine besonderen Vorkommnisse.

        1996, EM-Gruppenphase, Italien - Deutschland 0:0

        Das große Spiel von Andreas Köpke. Der heutige Bundestorwarttrainer entschärfte Großchancen in Serie, hielt sogar einen Elfmeter von Gianfranco Zola (9.) - Italien war draußen, Deutschland Gruppensieger und auf dem Weg zum Titel. Über Kroatien und England ging es ins Finale gegen Tschechien, dann kam Oliver Bierhoff, der heutige Manager der Nationalmannschaft, mit seinem Golden Goal.

        2006, WM-Halbfinale, Deutschland - Italien 0:2 n.V.

        Das abrupte Ende des Sommermärchens. Italien war besser, brachte aber den Ball nicht ins Tor - und dann kam Andrea Pirlo. Ein Pass wie ein Kunstwerk, als alle aufs Elfmeterschießen warteten, und Fabio Grosso drehte den Ball um Jens Lehmann herum. Das 0:2 durch Alessandro Del Piero war ganz egal. Italien holte fünf Tage später den Titel, Deutschland tröstete sich damit, eine unglaubliche WM auf die Beine gestellt zu haben.

        2012, EM-Halbfinale, Deutschland - Italien 1:2

        An diesem Abend wurde Mario Balotelli zum Deutschland-Schreck. Der danach bei keinem Verein glücklich gewordene Stürmer erzielte schon vor der Pause zwei Tore und feierte das zweite mit einer Bodybuilder-Pose. Ernsthaft hoffen durfte das DFB-Team danach nicht mehr, das Anschlusstor von Mesut Özil per Handelfmeter fiel erst in der Nachspielzeit. Italien verlor das Finale gegen Spanien sang- und klanglos mit 0:4.

        2016, EM-Viertelfinale, Deutschland - Italien 1:1 n.V., 6:5 i.E. (EM)

        Die Helden heißen Manuel Neuer und Jonas Hector: Der deutsche Torhüter hält zwei Elfmeter, dazu schießt Italiens Simone Zaza in die Wolken. Jonas Hector beendet mit einem glücklichen Treffer unter Gigi Buffon hindurch schließlich das 18 Schuss lange Elfmeterdrama. In der regulären Spielzeit hatten Mesut Özil für Deutschland und Leonardo Bonucci für Italien per Strafstoß getroffen. Verursacht hatte den Elfmeter der zuvor so starke Jerome Boateng durch ein Handspiel.

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        Buchmacher düpieren Thomas Müller

        Der Klassiker Deutschland gegen Italien ruft auch die Buchmacher mit Sonderwetten auf den Plan. Beim Hamburger Anbieter mybet.com kann unter anderem darauf gesetzt werden, dass Julian Draxler (Quote 1.05) in der Startelf erneut Mario Götze (Quote 4.00) vorgezogen wird. Und sie erwarten schon wieder kein Tor von Thomas Müller (Quote 1.25). Trifft Müller einmal, liegt die Quote bei 3.20, und für zwei Müller-Tore gibt's die Quote 14.00. Auch ein Tor von Podolski wurde quotiert - mit 4.90 gar nicht mal so hoch.

        Favorit auf den Sieg ist Deutschland mit der Quote 2.30. Italien erhält die Quote 3.80. Für einen deutschen 2:0 Sieg gibt's die Quote 8.50, warum auch nicht?

        So viele Italiener fiebern in Deutschland

        Insgesamt 596.127 Menschen mit italienischer Staatsbürgerschaft leben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland (Stand: 31.12.2015). Davon sind 349 991 männlich und 246 136 weiblich. Auf die Bundesländer verteilt haben sich die meisten Italiener in Baden-Württemberg (178.068), Nordrhein-Westfalen (135.921), Bayern (96.656) und Hessen (70.754) niedergelassen.

        Unter den Städten liegt München an der Spitze mit 25 620 italienischen Staatsbürgern. Köln (20.803), Berlin (16.938) und Frankfurt (15.041) sind ebenfalls beliebt. Eine große italienische Gemeinde gibt es zudem beispielsweise im saarländischen Kreis Saarlouis mit 18 889 Italienern.

        Löw setzt auf Italien-Informant Khedira

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          Hype in Kimmichs Heimatdorf

          Seit dem Hype um Youngster Joshua Kimmich bei der EM geht es auch in seinem Jugendverein in Baden-Württemberg drunter und drüber. „Wir sind überwältigt; der Rummel um seine Person übersteigt all unsere Kapazitäten“, sagte der Vorsitzende des VfB Bösingen Ingo Ohnmacht. Die Freude über Kimmichs Erfolg sei riesengroß. „Wir sind enorm stolz.“

          Für das Viertelfinale hat der Verein keine besonderen Public-Viewing-Aktionen geplant. Auch die Dreinhalbtausend-Einwohner-Gemeinde organisiere erstmal keinen „Extra-Event“, sagte eine Sprecherin.

          Kimmich kommt aus Bösingen und verbrachte im dortigen Verein seine ersten Fußballjahre. Seine Familie lebt immer noch da. „Ab und zu schaut er auch bei uns im Verein vorbei oder sieht sich ein Spiel an“, sagte Ohnmacht. Aber nach der EM, befürchtet er, wird der Rummel um den Jungstar noch größer. „Dann werden wir ihn wohl seltener sehen.“

          DFB-Team: Keine Angst vor Italien

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