Marseille/Paris/Nizza. Uefa verstärkt Sicherheit für DFB-Auftakt und erklärt Verzicht auf TV-Bilder. Ermittlungen gegen Russland. Spielerfrau erlebt Krawalle.

Die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich ist von ersten schweren Krawallen überschattet worden. Rund um die Partie England gegen Russland am Sonnabend (1:1) kam es an mehreren Stellen zu gewalttätigen Übergriffen aus beiden Fanlagern. Ein britischer Fan wurde lebensgefährlich verletzt. Auch vor dem Spiel zwischen Nordirland und Polen in der deutschen Gruppe gab es Verletzte: In Nizza wurden nach Polizeiangaben nordirische Fans von einheimischen Jugendlichen mit Flachen beworfen. Sieben Menschen wurden verletzt.

Erneute Ausschreitungen englischer Fans in Marseille

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    Russland appelliert an seine Fans

    Nach der Drohung eines EM-Ausschlusses hat Russland seine Fußballfans mit Nachdruck zu einem vernünftigen Verhalten in Frankreich aufgefordert. Sportminister Witali Mutko sagte, die Uefa habe Russland informiert. „Sie sehen, wir reagieren zunächst mit der Erklärung“, sagte er. Russlands langjähriger Verbandspräsident Wjatscheslaw Koloskow sagte, er rechne nicht mit einem Ausschluss. „Für die Zwischenfälle wird unser Verband wohl ziemlich hart bestraft. Und es wird eine Verwarnung für die Zukunft folgen. Die Uefa sollte aber auch die lückenhafte Arbeit der lokalen Behörden erwähnen“, sagte er.

    Moskaus Verbands-Chefjurist Alexej Papkow sagte, der Russische Fußballverband sei nicht Organisator des Spiels in Marseille gewesen und habe daher keinen Einfluss auf die Schutzmaßnahmen gehabt. Aus der russischen Politik reagierte zunächst nur der Abgeordnete Franz Klinzewitsch vom Verteidigungsausschuss. „Wir brauchen Namenslisten mit Problemfans und auch eine grundsätzlich neue Form der Arbeit mit Fußballanhängern“, sagte der Parlamentarier der Agentur Tass.

    Frankreichs Innenminister fordert Alkohol-Verbot

    Nach den gewalttätigen Ausschreitungen in Marseille will die französische Regierung während der EM Alkohol in „sensiblen Bereichen“ verbieten. Das kündigte Innenminister Bernard Cazeneuve an. Er habe die Präfekten in den Regionen aufgefordert, an Spieltagen, den jeweiligen Vortagen und Öffnungstagen der Fanmeilen in den zehn EM-Städten den Verkauf, Transport und Konsum von alkoholischen Getränken in solchen Bereichen zu verbieten, sagte Cazeneuve laut französischer AFP. Dies könne öffentliche Bereiche genauso umfassen wie naheliegende Geschäfte oder Buden. Zudem können als Wurfgeschosse verwendbare Gegenstände auf Terrassen von Bars und Restaurants verboten werden.

    Organisierte russische Gangs in Marseille?

    Der englische Fußball-Verband FA hat die Vorfälle von Marseille verurteilt und sieht auch „organisierte russische Gangs“ für die Ausschreitungen verantwortlich. „Es war schockierend. Ich habe solche Szenen in einen Fußballstadion seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen“, sagte FA-Generalsekretär Martin Glenn in einem Video-Statement. Aufgenommen wurde dies vor der Drohung der Uefa, England und Russland nach den Vorkommnissen rund um das EM-Vorrundenspiel auszuschließen.

    „Wir waren besorgt, weil wir wussten, dass englische Fans sich Tickets von der russischen Internetseite besorgt hatten, aber die Trennung im Stadion war deutlich nicht stark genug, um die schrecklichen Szenen zu verhindern“, sagte Glenn. Es habe ein „antisoziales Verhalten“ von Fans in der Stadt gegeben, die der ausgelasteten französischen Polizei Sorgen bereitet hätten. „Leider kam noch ein Niveau an Kriminalität von anderen hinzu, darunter organisierte russische Gangs und Einheimische, die die Szenerie wirklich geändert haben“, betonte Glenn. Er rief die englischen Anhänger in Frankreich dazu auf, Respekt zu zeigen.

    EM-Aussschluss droht

    Das Exekutiv-Komitee der Uefa droht der englischen und russischen Nationalmannschaft nach den Krawallen von Marseille vom Sonnabend mit dem EM-Ausschluss. Diese ungewöhnlich scharfe Drohung gab das Exko am Sonntag in einer Erklärung nach einer Sitzung in Paris bekannt.

    UEFA droht Russland und England nach Krawallen mit EM-Ausschluss

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      Polizeigewerkschaft rechnet mit mehr Randale

      Die Deutsche Polizeigewerkschaft rechnet mit weiterer Hooligan-Gewalt bei der EM. "Das Spiel England gegen Russland war ein Höhepunkt der Hooligan-Gewalt, bleibt aber mit Sicherheit kein Einzelfall bei dieser Europameisterschaft", sagte Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, der Funke Mediengruppe, zu der auch das Abendblatt gehört. "Auch deutsche Hooligan-Gruppen werden sicherlich versuchen, Gewalt in den Städten auszuüben." Deutschland habe etwa 2.500 Namen bekannter Hooligans an die Franzosen übermittelt.

      Wendt glaubt, dass die Gewalt im Stadion von Marseille hätte verhindert werden können. "Ich wundere mich darüber, dass im Stadion eine gewaltbereite Fangruppe relativ leicht in den anderen Fanblock eindringen kann", sagte Wendt. "Es gibt Hinweise darauf, dass vor dem Stadion nur oberflächlich kontrolliert worden ist."

      Russland unterstützt Uefa-Ermittlungen

      Russland hat das von der Uefa eröffnete Verfahren als nachvollziehbar bezeichnet. "Alles ist richtig. Es gab Feuerwerkskörper und Krawalle auf der Tribüne, das muss man klären“, sagte Sportminister Witali Mutko am Sonntag. Leider gebe es Menschen, die nicht wegen des Fußballs zu solchen Turnieren kommen. "Die muss man identifizieren, damit sie nirgendwohin fahren“, sagte Mutko der Agentur R-Sport. "Sie halten das für normal und sich selbst für tolle Burschen, dabei bereiten sie Russland als Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 Schande“.

      Der russischen Botschaft in Paris zufolge wurden bei den Krawallen in Marseille auch zwei Russen festgenommen. Fünf Russen seien verletzt in eine Klinik gebracht worden, sagte Presseattaché Sergej Parinow.

      Uefa erklärt Verzicht auf TV-Bilder

      Die Bilder von den Ausschreitungen beim Spiel zwischen England und Russland sind von der Uefa bewusst nicht im internationalen TV-Bild gezeigt worden. "Wir wollen nicht, dass Szenen von Gewalt im Fernsehen zu sehen sind“, teilte der Verband am Sonntag mit.

      Der Dachverband fürchtet einen Nachahmungseffekt. Deshalb werden auch keine Bilder von sogenannten Flitzern, die bei Spielen auf den Platz laufen, im internationalen TV-Signal gezeigt. Das ZDF hätte die Ausschreitungen im Stadion von Marseille aber mit eigenen Kameras zeigen dürfen, hieß es.

      Nach dem Spiel am Sonnabendabend waren russische Zuschauer auf in benachbarten Blöcken sitzende englische Fans losgestürmt und hatten diese attackiert. Einige Anhänger mussten sich wegen der Angriffe sogar im Innenraum des Stadions in Sicherheit bringen.

      Fifa äußerst sich mit drastischen Worten

      Mit drastischen Formulierungen hat die FIfa auf die EM-Krawalle reagiert. "Die Fifa verurteilt jegliche Gewalt und findet es total inakzeptabel, solche beschämende Szene während eines Fußballspiels sehen müssen, die von einer Minderheit idiotischer Krawallmacher, die nichts mit dem Fußball und wirklichen Fans zu tun haben, verursacht wurden", schrieb der Weltverband und stellte klar: "Events wie die EURO 2016, die von Millionen auf der ganzen Welt verfolgt werden, sind Fußball-Festtage. Es geht darum, die Spiele zu genießen. Und so sollte es auch eigentlich sein."

      1500 Polizisten mehr bei Türkei vs. Kroatien

      Als Reaktion auf die anhalten Ausschreitungen und Krawalle in den Hafenstädten Marseille und Nizza hat die Polizei in Paris ihre Präsenz rund um das Spiel zwischen der Türkei und Kroatien (15 Uhr/ARD) erhöht. 1500 Einsätzkräfte sollen bei der Begegnung für Sicherheit sorgen.

      Das Spiel war von der "Nationalen Direktion zur Bekämpfung des Hooliganismus" als eines von fünf Vorrundenspielen der Alarmstufe 3, der höchsten Sicherheitsstufe, eingestuft worden. Dazu gehört auch das Spiel zwischen Deutschland und Polen am Mittwoch in St. Denis.

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        Erhöhte Sicherheit für Deutschlandspiel

        Die Uefa hat am Sonntag in einer offiziellen Erklärung die Ausschreitungen von Marseille auf das Schärfste kritisiert. "Dieses Verhalten ist nicht zu akzeptieren und hat keinen Platz im Fußball", hieß es in dem Statement. Gleichzeitig gab der europäische Verband zu, dass es Probleme bei der Trennung der englischen und russischen Fangruppen im Stade Velodrome gegeben habe. Die Sicherheitsvorkehrungen für Risikospiele der Kategorie zwei werden erhöht, somit auch für das Deutschland-Ukraine-Spiel am Sonntagabend in Lille. Der europäische Dachverband gab seiner großen Besorgnis aufgrund der Vorkommnisse zum Ausdruck.

        Drei Festnahmen nach Nizza-Schlägerei

        Nach einer Schlägerei zwischen EM-Fans und Einheimischen in Nizza sind drei Menschen festgenommen worden. 20 bis 30 Fans der Ultra-Szene aus der sudfranzösischen Mittelmeerstadt hätten am späten Sonnabendabend absichtlich Fußballfans aus Nordirland und Polen provoziert, teilte die Präfektur des Départements Alpes-Maritimes am Sonntag mit. Neun Menschen wurden zur Versorgung ins Krankenhaus gebracht. Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein.

        Die Auseinandersetzung habe nur wenige Minuten gedauert und sich nicht auf benachbarte Straßen ausgeweitet, so die Präfektur weiter. Die Polizei sei sehr schnell eingeschritten. Ansonsten sei die Nacht vor dem Spiel Polen gegen Nordirland in Nizza am Sonntagabend ruhig geblieben.

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          Fan aus Deutschland unter Festgenommenen

          Der am Sonnabend schwer verletzte englische Fan schwebt weiter in Lebensgefahr. Er sei bei den Krawallen in Marseille von einer Eisenstange "wahrscheinlich am Kopf" getroffen worden, sagte eine Quelle aus der französischen Polizei der Nachrichten-Agentur AFP. Videobilder zeigen, wie der Mann aus England in der Nähe des alten Hafens auf der Straße von Sicherheitskräften wiederbelebt werden musste. Die Zahl der Verletzten sei auf insgesamt 35 gestiegen, teilte Polizeipräfekt Laurent Nunez zudem mit.

          Am Sonntag waren noch zehn Personen, darunter auch ein Deutscher und ein Österreicher, nach den Ausschreitungen in Polizei-Gewahrsam. Die anderen vorläufig Festgenommenen sollen aus Frankreich, England und Russland stammen. Alle werden sich voraussichtlich am Montag vor einem Schnellgericht verantworten müssen.

          Behördenangaben zufolge waren französische, englische und russische Hooligans an der Krawalle beteiligt. Die Ausschreitungen setzten sich auch im Stadion fort, als russische Randalierer kurz nach Abpfiff auf englische Anhänger losgingen. Viele Fans der Three Lions flüchteten panikartig an den Rand ihres Blocks, einige kletterten über Zäune oder versuchten, in den Innenraum zu gelangen.

          Uefa ermittelt gegen Russland

          Die Uefa hat ein Disziplinarverfahren gegen den russischen Verband RFS eingeleitet. Ein Urteil soll am Dienstag (14. Juni) gefällt werden. Ermittelt wird wegen der Aggressionen der russischen Zuschauer, rassistischen Verhaltens und des Abbrennens von Feuerwerkskörpern. Der russische Verband wurde zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert.

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          Auf dieser Rechtsgrundlage ermittelt die Uefa

          Die Uefa-Disziplinarkommission ermittelt nach den Ausschreitungen in Marseille und Nizza auf Grundlage der sogenannten Rechtspflegeordnung der Europäischen Fußball-Union. Darin heißt es in Punkt 2 von Artikel 16 „Ordnung und Sicherheit bei Uefa-Wettbewerbsspielen“:

          "Alle Mitgliedsverbände und Vereine sind zudem für folgende Fälle von unangemessenem Verhalten seitens ihrer Anhänger haftbar und können auch dann mit Disziplinarmaßnahmen belegt und zur Befolgung von Weisungen verpflichtet werden, wenn sie nachweisen können, dass bei der Organisation des Spiels keine Fahrlässigkeit vorlag:

          a. Eindringen oder versuchtes Eindringen auf das Spielfeld;b. Werfen von Gegenständen;c. Abbrennen von Feuerwerkskörpern oder anderen Objekten;d. Verwendung von Laserpointern oder ähnlichen elektronischen Geräten;e. Verbreitung sportfremder Botschaften aller Art, insbesondere solcher politischen, ideologischen, religiösen, beleidigenden oder provokativen Inhalts, durch Geste, Bild, Wort oder andere Mittel;f. Sachbeschädigungen;g. Störung während der Nationalhymnen; h. allen anderen Verstößen gegen Ordnung und allen anderen Verstößen gegen Ordnung und Disziplin, die im und um das Stadion beobachtet werden.“

          Besonders Punkt h. ist relevant, da dies bedeutet, dass auch das Verhalten der Fans außerhalb der EM-Stadien, also zum Beispiel in der Innenstadt von Marseille geahndet werden kann.

          Beim Strafmaß hat die Disziplinarkommission vielfältige Möglichkeiten. Artikel 6 „Disziplinarmaßnahmen“ reicht von einer Ermahnung bis zum Ausschluss aus einem Wettbewerb.

          Pressestimmen: "Frankreich gegen die Hooligans"

          Mit Entsetzen haben die europäischen Medien auf die schweren Krawalle von Hooligans in Marseille reagiert. Nur durch den Einsatz von Tränengas konnten die französischen Polizisten die Ausschreitungen von englischen und russischen Problemfans unterbinden. Die Pressestimmen zu den Krawallen in Marseille:

          Russland will eigene Fans bestrafen

          Russlands Sportminister Witali Mutko beklagt unzureichende Sicherheitsmaßnahmen. "Man muss solche Spiele gut organisieren und die Fans (im Stadion) trennen“, sagte er Moskauer Medien zufolge. So habe es etwa keine Fangnetze zum Schutz vor Feuerwerkskörpern gegeben. Er rechne mit einer Geldstrafe der Uefa, sagte Mutko, der auch Chef des russischen Fußballverbands RFS ist. "Wenn wir die Täter identifizieren, werden wir sie bestrafen“, kündigte er an.

          Der Verbandsfunktionär Wjatscheslaw Koloskow sagte, er rechne nach den Krawallen nicht mit einem Punktabzug für Russland. „Das Maximum ist wohl eine kräftige Geldstrafe“, meinte er in Moskau. Auch Koloskow kritisierte unzureichende Sicherheitsmaßnahmen in Marseille. „Heute bringt man Feuerwerkskörper ins Stadion, morgen vielleicht eine Bombe“, sagte der RFS-Ehrenvorsitzende.

          Dem russischen Generalkonsulat in Marseille zufolge wurde mindestens ein Russe bei den Krawallen festgenommen. Dem Mann drohe eine Haftstrafe wegen Körperverletzung, sagte ein Behördensprecher am Sonntag der Agentur Tass. Unter den Schwerverletzten sei nach vorläufigen Angaben kein Russe.

          Präfekt verteidigt Vorgehen der Polizei

          Die französischen Behörden haben ihr Vorgehen bei den Zusammenstößen von Marseille verteidigt. "Leider hat es nicht eine gewisse Zahl von Verletzten verhindern können“, sagte der Polizeipräfekt der Mittelmeerstadt, Laurent Nuñez, am Sonntag dem Radiosender France Info. "Aber ich möchte hervorheben, dass die schnelle Reaktion, die Beherrschung und die Entschlossenheit der Polizisten zweifellos erlaubt haben, noch viel schlimmere Zwischenfälle zu verhindern.“

          Infolge von Provokationen sei es gegen 16 Uhr an verschiedenen Orten zu einer Reihe von Schlägereien zwischen Fan-Gruppen gekommen. "Das ist ein extrem schwieriges Einsatz-Terrain“, sagte Nuñez. Die Polizisten seien systematisch eingeschritten, um Auseinandersetzungen schnell zu beenden oder zu vermeiden.

          "Ohne das schnelle Eingreifen der Sicherheitskräfte (...) hätte die Situation noch weiter eskalieren können“, betonte auch der Sprecher des Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet. Dennoch sei die Bilanz der Zusammenstöße mit einem lebensgefährlich Verletzten am Samstag nicht akzeptabel, sagte er im Sender BFMTV.

          Lineker schüttelt den Kopf

          Wie viele seiner Landsleute hat sich auch Ex-Profi Gary Lineker beschämt zu den Ausschreitungen von Marseille geäußert. "Was läuft bei diesen Leuten nur falsch?", fragte der EM-Experte via Twitter. Natürlich könne man von Provokationen der Polizei oder von anderen Fans sprechen, aber so etwas scheine immer nur dort zu passieren, wo sich englische Anhänger aufhielten, so Lineker weiter.

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          Botschafter: "Mehrere Engländer im Krankenhaus"

          Nach den schweren Krawallen von Marseille befinden sich "mehrere Engländer im Krankenhaus". Das bestätigte der englische Botschafter Julian King bei Twitter. Sein Stab stehe in engem Austausch mit den französischen Behörden, ergänzte der Diplomat.

          Schon vor dem Spiel war es am alten Hafen und im Umfeld des Stade Velodrome zu Ausschreitungen gekommen. Behördenangaben zufolge waren französische, englische und russische Hooligans beteiligt. Fünf Personen wurden verletzt, mindestens ein englischer Fan schwer - er schwebt in Lebensgefahr. Sechs Personen wurden verhaftet.

          Die Krawalle setzten sich auch im Stadion fort. Kurz nach dem Ausgleich durch einen Kopfball des russischen Mannschaftskapitäns Wasilij Beresuzki (90.+2) und dem wenige Augenblicke später erfolgten Abpfiff gingen russische Randalierer auf englische Anhänger los. Viele Fans der Three Lions flüchteten panikartig an den Rand ihres Blocks, einige kletterten über Zäune oder versuchten, in den Innenraum zu gelangen.

          Frankreich weist Vorwürfe zurück

          Das französische Innenministerium hat nach den Fan-Zusammenstößen in Marseille den Vorwurf mangelnder Vorbereitung auf Gewalt von Hooligans zurückgewiesen. Sprecher Henry-Pierre Brandet betonte am Sonntag, dass die Behörden zahlreiche vorbeugende Maßnahmen ergriffen hätten. So habe die britische Regierung vor der EM 3000 Hooligans ihre Pässe abgenommen, Frankreich habe Einreiseverbote gegen 3000 Menschen verhängt.

          "Wenn es ein Scheitern gibt, ist es ein Scheitern des Fußballs, der ganz klar zeigt, dass er noch an einem Teil seiner Fans krankt“, sagte Brandet dem Sender BFMTV. "Leider sind alle internationalen Turniere seit fast 30 Jahren von Zusammenstößen zwischen Fans besudelt - das war auch bei der EM 2012 der Fall.“

          Auf die Frage nach dem Verbot des Verkaufs von Alkohol in den Innenstädten von EM-Städten, wie es beispielsweise für die nordfranzösische Stadt Lens verhängt wurde, verwies Brandet auf die Zuständigkeit der Bürgermeister. "Es ist klar, dass das Dinge sind, die erwogen werden.“

          Brandet ging davon aus, dass es weitere Festnahmen geben werde, wenn die Videoaufnahmen der Polizei ausgewertet seien. Bei den Zusammenstößen am Sonnabend mit 35 Verletzten in Marseille waren acht Menschen festgenommen worden.

          Sieben Verletzte bei Krawallen in Nizza

          Bei Ausschreitungen im Vorfeld des Spiels Nordirland gegen Polen sind am Sonnabendabend in Nizza nach Angaben der französischen Polizei sieben Menschen verletzt worden. Eine Person habe eine schwere Kopfverletzung davongetragen. Demnach hätten einheimische Jugendliche nordirische Fans mit Flaschen beworfen. Zudem sei es auch zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen. Erst nachdem Spezialkräfte der Polizei eingeschritten, beruhigte sich die Lage.

          "Etwa 20 bis 30 Jugendliche aus Nizza haben begonnen, Flaschen auf nordirische Fans zu werfen. Einige Flaschen wurden zurückgeworfen, es kam zu Prügeleien", sagte ein nordirischer Polizist, der die Fans in Frankreich begleitet, der Nachrichtenagentur AFP. Die Polizei habe die Situation gegen Mitternacht beruhigt. Beim Spiel gegen Polen werden etwa 10.000 Fans aus Nordirland erwartet.

          Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi verurteilte die Ausschreitungen. "Das Verhalten der Hooligans ist inakzeptabel und muss hart bestraft werden", schrieb Estrosi auf Twitter. Eine Person sei in der Altstadt verhaftet worden. Nach Angaben englischer Medien hatten die Nordiren vor den Ausschreitungen gemeinsam mit Anhängern aus Polen friedlich gefeiert.

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          Vardys Ehefrau erlebt Ausschreitungen mit

          Die Ehefrau von Englands Stürmer Jamie Vardy hat der französischen Polizei schwere Vorwürfe nach den Ausschreitungen von Marseille gemacht. "Das war eine der schlimmsten Erfahrungen jemals bei einem Auswärtsspiel! Ohne Grund mit Tränengas beschossen, eingesperrt und behandelt wie Tiere“, twitterte Rebekah Vardy in der Nacht zu Sonntag. Auch sie sei mit Tränengas besprüht worden. Die Tageszeitung Telegraph zeigte ein Bild, wie Rebekah Vardy mit einem Kleidungsstück vor dem Gesicht vor den Auseinandersetzungen flüchtet.

          Sie bezog sich damit auf Vorkommnisse vor dem Spiel, als die Polizei offenbar nach Auseinandersetzungen von englischen und russischen Anhängern in Stadionnähe Tränengas eingesetzt hatte. „Es gab dazu keinen Grund. Es gab dort keinen Ärger. Die Polizei war eine Schande“, sagte Rebekah Vardy der „Sun“ (Sonntag).

          Kurz vor Ende der Partie (1:1) stürmten augenscheinlich russische Anhänger auf englische Fans los, die in benachbarten Blöcken saßen, und prügelten wild auf diese ein. Rund um die Partie war es den dritten Tag nacheinander zu Auseinandersetzungen von Anhängern beider Teams und Einheimischen gekommen, es gab Dutzende Verletzte.

          Da war Rebekah Vardy noch besser gelaunt:

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