München/Hamburg. Abgesang auf den Trainer nach dem Aus in der Champions League. Bayern-Boss Rummenigge fühlt sich betrogen. Spott bei Twitter.

Der ehemalige Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld hat Pep Guardiola nach drei Jahren bei Bayern München ein gutes Zeugnis ausgestellt. „Pep Guardiola hat dem FC Bayern und der deutschen Bundesliga sehr viel gegeben, er hat die Philosophie von Barca auf die Bundesliga übertragen. Dreimal Meister zu werden, den Pokal zu gewinnen und dreimal im Halbfinale der Champions League zu stehen ist eine tolle Leistung. Pep Guardiola hat auch bei Bayern München Geschichte geschrieben“, sagte Hitzfeld im Interview mit Sky Sport News HD.

Man dürfe nicht vergessen, dass Guardiola die Mannschaft nach dem Triple von Jupp Heynckes übernommen habe. "Es war eine äußerst schwierige Aufgabe, das Team neu zu motivieren. Das hat er geschafft, indem er der Mannschaft einen neuen Spielstil vermittelt hat.“

Pressestimmen aus Spanien

Die spanischen Medien liegen Trainer Diego Simeone zu Füßen. Denn trotz der mega-starken Bayern im Rückspiel qualifizierte sich Atlético Madrid für das Endspiel der Champions League. Die Pressestimmen:

Sport: „Die letzte Kugel Guardiolas hat Simeones Weste nicht durchbohrt. Der spanische Fluch Guardiolas geht weiter."

Marca: "Ihr seid unglaublich! Atlético ist im Finale. Ein großer Oblak und ... ab nach Mailand! In diesem Team sterben alle für den Mannschaftskameraden. Oblak verschloss sein Tor wie ein Handballtorwart. Guardiola verlässt Bayern ohne Champions-League-Titel – aufgrund der Spanier. Real Madrid, Barca und Atlético vermiesen ihm den Titel, den er so herbeisehnte."

AS: "Oblak war der Regenschirm am Ende eines jeden Angriffs. Bayern war eine Wespe, die nie aufhörte zu stechen. Als Cakir das Spiel abpfiff, waren wir alle 42 Jahre jünger. Atlético beerdigt ein Trauma. Guardiola geht von den Bayern ohne sein Ziel, den Champions-League-Titel."

El Mundo Deportivo: "Die Rächer. Atlético radiert den K.o. von 1974 aus und steht zum zweiten Mal in drei Jahren im Finale. Guardiola verlässt München ohne Champions-League-Titel. Simeone ist der Sieger gegen Guardiola im Kampf der Fußballstile. Guardiolas letzte Kugel blieb stecken. Diesmal lächelte das Glück Atlético an, nicht so wie 1974. Schwarzenbecks Geist schwebte über der Allianz Arena, aber Atlético hielt stand."

Bayern München: Tag Eins nach dem Aus

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    FC Bayern mit dem Albtraum-Triple

    Spott für Bayern München und Star-Trainer Pep Guardiola sowie den Elfmeter-Fehlschützen Thomas Müller – doch eigentlich kann die Mannschaft, kann der Club stolz sein auf den 2:1-Sieg über Atlético Madrid, auch wenn das zum Weiterkommen ins Finale der Champions League nicht reichte. Das Albtraum-Triple bescherte den Münchenern immerhin Einnahmen in Höhe von rund 93 Millionen Euro für die Saison in der Königsklasse. Die 100-Millionen-Marke verfehlten sie jedoch. Hätte der deutsche Rekordmeister das Endspiel am 28. Mai in Mailand erreicht, wären mindestens weitere 10,5 Millionen Euro fällig gewesen. Insgesamt hat der FC Bayern 38 Millionen Euro an Prämien von der Europäischen Fußball-Union (Uefa) eingespielt.

    Champions League ist zum Milliardengeschäft geworden

    Dieser Betrag setzt sich aus zwölf Millionen Antrittsgage, 7,5 Millionen Punktprämien in der Gruppenphase, 5,5 Millionen für den Einzug in die K.o.-Phase, weiteren sechs Millionen fürs Viertel- und sieben fürs Halbfinale zusammen. Dazu kommen für sechs Heimspiele in dieser Saison in der Champions League geschätzte Ticketeinnahmen von 30 Millionen Euro. Aus dem Marktpool stehen den Bayern weitere rund 25 Millionen Euro zu. Der VfL Wolfsburg, der im Viertelfinale an Real Madrid gescheitert war, hat insgesamt rund 58 Millionen Euro eingenommen.

    Der Champions-League-Sieger erhält 15 Millionen. Insgesamt schüttet die Uefa 1,257 Milliarden Euro für die 32 Teilnehmer an der Königsklasse aus. Dies bedeutet eine Steigerung zur Vorsaison (1,002 Mrd.) um 25,4 Prozent.

    Wie Joachim Löw vom Bayern-Aus profitiert

    Der verpasste Final-Einzug des FC Bayern München kann Bundestrainer Joachim Löw die Vorbereitung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf die Europameisterschaft erleichtern. Löw kann für das Trainingslager in der Schweiz nun auch in vollem Umfang mit den Münchner Weltmeistern planen. Der vorläufige EM-Kader, den Löw am 17. Mai in Berlin bekannt geben wird, bezieht am 23. Mai das Trainingslager in Ascona am Lago Maggiore. Es dauert bis zum 3. Juni. Die Spieler von Bayern München und Borussia Dortmund sollen wegen des DFB-Pokalendspiels (21. Mai) einen Tag später anreisen. Das Champions-League-Endspiel findet am 28. Mai statt.

    Bei einer Finalteilnahme hätten die vier für die EM-Endrunde gesetzten Bayern-Akteure Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Thomas Müller und Mario Götze einen Großteil der Vorbereitung und auch das erste von zwei Testspielen am 19. Mai in Augsburg gegen die Slowakei verpasst. Löw hätte sich trotz der möglichen Komplikationen „wahnsinnig“ gefreut, wenn die Bayern das Finale erreicht hätten. „Das wäre für den deutschen Fußball und die Spieler toll“, äußerte der 56-Jährige am Dienstagabend in der Halbzeitpause der Halbfinalpartie gegen Atlético Madrid im TV-Sender Sky.

    Huntelaar spottet bei Twitter

    Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar hat sich via Twitter über die beiden verschossenen Elfmeter im Champions-League-Halbfinale zwischen Bayern München und Atlético Madrid (2:1) lustig gemacht. Zuletzt war der niederländische Nationalspieler selbst Opfer des Spotts von S04-Coach André Breitenreiter geworden, der nach Huntelaars letztem verschossenen Elfer meinte, dieser habe eine Quote "wie unser Zeugwart".

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    Huntelaar twitterte nach dem doppelten Strafstoß-Fauxpas in München: "Überall Zeugwart." Wenig später ergänzte der "Hunter": "Der letzte Tweet war übrigens nichts Persönliches gegen durch mich sehr geschätzte Enrico, Blümchen und Wolle! Bis morgen!" Gemeint waren die Zeugwarte der Königsblauen...

    Bayern-Aus Quoten-Rekord der Saison

    Das Aus der Bayern in der Champions League war für das ZDF ein Quoten-Hit: 12,2 Millionen Zuschauer wollten das rasante Spiel am Dienstag sehen, das bedeutete einen Marktanteil von 37,6 Prozent. Das Hinspiel (0:1) in Madrid sahen im Durchschnitt 11,60 Millionen Zuschauer. Somit war das Bayern-Aus die meistgesehene Champions-League-Partie der Saison. Selbst die Talk-Runde bei Markus Lanz vor Mitternacht hatte noch eine hervorragenden Marktanteil von 19,9 Prozent (2,39 Mio. Zuschauer), da schaute also jeder fünfte TV-Gucker noch hin.

    Pep Guardiola – der Unvollendete

    Kunst und Fußball – das passt beim FC Bayern München in der Champions League seit drei Jahren nicht zusammen. Monica Lierhaus brachte es auf den Punkt: Pep Guardiola sei ein „Unvollendeter“, sagte die Sportmoderatorin nach dem Ausscheiden der Bayern im Halbfinale der Königsklasse gegen Atlético Madrid bei der Analyse-Runde von Markus Lanz im ZDF. Unvollendet und Guardiola? Da war doch was? Richtig, eines der wichtigsten (Kunst-)Werke in Guardiolas Heimat ist die „Unvollendete“, die Kirche Sagrada Familia. An Europas berühmtester Baustelle wird seit 1882 gebaut, am Champions-League-Titel der Bayern, dem nächsten Triple, seit 2013.

    Waldemar Hartmann höhnisch über Pep Guardiola

    Und immer war in den vergangenen drei Jahren Guardiola der Baumeister, und immer scheiterte er im Halbfinale ausgerechnet an spanischen Mannschaften. „Dabei müsste er wissen, wie die Spanier spielen“, kritisierte Ex-TV-Moderator Waldemar („Waldi“) Hartmann. Und überhaupt: Udo Lattek habe ihm mal gesagt, die Bayern könnte man bei deren Qualitäten auch durchs Telefon trainieren und sie würden Meister. Hartmann ätzte: Nun ja, für Guardiola sei es eben erst die zweite Trainerstation. Was stimmt, allerdings wurde er mit dem FC Barcelona und dem Zauberfußball der Katalanen dreimal Meister, zweimal Pokalsieger in Spanien und holte zweimal die Champions League.

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    Hohn für Guardiola, der jetzt mit Schimpf und Schande zu Manchester City geht, auch wenn die Bayern wieder Meister werden und den DFB-Pokal im Finale gegen Borussia Dortmund holen. Und Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge holte auch noch die Betrugstheorie heraus: Er hat Schiedsrichter Cüneyt Cakir aus der Türkei eine Mitschuld am Halbfinal-Aus gegeben. "Wir fühlen uns ein bisschen betrogen, was das Schiedsrichter-Gespann abgeliefert hat.“ Rummenigge behauptete, dass ein Uefa-Delegierter zu ihm nach dem Spiel über den 39-Jährigen gesagt habe: "It's a shame what he did" (Es ist eine Schande, was er getan hat).

    Rummenigge attackiert den Schiedsrichter

    Der Bayern-Boss kreidete Cakir das Gegentor durch Antoine Griezmann (54.) an. Dies sei "abseits" gewesen, der Elfmeter gegen die Bayern in der 84. Minute zudem "einen Meter außerhalb des Strafraums". Fernando Torres hatte aber ohnehin verschossen. Cakir, der schon in der vergangenen Woche das Halbfinal-Hinspiel zwischen Manchester City und Real Madrid geleitet hatte, sei wohl "ein bisschen überspielt", meinte Rummenigge. Mit seiner Kritik stand er aber so ziemlich alleine da.

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    Der Schiedsrichter sei "sicher nicht der Hauptgrund" gewesen, sagte Kapitän Philipp Lahm. "Wir brauchen jetzt nicht über den Schiedsrichter sprechen, mit ein bisschen mehr Glück kommen wir weiter", ergänzte Thomas Müller. „Es tut weh“, sagte Robert Lewandowski, dessen Kopfball zum 2:1 nicht reichte. Der Triple-Traum endete am Dienstagabend auf dramatische Weise, aber die Bayern präsentierten sich als große Mannschaft. „Der Fußball ist manchmal extrem gemein“, klagte Thomas Müller, der einen Elfmeter verschoss.

    Pep Guardiola gratulierte Atlético

    „Ich bin sehr stolz. Diese Spieler sind wow“, sagte Trainer Pep Guardiola. „Wir haben alles gemacht. Glückwunsch Atlético.“ Und: „Dieser Verein hat eine große Zukunft mit diesen Spielern.“ Das musste Guardiola sagen, denn er hat schließlich viele von ihnen für irre Summen geholt. TV-Mann Hartmann kritisierte, das seien 100 Millionen Euro gewesen, die Guardiola in seiner Amtszeit ausgegeben habe. Trotzdem sei nichts Überragendes dabei herausgekommen.

    Spaniens Presse feiert Atlético

    Atlético Madrid ist nach dem Einzug in das Champions-League-Finale in der Heimat gefeiert worden. „Atlético erobert München“, schrieb die Zeitung „El Mundo“ online. „Mit Glauben das Endspiel erreicht“, titelte „AS“ im Internet. Andere erinnerten an die 42 Jahre zurückliegende Partie im Endspiel des Meistercups, dem Vorgängerwettbewerb der Champions League. Damals setzten sich die Bayern nach einem 1:1 im Hinspiel mit 4:0 im Wiederholungsspiel durch. „Atlético hat sich endlich bei den Bayern für die Tragödie von 1974 revanchiert“, hieß es bei Radio Marca.

    Für den Radiosender Cadena Cope ist Trainer Diego Simeone der „wahre Held, der in nur vier überraschend erfolgreichen Jahren ein Team von unbezwingbaren Kämpfern geformt hat“. „Ich habe in der ersten Halbzeit gegen die beste Mannschaft in meiner Karriere gespielt. Es ist unfassbar, wie Bayern aufgetreten ist“, sagte Simeone. „Wir haben gekämpft, wir mussten leiden. Wir haben es ins Finale geschafft und dabei zwei der drei besten Mannschaften in Europa ausgeschaltet. Ich bin sehr stolz.“

    Die Statistik

    Bayern: Neuer - Lahm, Jerome Boateng, Martinez, Alaba - Alonso - Thomas Müller, Vidal - Costa (73. Coman), Ribery - Lewandowski. - Trainer: Guardiola

    Atlético: Oblak - Juanfran, Godin, Gimenez, Filipe Luis - Gabi, Fernandez (46. Carrasco) - Saul, Koke (90.+3 Savic) - Torres, Griezmann (82. Thomas). - Trainer: Simeone

    Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei)

    Tore: 1:0 Alonso (31.), 1:1 Griezmann (54.), 2:1 Lewandowski (74.)

    Zuschauer: 70.000 (ausverkauft)

    Gelbe Karten: Martinez (2) - Gimenez

    Besondere Vorkommnisse: Oblak hält Foulelfmeter von Müller (34.); Neuer hält Foulelfmeter von Torres (84.)

    Torschüsse: 34:7

    Ecken: 12:2

    Ballbesitz: 66:34 %