Werder Bremen ist nach dem Kantersieg im Abstiegskampf euphorisiert. Beim VfB platzt dagegen Didavi der Kragen, auch Dutt klagt.

Werder Bremen hat im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga einen kleinen Befreiungsschlag gelandet und gleichzeitig die Sorgen des VfB Stuttgart erheblich vergrößert. Im umstrittenen Montagsspiel zum Abschluss des 32. Spieltages besiegten die Norddeutschen die Schwaben mit 6:2 (3:1) und stehen damit zwei Runden vor Saisonende mit 34 Punkten auf Rang 15. Stuttgart rutscht durch die Niederlage mit 33 Zählern hinter die punktgleiche Eintracht aus Frankfurt auf Abstiegsrang 17.

Der 32. Bundesliga-Spieltag

Levin Öztunali machte sein bestes Spiel im Werder-Dress und steuerte ein Tor und eine Vorlage zum 6:2-Erfolg gegen Stuttgart bei
Levin Öztunali machte sein bestes Spiel im Werder-Dress und steuerte ein Tor und eine Vorlage zum 6:2-Erfolg gegen Stuttgart bei © Witters | ValeriaWitters
Es stand viel auf dem Spiel: Das bekam auch Schiedsrichter Felix Brych zu spüren
Es stand viel auf dem Spiel: Das bekam auch Schiedsrichter Felix Brych zu spüren © dpa | Carmen Jaspersen
Barba erzielte ein kurioses Eigentor. Es war bereits das siebte des VfB in dieser Saison
Barba erzielte ein kurioses Eigentor. Es war bereits das siebte des VfB in dieser Saison © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Claudio Pizarro trug sich ebenfalls in die Torschützenliste ein
Claudio Pizarro trug sich ebenfalls in die Torschützenliste ein © dpa | Carmen Jaspersen
Fin Bartels schoss Werder in Führung
Fin Bartels schoss Werder in Führung © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Leverkusens Bernd Leno wirft den Ball ab
Leverkusens Bernd Leno wirft den Ball ab © Bongarts/Getty Images | Christof Koepsel
Mitchell Weiser (l-) kommt gegen Benjamin Henrichs zu spät
Mitchell Weiser (l-) kommt gegen Benjamin Henrichs zu spät © Bongarts/Getty Images | Christof Koepsel
Die Fans von Hannover sind weiter erstligatauglich
Die Fans von Hannover sind weiter erstligatauglich © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Hannovers Hiroshi Kiyotake (l.) will Schalkes Pierre-Emile Højbjerg ausspielen
Hannovers Hiroshi Kiyotake (l.) will Schalkes Pierre-Emile Højbjerg ausspielen © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Alessandro Schöpf trifft zum 3:1 für Schalke
Alessandro Schöpf trifft zum 3:1 für Schalke © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Schalkes Younes Belhanda wird von Miiko Albornoz abgegrätscht
Schalkes Younes Belhanda wird von Miiko Albornoz abgegrätscht © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Frankfurts Keeper Lukas Hradeckyklärt vor den Darmstädtern
Frankfurts Keeper Lukas Hradeckyklärt vor den Darmstädtern © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Änis Ben-Hatira (r.) wird von Florian Jungwirth gestört
Änis Ben-Hatira (r.) wird von Florian Jungwirth gestört © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Ingolstadts Örjan Nyland hält einen Elfmeter von Kramaric
Ingolstadts Örjan Nyland hält einen Elfmeter von Kramaric © Bongarts/Getty Images | Alexander Scheuber
Iingolstadts Dario Lezcano prüft Hoffenheims OIiver Baumann
Iingolstadts Dario Lezcano prüft Hoffenheims OIiver Baumann © Bongarts/Getty Images | Alexander Scheuber
Manuel Neuer von München gestikuliert, während sich im Vordergrund zahlreiche Tauben aufhalten
Manuel Neuer von München gestikuliert, während sich im Vordergrund zahlreiche Tauben aufhalten © dpa | Andreas Gebert
Andre Hahn zeigt vollen Einsatz...
Andre Hahn zeigt vollen Einsatz... © Bongarts/Getty Images | Lennart Preiss
...unf darf wenig später über seinen Treffer jubeln
...unf darf wenig später über seinen Treffer jubeln © Bongarts/Getty Images | Lennart Preiss
Yann Sommer hält einen Ball von Bayern Münchens Sebastian Rode
Yann Sommer hält einen Ball von Bayern Münchens Sebastian Rode © REUTERS | MICHAELA REHLE
Marco Reus bei einem Schuss im Spiel gegen Wolfsburg
Marco Reus bei einem Schuss im Spiel gegen Wolfsburg © Bongarts/Getty Images | Sascha Steinbach
Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang (l.) jubelt über seinen Treffer zum 5:0
Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang (l.) jubelt über seinen Treffer zum 5:0 © dpa | Bernd Thissen
Dieter Hecking muss wohl bald um sienen Job bangen
Dieter Hecking muss wohl bald um sienen Job bangen © Bongarts/Getty Images | Sascha Steinbach
Augsburgs Tobias Werner (r) wird mit einer Kopfverletzung gegen Raul Bobadilla ausgewechselt und klatscht mit ihm ab
Augsburgs Tobias Werner (r) wird mit einer Kopfverletzung gegen Raul Bobadilla ausgewechselt und klatscht mit ihm ab © dpa | Stefan Puchner
Augsburgs Markus Feulner (l) und Dominik Kohr spielen beide mit einer Gesichtsmaske
Augsburgs Markus Feulner (l) und Dominik Kohr spielen beide mit einer Gesichtsmaske © dpa | Stefan Puchner
Matthias Lehmann (Mitte, hinten) von Köln sieht nach einem Foul an Augsburgs Tobias Werner (Mitte, vorne) die rote Karte
Matthias Lehmann (Mitte, hinten) von Köln sieht nach einem Foul an Augsburgs Tobias Werner (Mitte, vorne) die rote Karte © dpa | Stefan Puchner
Augsburgs Tobias Werner (l) liegt nach einem Foul von Kölns Matthias Lehmann (r) auf dem Rasen
Augsburgs Tobias Werner (l) liegt nach einem Foul von Kölns Matthias Lehmann (r) auf dem Rasen © dpa | Stefan Puchner
Augsburgs Halil Altintop (M) und Jonas Hector (r) von Köln kämpfen um den Ball
Augsburgs Halil Altintop (M) und Jonas Hector (r) von Köln kämpfen um den Ball © dpa | Stefan Puchner
Augsburgs Ja-Cheol Koo (M) und Filip Mladenovic (r) von Köln kämpfen vor Trainer Markus Weinzierl (Augsburg) um den Ball
Augsburgs Ja-Cheol Koo (M) und Filip Mladenovic (r) von Köln kämpfen vor Trainer Markus Weinzierl (Augsburg) um den Ball © dpa | Stefan Puchner
Augsburgs Markus Feulner (l) und Yannick Gerhardt von Köln kämpfen um den Ball
Augsburgs Markus Feulner (l) und Yannick Gerhardt von Köln kämpfen um den Ball © dpa | Stefan Puchner
Augsburgs Ja-Cheol Koo (r) und Filip Mladenovic von Köln kämpfen um den Ball
Augsburgs Ja-Cheol Koo (r) und Filip Mladenovic von Köln kämpfen um den Ball © dpa | Stefan Puchner
Augsburgs Markus Feulner (l) und Filip Mladenovic von Köln kämpfen um den Ball
Augsburgs Markus Feulner (l) und Filip Mladenovic von Köln kämpfen um den Ball © dpa | Stefan Puchner
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Abendblatt.de hält Sie über den Abstiegskrimi auf dem Laufenden:

Eichin: "6:2-Sieg ist eine klare Botschaft"

Das entgegnete Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin nach dem 6:2-Sieg den Journalisten in der Mixed-Zone des Weserstadions.

Frage: 6:2 gegen den VfB Stuttgart: Haben Sie ihrer Mannschaft eine derartige Leistung in dem wichtigen Spiel zugetraut?

Thomas Eichin: Wir haben großen Mut bewiesen und einen noch größeren Willen gezeigt. Ein 6:2-Sieg ist eine klare Botschaft. Dass wir gewinnen, habe ich der Mannschaft schon zugetraut, aber nicht in der Höhe.

Wie groß war der Schritt im Kampf gegen den Abstieg?

Eichin: Wir müssen das jetzt nicht überbewerten. Das war für uns ein Endspiel, das sind wir auch so angegangen. Wir haben die Botschaft in der Mannschaft so verteilt, und sie hat sie angenommen und umgesetzt. Nun müssen wir es abhaken und auf das nächste Endspiel in Köln blicken. Es war sicherlich ein Schritt, dass wir weiter dran bleiben. Aber nicht mehr und nicht weniger.

Bleibt der Psychologie-Professor Andreas Marlovits beim Team? Was hat er bewirkt?

Eichin: Er wird uns sicherlich bei den nächsten Spielen begleiten. Aber er haut den Ball auch nicht rein. Wir haben viele begleitende Maßnahmen ergriffen, um die Mannschaft zu fokussieren. Wenn man gewinnt, hat man alles richtig gemacht.

Wird es wie vor dem Stuttgart-Spiel nun erneut ein Trainingslager vor dem Duell in Köln geben?

Eichin: Das glaube ich nicht, aber das heißt noch gar nichts. Wir werden das Spiel in aller Ruhe analysieren und dann glaube ich, dass wir ganz normal am Freitag anreisen werden.

Werder-Fans beeindrucken Bremer Team

Bremens Verantwortliche zeigten sich nach dem Spiel von der Unterstützung ihres Anhangs beeindruckt. Vor allem Trainer Viktor Skripnik geriet ins Schwärmen. "Ich hatte heute eine Gänsehaut. Das hat mich an die Meisterschaft 2004 erinnert", sagte er bei Sky": "Bei einer solchen Kulisse muss man immer auch etwas zurückgeben. Heute war es ein großer Abend für uns. Wir bedanken uns bei der tollen Kulisse."

Das Spiel aus Sicht Bremer Fans:

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Auch Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin war begeistert: "Großes Kompliment an unsere Fans. Die Stimmung war heute grandios." Und Werder-Kapitän Clemens Fritz sagte: "Eine ganze Stadt und eine ganze Region stehen hinter uns. Vielen Dank an unsere Fans für diese Unterstützung." Unter den Werder-Fans befindet sich mit dem Musiker Jan Delay auch ein Edelfan aus Hamburg, der seiner Freude nach dem 6:2-Sieg ihren Lauf ließ.

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Kramny ärgert die Tordifferenz

Das sagte Stuttgarts Trainer Jürgen Kramny nach dem Spiel bei "Sky": "Wir haben eine Reaktion auf das frühe Gegentor gezeigt. In den letzten 20 Minuten gab es kein Aufbäumen mehr. Das ist ärgerlich, weil die Tordifferenz noch sehr wichtig werden kann. Wir müssen die Niederlage jetzt in der Kürze der Zeit aufarbeiten und dann drei Punkte gegen Mainz holen."

Skripnik sieht Verden-Lager als Schlüssel

Das kurzfristige Trainingslager in Verden ein voller Erfolg, die Zuversicht bei Claudio Pizarro, Clemens Fritz und Co. wieder riesengroß. Nach dem Kantersieg gegen den VfB herrschte bei Werder vor allem Zufriedenheit über die starke mentale Leistung der Elf von Trainer Viktor Skripnik.

"Das Trainingslager in Verden hat uns die gewisse Ruhe gebracht", sagte Skripnik bei Sky. Seine Elf hatte sich auch von den Stuttgarter Treffern von Daniel Didavi zum 1:1 (26.) und Federico Barba zum 2:3 (53.) nicht aus der Ruhe bringen lassen. Skripnik: "Wir haben nichts Besonderes trainiert, aber die Mannschaft konnte dort ohne Stress arbeiten. Jetzt kann man sagen, dass wir alles richtig gemacht haben."

Ob die positive Entwicklung, die sich an den Treffern von Fin Bartels (10., 80.), Barba (Eigentor, 33.), Levin Öztunali (42.), Stürmer-Star Pizarro (64.) und Anthony Ujah (86.) ablesen ließ, denn nun auf den "Geist von Verden" oder die Gesprächen mit dem neuen Team-Psychologen Andreas Marlovits zurückzuführen ist - für Kapitän Fritz schwer festzumachen: "Hauptsache, der Abstiegsgeist kreist nicht über Bremen", sagte der Routinier, der mit seiner überraschenden Vertragsverlängerung in der vergangenen Woche selbst einen guten Teil zur verbesserten Stimmung an der Weser beigetragen hatte.

Stuttgarts Didavi platzt der Kragen

Die Ausgangslage im Abstiegskampf denkbar schlecht, die Personaldecke immer dünner und die Spieler schwer frustriert: Nach der empfindlichen Niederlage in Bremen war Stuttgarts Sportdirektor Robin Dutt sichtlich um Sachlichkeit bemüht. "Ich werde nicht auf die Spieler einhauen. Es sind die letzten, die wir haben", sagte er nach dem Spiel.

Trainer Jürgen Kramny, der mit seinem Team seit nunmehr sieben Spielen ohne Sieg ist, könne er aufgrund der vielen Verletzungen nichts vorwerfen. "Die Führungsspieler, die vorangehen und anpacken sind nicht da", sagte der 51-Jährige. Die Schwaben hatten in Bremen unter anderem auf Kapitän Christian Gentner, Serey Dié, Weltmeister Kevin Großkreutz und den Langzeitverletzten Daniel Ginczek verzichten müssen.

An der Weser mussten dann auch noch Daniel Didavi (44.) und Federico Barba (61.) mit Muskelblessuren ausgewechselt werden. Sie drohen für das so wichtige Duell mit Mainz 05 am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) auszufallen. Sicher fehlen wird Emiliano Insúa nach seiner fünften Gelben Karte.

Während Dutt wie auch Kramny bereits kurz nach der bösen Pleite alles daran setzte, Wiederaufbau zu leisten, ließ Didavi seinem Frust freien Lauf. "Das ist eine Schande, unser Zweikampfverhalten ein Witz", polterte der Offensivspieler, der nach der Saison zum VfL Wolfsburg wechseln wird: "Wenn man 2:6 in Bremen verliert, hat man keine Argumente mehr."

Stuttgart bleiben nun noch zwei Spiele, um den zweiten Abstieg nach 1975 zu verhindern. "Wir haben jetzt nichts mehr zu verlieren, sondern nur noch zu gewinnen", sagte Dutt: "Wir werden versuchen, das Unmögliche möglich zu machen."

Statistik

Bremen: Wiedwald - Gebre Selassie, Vestergaard, Djilobodji, Santiago Garcia - Fritz, Grillitsch - Yatabare (36. Öztunali), Junuzovic (88. Galvez), Bartels - Pizarro (83. Ujah). - Trainer: Skripnik

Stuttgart: Tyton - Matthias Zimmermann, Niedermeier, Barba (61. Ristl), Insua - Schwaab - Maxim, Rupp (81. Krawez), Didavi (44. Timo Werner), Kostic - Harnik. - Trainer: Kramny

Schiedsrichter: Felix Brych (München)

Tore: 1:0 Bartels (10.), 1:1 Didavi (26.), 2:1 Barba (33., Eigentor), 3:1 Öztunali (42.), 3:2 Barba (53.), 4:2 Pizarro (64.), 5:2 Bartels (80.), 6:2 Ujah (86.)

Zuschauer: 41.000

Gelbe Karten: Gebre Selassie (4) - Insua (5)