Hamburg/Madrid/München. Saul Niguez schoss früh das 1:0. Später steigerten die Bayern ihre Leistung. Doch zum Ausgleich reichte es nicht. Der Live-Ticker

Mit einem eher enttäuschenden 0:0 zwischen Manchester City und Real Madrid im ersten Halbfinale ist am Dienstag die heiße Phase der Champions League eingeläutet worden. Am heutigen Mittwochabend (20.45 Uhr, ZDF und im Liveticker auf abendblatt.de) versucht der FC Bayern München, mit mindestens einem Auswärtstor bei Atlético Madrid ein gutes Ergebnis für das Rückspiel am kommenden Dienstag in der Allianz Arena vorzulegen. Das Finale der Champions League wird am 28. Mai im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion ausgetragen.

Abendblatt.de hält Sie über die Champions League und den deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München auf dem Laufenden:

Atlético - Bayern München 1:0

Halbzeittext:

Auf Bayern München wartet im Hexenkessel Vicente Calderon nach der ersten Halbzeit des Champions-League-Halbfinales noch jede Menge Arbeit. Die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola liegt nach einer schwachen Vorstellung bei Atlético Madrid zur Pause verdient mit 0:1 hinten. Saúl Niguez (11.) bestrafte die nachlässigen Bayern schon früh mit seinem sehenswerten Solo zum 1:0. Nach vorne fiel den erschreckend harmlosen Münchnern kaum etwas ein.

Von Beginn an erwies sich Atlético, das auf dem Weg ins Halbfinale unter anderem den Titelverteidiger FC Barcelona ausgeschaltet hatte, als der erwartet schwierige und bissige Gegner. Die Münchner hatten kaum Zeit und Raum, um ihr gewohntes und auf Ballbesitz ausgelegtes System aufzuziehen. Zahlreiche Abspielfehler spielten den von 50.900 frenetischen Fans angetriebenen Gastgebern zusätzlich in die Karten. Insgesamt wirkten die Bayern um Kapitän Philipp Lahm, der mit seinem 104. Champions-League-Einsatz zum deutschen Rekordspieler aufstieg, ungewohnt fahrig.

Guardiola hatte mit seiner Aufstellung überrascht und seine Offensivspieler Thomas Müller und Franck Ribéry zunächst auf die Bank gesetzt. Dafür brachte er mit Thiago einen technisch versierten Mittelfeldspieler, der gemeinsam mit Xabi Alonso und Arturo Vidal in der Zentrale spielte. Guardiolas Plan ging aber zunächst nicht auf - und ausgerechnet aus einer Nachlässigkeit in der Mitte resultierte der Gegentreffer.

Der spanische U21-Nationalspieler Saúl Niguez ließ gleich drei (!) Bayern-Spieler wie Slalomstangen stehen, zog in den Strafraum, wurde von David Alaba nicht richtig gestört und düpierte auch noch Weltmeister Manuel Neuer. Nach dem Führungstreffer zog sich Atlético zurück und griff später an, doch auch mit mehr Raum blieb das Spiel der Bayern harmlos.

Douglas Costa und der für Ribéry aufgestellte Kingsley Coman setzten sich kaum durch, die einzige Sturmspitze Robert Lewandowski hatte überhaupt keine Bindung zum Spiel. Ein abgerutschter Kopfball Vidals (12.) sorgte immerhin für etwas Torgefahr, einen vielversprechenden Konter über Coman (34.) spielten die Münchner viel zu ungenau aus.

Ganz anders die Spanier, die durch nach einem Konter über Antoine Griezmann beinahe erhöht hätten. Neuer parierte den Abschluss des Franzosen jedoch stark (30.). Mittelfeldkämpfer Vidal zielte bei einem der wenigen Angriffe weit über das Tor (36.).

Die Aufstellungen:

Madrid: 13 Oblak - 20 Juanfran, 24 Gimenez, 15 Savic, 3 Filipe Luis - 17 Saul, 14 Gabi, 12 Fernandez, 6 Koke - 7 Griezmann, 9 Torres. - Trainer: Simeone

München: 1 Neuer - 21 Lahm, 8 Martinez, 27 Alaba, 18 Bernat - 14 Alonso - 29 Coman, 6 Thiago, 23 Vidal, 11 Costa - 9 Lewandowski. - Trainer: Guardiola

Schiedsrichter: Mark Clattenburg (England)

Zuschauer: 50.900

Tore: 1:0 Saul Niguez (11.)

Startelf ohne Müller und Ribery

Überraschend ohne Weltmeister Thomas Müller und Franck Ribéry in der Startelf tritt der FC Bayern München am Abend im Halbfinal-Hinspiel der Champions League bei Atlético Madrid an. Trainer Pep Guardiola setzt auf eine eher defensive Ausrichtung mit Xabi Alonso, Arturo Vidal und Thiago im Mittelfeld. Jérôme Boateng ist nach seiner Adduktorenverletzung noch nicht wieder im Kader. Vor Torwart Manuel Neuer bilden Philipp Lahm, Javier Martinez, David Alaba und Juan Bernat die Viererkette. Als Offensivtrio bietet Guardiola Kingsley Coman, Robert Lewandowski und Douglas Costa auf.

Simeone für Liga-Endspurt gesperrt

Störfeuer für Diego Simeone kurz vor dem Anpfiff gegen die Bayern: Atléticos Trainer ist wegen einer Ballwurf-Affäre in der Liga für drei Spiele gesperrt worden. Dies entschied der Disziplinarausschuss des spanische Fußballverbands (RFEF) am Mittwoch. Zudem muss der Argentiner eine Geldstrafe von 3000 Euro zahlen. Die Sperre gilt allerdings nur für die Primera Division und nicht für die Champions League. Der Club kann gegen die Entscheidung Berufung einlegen. Falls die Sperre bestätigt wird, würde Simeone dem Club im Kampf um die Meisterschaft bis zum Ende der Saison fehlen.

Der Trainer hatte im Punktspiel der Madrilenen am Sonnabend gegen den FC Málaga (1:0) die Rote Karte erhalten, nachdem aus der Zone der Atlético-Trainerbank ein Ball aufs Spielfeld geworfen worden war. Damit sollte offensichtlich ein Konterangriff der Andalusier unterbrochen werden. Der Werfer konnte nicht identifiziert werden. Nach dem Reglement müsse in diesem Fall der Cheftrainer verantwortlich gemacht werden, entschied der Verband. Atlético hatte argumentiert, der Ball sei nicht direkt von der Trainerbank aus aufs Feld geworfen worden. Der Verband wies den Einwand zurück.

Heiko Westermann checkt Atlético Madrid

Als Spieler von Betis Sevilla kennt Heiko Westermann die Stärken und Schwächen Atléticos. Im Interview spricht der ehemalige Bundesliga-Profi (u.a. HSV und Schalke) über die Chancen der Bayern im Duell mit dem spanischen Hauptstadtclub und nimmt für München außerdem die einzelnen Spieler Madrids genauer unter die Lupe:

Engländer macht Toni Kroos glücklich

31.099 Euro wert: Das Kroos-Trikot aus dem WM-Finale
31.099 Euro wert: Das Kroos-Trikot aus dem WM-Finale © obs/United Charity gemeinnützige Stiftungs GmbH

Beim 0:0 in Manchester lief es für Toni Kroos eher mäßig, besser Nachrichten gibt es dafür von der Charity-Front: Für seine eigene Stiftung hat der 26 Jahre alte Real-Star 31.099 Euro erlöst. Ein 27 Jahre alter Bieter aus London ersteigerte zu diesem Preis bei United Charity, Deutschlands größtem Charity-Auktionsportal, das getragene WM-Finaltrikot des früheren Bundesligaprofis mit Original-Signatur. Die Toni-Kroos-Stiftung unterstützt in erster Linie kranke und schwerkranke Kinder und deren Familien.

Schiedsrichter als gutes Bayern-Omen?

Pfeifen wird heute Abend übrigens Mark Clattenburg. Für die Münchner ist die Präsenz des Engländers ein gutes Omen: Der 41 Jahre alte Fifa-Schiedsrichter aus Consett war bislang bei drei K.o.-Partien der Bayern in der Königsklasse im Einsatz gewesen, dreimal gewannen die Deutschen. Zuletzt hatte Clattenburg am 12. Mai 2015 das 3:2 im Halbfinal-Rückspiel der Münchner gegen Barcelona geleitet. Zudem war er beim 2:0 gegen Juventus Turin am 2. April 2013 im Viertelfinale im Einsatz gewesen und am 13. März 2012 im Achtelfinale gegen Basel beim deutlichen 7:0.

Der Engländer Mark Clattenburg (hier im vergangenen Jahr mit Bayerns Xabi Alonso) pfeift das erste Halbfinale zwischen Atlético Madrid und München
Der Engländer Mark Clattenburg (hier im vergangenen Jahr mit Bayerns Xabi Alonso) pfeift das erste Halbfinale zwischen Atlético Madrid und München © Imago/MIS

Clattenburg gehört zu den 18 Schiedsrichtern, die für die Europameisterschaft in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) vorgesehen sind. Sein bislang einziges großes Turnier hatte er 2012 bei den Olympischen Spielen in London erlebt. Am 1. Mai 2014 hatte Clattenburg für ein Novum gesorgt. Beim Europa-League-Halbfinale zwischen Juventus und Benfica Lissabon hatte er den beiden zuvor ausgewechselten Spielern Mirko Vucinic (Juve) und Lazar Markovic (Benfica) die Rote Karte gezeigt.

Atlético wird philosophisch

Mit einer philosophischen Botschaft hat Atlético Madrid seine Anhänger in die Nacht vor dem Bayernspiel entlassen: "Denkt daran: Während andere schlafen, träumen wir", twitterte das als Arbeiterclub bekannte "Atléti".

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Beckenbauer: Hoeneß soll Sammer ersetzen

Uli Hoeneß sollte bei den Bayern als Vertreter für den erkrankten Sportvorstand Matthias Sammer einspringen - das jedenfalls empfiehlt Ehrenpräsident Franz Beckenbauer. "Für viele Bayern-Spieler ist er wie ein Vater. Sein Wort hat großes Gewicht, seine Nähe würde dem Team helfen. Er kennt alle Situationen des Fußballs", sagte Beckenbauer im Gespräch mit der "Bild"Zeitung. Hoeneß könne "einige Aufgaben von Matthias Sammer übernehmen, solange der ausfällt".

Matthias Sammer (M., hier beim Viertelfinal-Rückspiel in Lissabon) muss Bayerns Spiele gegen Atlético zuhause verfolgen
Matthias Sammer (M., hier beim Viertelfinal-Rückspiel in Lissabon) muss Bayerns Spiele gegen Atlético zuhause verfolgen © Imago/MIS

Am Sonntag hatte der FC Bayern bekannt gegeben, dass Sammer derzeit durch eine "winzige Durchblutungsstörung des Gehirns" gehandicapt sei. Aus diesem Grund hatte der 48 Jahre alte Sportvorstand bei den Spielen vergangene Woche gegen Werder Bremen im DFB-Pokal (2:0) und bei Hertha BSC (2:0) am Sonnabend in Berlin nicht wie gewohnt auf der Bayern-Bank gesessen. Auch auf die Reise zum Champions-League-Halbfinale bei Atlético Madrid verzichtete er.

Hoeneß ist dagegen in der spanischen Hauptstadt vor Ort. "Gerade bei einem so emotionalen Spiel wie gegen Atlético würde es der Mannschaft helfen, wenn sie neben Pep Guardiola noch einen Ansprechpartner hat", sagte Beckenbauer der "Bild"-Zeitung: "Da Sammer fehlt, wäre Uli genau der Richtige. Es wäre bestimmt eine gute Gelegenheit, Uli wieder beim FC Bayern einzubinden."

ManCity muss auf Silva verzichten

Manchester City muss im Halbfinal-Rückspiel der Champions League am kommenden Mittwoch beim spanischen Fußball-Rekordmeister Real Madrid auf David Silva verzichten. Wie der Klub nach dem 0:0 im Hinspiel am Dienstag mitteilte, fällt der spanische Nationalspieler aufgrund einer Oberschenkelverletzung aus. Silva war aufgrund der Verletzung in der 40. Minute ausgewechselt worden.

Alicia Keys tritt beim Finale auf

Doppelte Premiere in der Liga der Besten: US-Sängerin Alicia Keys wird beim Champions-League-Finale Ende Mai in Mailand erstmals neue Songs aus ihrem kommenden Album präsentieren. Das gab die 35 Jahre alte Grammy-Gewinnerin („Girl On Fire“) am Dienstagabend bekannt. Es sei das erste Mal, dass es im Rahmen der Eröffnungszeremonie des Endspiels um die europäische Fußball-Krone einen Live-Act geben werde.

„Es wird ein gewaltiger Moment in der Geschichte, der den Geist all der Gemeinsamkeiten zeigt, die wir teilen. Egal, wo wir leben und wer wir sind“, erklärte Keys. „Ich bin geehrt, ein spezieller Teil solch eines geliebten Erlebnisses zu sein.“

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Bayern hat Rekordeinnahme sicher

Der erneute Einzug ins Halbfinale hat sich für die Bayern finanziell auf jeden Fall ausgezahlt. Der deutsche Rekordmeister hat bereits jetzt die Rekordsumme von rund 93 Millionen Euro sicher. Insgesamt hat München 38 Millionen Euro an Uefa-Prämien eingespielt. Dieser Betrag setzt sich aus zwölf Millionen Antrittsgage, 7,5 Millionen Punktprämien in der Gruppenphase, 5,5 Millionen für den Einzug in die K.o.-Phase, weiteren sechs Millionen fürs Viertel- und sieben fürs Halbfinale zusammen.

Dazu kommen für sechs Heimspiele, das Halbfinal-Rückspiel gegen Atlético am 3. Mai eingerechnet, geschätzte Ticketeinnahmen von 30 Millionen Euro. Aus dem Marktpool stehen dem FC Bayern bislang weitere rund 25 Millionen Euro zu. Der VfL Wolfsburg, der im Viertelfinale an Real Madrid gescheitert war, hat rund 58 Millionen Euro eingenommen.

Das Erreichen des Finales am 28. Mai in Mailand wäre für die Bayern weitere 10,5 Millionen wert, der Sieger erhält 15 Millionen. Insgesamt schüttet die Uefa 1,257 Milliarden Euro für die 32 Teilnehmer an der Königsklasse aus. Dies bedeutet eine Steigerung zur Vorsaison (1,002 Mrd.) um 25,4 Prozent.