München/Hamburg. Der Welttorhüter lobt die Aggressivität der Hamburger. Manuel Neuer über den HSV, Pep Guardiola und eine verhinderte Ehrung.

Wo stehen die Bayern? Immer da, wo oben ist. Doch der deutsche Rekordmeister geht mit gemischter Winter-Bilanz und noch „gemischteren“ Gefühlen in die Rückrunde der Bundesliga-Saison 2015/2016. Ausgerechnet das erste Pflichtspiel des Jahres der Fußball-Europameisterschaft und des angestrebten Triples der Bayern aus Meisterschaft, Pokal und Champions League wird beim Hamburger SV ausgetragen (Freitag 20.30 Uhr, live in der ARD, bei Sky und bei abendblatt.de), der vermutlich unberechenbarsten Erstliga-Mannschaft Deutschlands.

Läuft's gut, kann der HSV unter Bruno Labbadia bei winterlichen Bedingungen sogar den Bayern nach der Saisonhalbzeit Paroli bieten. Läuft's wie zuletzt gegen die Münchener, sieht man viele Tore – die der Bayern.

Doch ausgerechnet Welttorhüter Manuel Neuer warnt im Abendblatt-Interview vor dem HSV. Neuer sagte auf die Vorhaltung, dass er ja gegen den HSV meist nicht viel zu tun habe: „Moment, auswärts haben wir uns gegen den HSV immer schwer getan. Es gab ein paar Spiele, in denen es ein bisschen hin und her ging. Da müssen wir aufpassen, dass wir nicht die Ordnung verlieren. Ich kann mich an ein Spiel erinnern, in dem die Hamburger sehr aggressiv waren. Auch beim 0:5 in der Hinrunde haben sie uns früh gepresst und zeigten ein anderes Auftreten als in den Jahren vorher.“

Ihm sei es auch nicht egal, ob der HSV als Gründungsmitglied absteige oder nicht. „Es ist nicht so, dass wir permanent nur auf uns schauen. Wir wollen wissen, gegen wen wir spielen, und es gibt Mannschaften wie den HSV, die in die erste Liga gehören.“ Über die zweimalige Relegation des HSV sagte Neuer: „So ist halt die Regel: Es gibt zwei Mannschaften, die in der Relegation spielen, und da hat sich der HSV mit Ach und Krach durchsetzen können. Deshalb haben sie es verdient, in der ersten Liga zu spielen.“

Pit Gottschalk (Funke Chefredakteur Sport) mit Manuel Neuer (FC Bayern München)
Pit Gottschalk (Funke Chefredakteur Sport) mit Manuel Neuer (FC Bayern München) © Selfie Manuel Neuer

Neuer beklagte sich auch mit sanfter Kritik darüber, dass er aus dem Trainingslager der Bayern nicht zur Verleihung der Welttorhüter-Ehrung fliegen durfte. Er akzeptiere aber die Entscheidung der Bayern-Oberen. Mit dem angekündigten Wechsel von Pep Guardiola – vermutlich nach England – habe die Mannschaft keine Probleme. Das gehöre zum Geschäft.

Und ob er schlechte Laune habe, weil die Bayern das Testspiel im Trainingslager mit 1:2 gegen den Karlsruher SC verloren hätten, dafür hatte der Weltmeister-Keeper nur eine kühle, professionelle Antwort übrig: „Nein, alles gut. Überhaupt kein Problem. Es war ein Testspiel. Was zählt, ist Hamburg.“

Lesen Sie das große Interview mit Manuel Neuer in der Freitagausgabe des Hamburger Abendblatts