München/Gelsenkirchen/Hannover/Wolfsburg. Polizei sucht noch nach Verletzten aus den Schlägereien vor dem Spiel in Gelsenkirchen. Rummenigge sind die Vorfälle unerklärlich.

Die Polizei Gelsenkirchen sucht nach Zeugen, die zur Aufklärung der Krawalle beim Spiel zwischen Schalke und Bayern München beitragen können. Wie die Polizei mitteilt, wurde eine Ermittlungskommission eingesetzt. Bei den Gewalttätigkeiten mit zahlreichen Verletzten hatte es am Sonnabend 196 vorläufige Festnahmen gegeben.

Nach Polizeiangaben hatten gewaltbereite Anhänger des FC Bayern und des VfL Bochum in einer gemeinsamen Aktion versucht, den Kassenbereich Nord an der Arena zu stürmen. Dabei sei es zu einem „extrem gewalttätigen Übergriff“ gekommen. Laut ersten Erkenntnissen gab es dabei zahlreiche Verletzte, die sich bisher noch nicht bei der Polizei gemeldet und zum Großteil auch nicht in ärztliche Behandlung begeben haben. Die Gelsenkirchener Polizei bittet nun diese verletzten Personen, sich zu melden.

Handyvideos im Internet zeigten unter anderem, wie zum Teil Vermummte aufeinander einprügeln und eintreten. 196 Personen wurden von der Polizei vor dem Stadion vorläufig festgenommen; bei weiteren Zwischenfällen kamen noch mehr Festnahmen dazu. Den Randalierern drohten strafrechtliche Konsequenzen, teilte die Polizei mit.

Kritik von Neuer und Guardiola

Bayerns Welttorhüter Manuel Neuer kritisierte die Fan-Ausschreitungen scharf. „Das sind natürlich unschöne Szenen, die zum Fußball nicht dazu gehören“, sagte Neuer am Montag. „Es ist schade, dass so etwas passiert ist.“ Wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge verurteilte auch Trainer Pep Guardiola die Attacken. Er hoffe, dass so etwas nicht mehr passiere, sagte der Spanier.

„Es ist mir und uns allen absolut unerklärlich, wie man sich gerade in diesem Moment, nach den furchtbaren Ereignissen von Paris, so respektlos gegenüber der Gesellschaft und dem Fußball zeigen kann. Ich habe erwartet, dass Fans des FC Bayern sich angemessen sensibel und anständig verhalten“, hatte Rummenigge erklärt.

Die Auseinandersetzungen vor der Schalke-Arena waren nicht die einzigen Vorfälle gewaltbereiter Fußballreisender am Wochenende. Randale gab es auch von Werder-Fans sowie von Anhängern von Hannover 96, Union Berlin und des Drittligisten 1. FC Magdeburg. "Das ist zum Kotzen, das waren gehirnamputierte Vollidioten", urteilte Johannes Fechner, der für die SPD im Innenausschuss des Bundestages sitzt, in der ARD-"Sportschau".

128 Werder-Fans in Gewahrsam

In Hannover hielten Bremer Anhänger die Polizei in Atem. Nach Angaben der Einsatzkräfte verweigerten 113 Fans auf dem Weg zum Spiel gegen den VfL Wolfsburg die Fahrkartenkontrolle und mussten deshalb am Hauptbahnhof von Bundespolizisten aus dem Zug geholt werden. Dabei kam es zu tumultartigen Szenen.

Werder-Anhänger warfen Flaschen auf Beamte und Reisende. Einige Randalierer entleerten sogar Feuerlöscher. Andere zogen in Anschlusszügen in Richtung Wolfsburg die Notbremse und hinderten diese an der Weiterfahrt. Die Polizei nahm insgesamt 128 Störer in Gewahrsam, gegen drei von ihnen wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Sie wurden im Anschluss an die Randale mit einem Zug zurück nach Bremen begleitet.