Gladbach verursacht in Sevilla drei Elfmeter in 19 Minuten und geht baden. Der VfL Wolfsburg feiert Rekord-Einkauf Julian Draxler.

Rekordmann Julian Draxler hat dem VfL Wolfsburg eine gelungene Rückkehr auf die Champions-League-Bühne beschert, Krisenklub Borussia Mönchengladbach erlebte auf internationalem Parkett dagegen den nächsten Rückschlag. Die Wölfe setzten sich durch einen Treffer ihres 35-Millionen-Neuzugangs Draxler (40.) verdient mit 1:0 (1:0) gegen ZSKA Moskau durch und liegen in Gruppe B im Soll.

Die Borussia unterlag beim FC Sevilla mit 0:3 (0:0), drei Foulelfmeter für die Spanier innerhalb von nur 20 Minuten brachten das lange Zeit couragierte Bundesliga-Schlusslicht um jede Chance, die Talfahrt setzt sich damit auch in Gruppe D der Königsklasse fort.

Kevin Gameiro (47.) verwandelte den ersten Strafstoß, setzte den zweiten an die Latte und überließ den nächsten Versuch Ever Banega (66.), der sicher verwandelte. Jewgen Konoplyanka (84.) machte die verdiente Niederlage der Borussia perfekt, die schon in der Liga die ersten vier Spiele verloren hatte.

Draxler war im ersten Champions-League-Spiel der Wolfsburger nach sechs Jahren Abstinenz eine der prägenden Figuren und deutete an, warum er der teuerste Einkauf der Klubgeschichte ist. Vor nur 20.176 Zuschauern hatte der 21-Jährige im zentralen Mittelfeld zunächst zwar einen schweren Stand gegen die körperbetonten Russen. Kurz vor der Pause fasste er sich jedoch ein Herz, passte zunächst auf den linken Flügel zu Max Kruse, um nach dessen Flanke Moskaus Keeper Igor Akinfejew per Kopfball zu einer Parade zu zwingen. Im Nachsetzen war Draxler zur Stelle und drückte den Ball mit Rechts über die Linie. Sein stiller Jubel drückte große Erleichterung aus.

Zuvor hatten die Wolfsburger durchaus Mühe mit den defensiven Russen gehabt, auch wenn die Hausherren deutlich mehr Spielanteile hatten. Nach der Pause brachte Hecking in Nicklas Bendtner für Bas Dost einen neuen Stürmer. Wolfsburg blieb die klar überlegene Mannschaft. Draxler (48.) hätte nach einer langen Flanke auf den zweiten Pfosten beinahe das 2:0 erzielt. Der Ex-Schalker wirkte nach seinem Treffer wie befreit, zeigte eine ganz andere Körpersprache und schaltete sich plötzlich auch verbal ins Spiels seiner Mannschaft ein.

Wenig glücklich agierte indes Nationalspieler André Schürrle. Hecking hatte den Blondschopf etwas überraschend von Beginn an gebracht, obwohl er im Ligaspiel gegen Ingolstadt enttäuscht hatte. Mehrfach sprang dem Weltmeister der Ball vom Fuß, auch im Abschluss bewies der ehemalige England-Legionär nicht die nötige Abgeklärtheit.

Für die Grün-Weißen war das erste Spiel in der Königsklasse gleich von großer Bedeutung. Manchester United mit dem deutschen Nationalmannschafts-Kapitän Bastian Schweinsteiger und die PSV Eindhoven sind die weiteren Gegner.

Die Gladbacher Mannschaft von Trainer Lucien Favre hatte dem Europa-League-Sieger aus Spanien zwar zu Beginn die Stirn geboten, war am Ende aber besonders in der Offensive erneut viel zu harmlos und zeigte eine ernüchternde zweite Halbzeit mit großen Lücken in der Defensive. Angesichts der weiteren Brocken Juventus Turin und Manchester City wird somit wohl schon das Erreichen von Platz drei in der „Todesgruppe“ D zur Herkulesaufgabe.

Vor 36.959 frenetischen Zuschauern im Hexenkessel Estadio Ramón Sánchez-Pizjuán wirkte die Borussia zu Beginn gefestigter und auch mutiger als in den vergangenen Wochen, für eine Überraschung reichte das aber nicht. Ab der 25. Minute hatte Sevilla das Heft in der Hand, somit reist Gladbach am Samstag ohne das erhoffte Selbstvertrauen zum rheinischen Derby beim 1. FC Köln.

Größtes Manko blieben die unnötigen Ballverluste im Mittelfeld, die Sevilla immer wieder zu schnellen Vorstößen einluden. Gladbach gab sich irgendwann auf, leistete kaum noch Gegenwehr. Beim dritten Gegentor patzte auch noch der zuvor starke Torhüter Yann Sommer.