Zürich . Joseph S. Blatter ist für vier weitere Jahre zum Fifa-Präsidenten gewählt worden. Der 79-Jährige setzte sich gegen Prinz Ali bin Al Hussein durch.

Am "Teflon-Präsidenten" ist wieder einmal nichts hängen geblieben: Für den riesigen Skandal bekam Joseph S. Blatter nur ein kleine Ohrfeige verpasst, der 79-Jährige bleibt aber dennoch Chef des Fußball-Weltverbands Fifa. Der Schweizer wurde beim Kongress am Freitag trotz aller Vorwürfe zum fünften Mal zum Fifa-Boss gewählt.

Der einzige verbliebene Herausforderer Prinz Ali bin Al Hussein (39) aus Jordanien erzielte einen Achtungserfolg bei der Abstimmung der 209 Fifa-Mitglieder in Zürich. Im ersten Wahlgang hatten Blatter (133 Stimmen) sieben Stimmen zur notwendigen Zweidrittel-Mehrheit gefehlt. Für Prinz Ali hatten 73 Delegierte votiert. Danach zog Ali zurück, der zweite Wahlgang fiel somit aus.

"Am Ende meines Mandats will ich eine solide Fifa weitergeben, eine Fifa die den Sturm überstanden hat!", sagte Blatter. "Es wird eine starke Fifa sein, das verspreche ich. Eine robuste Fifa Eine schöne Fifa."

Erneut präsentierte sich Blatter als Reformer, statt perönliche Konsequenzen zu ziehen. "Die vergangenen Ereignisse haben einen langen Schatten auf den Kongress und den Fußball geworfen", sagte der neue und alte Fifa -Präsident: "Versuchen wir, diesen Schatten verschwinden zu lassen! Wir können nicht zulassen, dass der Ruf des Fußballs, der Fifa in den Dreck gezogen wird."

Zu diesem "Dreck" hatte sich selbst die Weltpolitik geäußert. Nach Wladimir Putin, der alle Kritiker kritisiert hatte, forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel dem entgegen schnelles Handeln. Wichtig sei, "dass mit der Korruption gebrochen wird, dass Transparenz einkehrt. Das ist absolut notwenidg bei diesem wunderschönen Spiel. Die schmutzige Seite muss aufgeräumt werden - und zwar dringend", sagte Merkel.

Vor der Wahl hatte es eine Bombendrohung gegeben. Spezialisten der Züricher Stadtpolizei durchsuchten das Kongresszentrum und gaben am frühen Nachmittag Entwarnung. Dadurch verzögerte sich die Abstimmung bis in den frühen Abend.

Blatter ist seit 1998 Chef im Weltverband - und hat seitdem alle Skandale überstanden. Auch die Verhaftungen und erneuten Korruptionsermittlungen vom Mittwoch hielten die Delegierten nicht davon ab, ihrem "König vom Zürichberg" das Vertrauen auszusprechen. Die Gegenstimmen kamen größtenteils aus Europa, auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wollte bei der geheimen Wahl nicht für Blatter stimmen. Insgesamt scheiterte die angestrebte Palastrevolution kläglich - obwohl Blatter so angeschlagen war wie noch nie.

Der Weltverband war am Mittwoch von zwei voneinander unabhängigen Ermittlungen der US- sowie der Schweizer Behörden erschüttert worden. Sieben hochrangige Funktionäre wurden wegen Korruptionsverdacht festgenommen, darunter zwei Fifa -Vizepräsidenten. Sie warten auf ihre Auslieferung in die USA. Zudem werden die WM-Vergaben an Russland (2018) und Katar (2022) wegen "Unregelmäßigkeiten" von der Schweizer Bundesanwaltschaft überprüft.

Persönliche Konsequenzen lehnte Blatter ab. "Die Schuldigen, die dahinter stehen – wenn sie denn als schuldig verurteilt werden – sind Einzelpersonen. Es ist nicht die gesamte Organisation", sagte er. "Es sind Einzelne, die vergessen haben, dass sich unser Fußball auf Disziplin, Respekt und Fair Play stützt."

Er räumte eine gemeinsame Verantwortung mit dem Exekutivkomitee der Fifa ein. "Und ich bin gerne dazu bereit, diese Verantwortung zu teilen und auch zu tragen. Wir sind an einem Scheideweg. Deshalb müssen wir uns zusammenschließen, nach vorne blicken und weitermachen", sagte Blatter. "Wir können nicht andauernd alle kontrollieren."

Der Schweizer prophezeite "schlechte Nachrichten" für die kommenden Monate. Diese Zeit werde "nicht einfach", sagte Blatter: "Wir müssen einen Weg finden, Dinge richtig zu machen. Ich werde nicht erlauben, dass die Würde jener, die so hart für den Fußball arbeiten, zerstört wird."

Nach dem schwarzen Mittwoch in Zürich war der Druck auf die Fifa und vor allem Blatter weiter gestiegen. Mehrere Sponsoren denken derzeit über einen Rückzug aus dem Milliardengeschäft nach, die unabhängigen Welt-Organisationen wie Human Rights Watch und Transparency International nahmen Blatter, der wie kein Zweiter für die zahlreichen Fifa -Skandale steht, noch stärker ins Visier.

Der News-Ticker des Tages im Überblick:

Blatter bleibt Fifa-Präsident - Herausforderer gibt auf

19:16 Uhr: Joseph Blatter kann seine fünfte Amtszeit als Präsident des Fußball-Weltverbands Fifa antreten. Sein Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein zog am Freitag auf dem Fifa-Kongress in Zürich vor dem zweiten Wahlgang seine Kandidatur zurück.

Fifa-Präsident Blatter scheitert im ersten Wahlgang

19:02 Uhr: Joseph Blatter hat im ersten Wahlgang die Wiederwahl als Präsident des Fußball-Weltverbands Fifa verpasst. Der umstrittene Schweizer erhielt am Freitag auf dem Fifa-Kongress in Zürich nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit gegen seinen Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein. Für Blatter stimmten 133 Delegierte, für al-Hussein 73. Schon vor dem Votum war die knappste Entscheidung bei einer ifa-Wahl erwartet worden, seitdem Blatter 1998 den Chefposten übernommen hatte. Der zweite Wahlgang war für den frühen Abend angesetzt.

Niersbach verpasst Pokal-Dinner

18.22 Uhr: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach verpasst wegen der langwierigen Präsidentschaftswahl beim Fifa-Kongress das Pokal-Dinner am Freitagabend in Berlin. Niersbach hatte mit einem Privatjet in die Hauptstadt fliegen wollen, musste diesen Plan aber aufgeben, da sich die Abstimmung über den künftigen Chef des Fußball-Weltverbandes in die Länge zog.

Auf Antrag des US-Verbandes wurde die Wahl zwischen Joseph Blatter und Prinz Ali bin al-Hussein nicht mit dem elektronischen System vorgenommen. Alle 209 Verbände mussten ihr Votum per Stimmzettel in Wahlkabinen abgeben. Dies dauerte weit über eine Stunde. Niersbach muss als neues Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees auch am Sonnabendmorgen zu einer Sitzung in Zürich sein.

Ligapräsident Reinhard Rauball wollte nach Ende des Fifa-Kongresses noch zu der DFB-Gala am Vorabend des Pokalfinales zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg reisen.

17.28 Uhr: Fifa-Präsident Joseph Blatter hat für den Fall einer Wiederwahl beim Kongress am Freitag in Zürich die Einrichtung einer Abteilung für Profifußball im Weltverband versprochen. „Vertreter der Clubs, Spieler und Schiedsrichter sollen darin sein“, sagte der Schweizer kurz vor der Abstimmung der 209 Fifa-Mitgliedsverbände. Einziger Herausforderer des Amtsinhabers ist dabei Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien. „Ich möchte gerne hier bleiben, ich möchte mit ihnen weitermachen“, sagte Blatter und erhielt im Gegensatz zu seinem Gegenkandidaten schon während seiner Rede Applaus der Funktionäre. „Es ist eine Frage des Vertrauens.“

Al-Hussein versuchte, sich als den besseren Mann zur Bewältigung des Korruptionsskandals zu präsentieren. „Ich verspreche ihnen, dass ich mich nicht hinter euch verstecken werden, wenn die Dinge schlecht laufen“, sagte er. Ein Seitenhieb gegen Blatter. Dieser hatte nach der Festnahme von sieben Funktionären zwar erklärt, verantwortlich gemacht werden zu können, aber diese Verantwortung müsse mit dem Exekutivkomitee geteilt werden. „Die Augen der Welt liegen auf uns, nicht für das erste Mal und dieses Mal geht es um alles“, erklärte al-Hussein. „Für das Spiel und die Welt.“

Wahl hat begonnen

17.19 Uhr: Die 209 Fifa-Mitglieder haben am Freitag um 17.04 Uhr mit der Wahl des neuen Präsidenten des Fußball-Weltverbands begonnen. Die Wahl ist geheim. Im ersten Wahlgang braucht der neue Fifa-Boss eine Zweidrittel-Mehrheit, danach reicht die einfache Mehrheit.

Vor der Abstimmung warben Amtsinhaber Joseph S. Blatter (79) aus der Schweiz und Herausforderer Prinz Ali bin Al Hussein (39) aus Jordanien in kurzen Reden um die Unterstützung der Delegierten. Blatter wehrte sich dabei gegen eine Revolution bei der Fifa, er wollte stattdessen eine "Evolution". Prinz Ali plädierte dagegen für einen grundlegenden Wandel.

Palästina verzichtet auf Antrag zum Israel-Ausschluss

16:26 Uhr: Der palästinensische Fußball-Verband hat beim Fifa-Kongress kurz vor der Abstimmung seinen Antrag auf einen Ausschluss Israels aus dem Weltverband zurückgezogen. Stattdessen soll eine Kommission die Bewegungsfreiheit der Spieler in Palästina überwachen. Die Fifa-Mitgliedsverbände stimmten am Freitag in Zürich mit 165:18 Stimmen für einen entsprechend kurzfristig geänderten Antrag Palästinas. Nach einer mehr als halbstündigen und intensiven Diskussion reichten sich Palästinas Verbandspräsident Dschibril Radschub und sein israelischer Kollege Ofer Eini die Hand.

Zahlreiche andere Verbandsvertreter hätten ihn darum gebeten, den ursprünglichen Antrag zur Suspendierung zurückzuziehen, sagte Radschub. „Das heißt aber nicht, dass ich meinen Widerstand aufgeben werde. Das ist für mich keine emotionale Frage, es geht für mich um Leben und Tod.“

Die Palästinenser werfen den Israelis vor, die Entwicklung des Fußballs in Palästina und die Bewegungsfreiheit von Spielern zu behindern. Eine Kommission soll nun letzteres überwachen. Die zusätzliche Forderung Palästinas, fünf israelischen Clubs in besetzten Gebieten das Bestreiten von Spielen zu verbieten, fiel unter den Tisch. „Es liegt an Israel zu helfen und etwas mehr mit Palästina zu teilen“, sagte Fifa-Präsident Joseph Blatter abschließend.

Niersbach bestätigt

16.16 Uhr: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, 64, ist offiziell ins Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes aufgerückt. Am Freitag, während des 65. Fifa-Kongresses in Zürich, ersetzte er den gar nicht mehr anwesenden Theo Zwanziger, der auch Niersbachs Vorgänger als DFB-Chef gewesen war.

Niersbachs erster Arbeitstag ist am Samstag, an dem das neue Exko über die Anzahl der WM-Startplätze für 2018 und 2022 entscheidet. Niersbach war bereits im März von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in die "Regierung des Weltfußballs" bestellt worden. Damals zusammen mit dem Briten David Gill, der am Donnerstag aber angekündigt hatte, seinen Exko-Dienst im Fall der Wiederwahl des FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter nicht anzutreten. Am Freitag nahm Gill seine "Vereidigung" zunächst an.

Beckenbauer: Es liegt nicht an der Person Blatter

15.16 Uhr: Franz Beckenbauer liegt beim Thema Fifa-Skandal auf der Linie des umstrittenen Präsidenten Joseph S. Blatter. "Es liegt nicht an der Person. Theo Zwanziger hat mal einen sehr guten Satz gesagt: 'Es ist nicht die Person, sondern das System'. Es ist ganz schwierig, dieses System zu ändern", sagte der Ehrenpräsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München am Freitag bei Sky Sport News HD.

"Es sind 209 Länder, 209 Nationalverbände. Das ist die Fifa - und nicht die Zentrale in Zürich. Es sind alles demokratische Vorgänge, wenn die Nationalverbände ihre Vertreter in die Kontinentalverbände wählen. Wie willst du diese 209 Länder kontrollieren, das ist fast unmöglich", sagte Beckenbauer. Ganz ähnlich hatte Blatter sich zuvor geäußert.

Beckenbauer ist der Ansicht, dass sich Verfehlungen Einzelner nicht vermeiden lassen. "Es werden da immer Ungereimtheiten auftauchen. Man müsste ein anderes System haben. Nur welches? Da bin ich überfragt."

ZDF: WM-Übertragungen nicht gefährdet

14.44 Uhr: Das ZDF sieht die Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaften in Russland (2018) und Katar (2022) nicht gefährdet. Die Rechte an den Übertragungen seien bereits erworben, Vertragsverhandlungen stünden nicht an, sagte Intendant Thomas Bellut am Freitag nach einer Sitzung des ZDF-Fernsehrats.

Obwohl es die schweren Korruptionsvorwürfe gegen die Fifa gibt, muss der Sender laut Bellut im Gespräch mit dem Weltverband bleiben. „Wir wollen das Ereignis haben“, das ZDF komme an der Fifa nicht vorbei. Eine Aufklärung der Vorwürfe sei dringend nötig.

Er sei sich bewusst, dass das ZDF als Rechteerwerber und journalistisches Medium zugleich in einer Zwickmühle sei. „Dieser Widerspruch muss im Programm ausgetragen werden“, sagte Bellut. Das ZDF informiere ausführlich über den Skandal. Der Fernsehrats-Vorsitzende Ruprecht Polenz sagte, die Zuschauer wollten Fußball sehen, seien aber auch an einer „sauberen Fifa“ interessiert

Katar setzt WM-Vorbereitungen wie geplant fort

14.31 Uhr: Ungeachtet des Korruptionsskandals und der Ermittlungen über die umstrittenen Vergaben der künftigen Weltmeisterschaften setzt Katar seine Vorbereitungen für das Turnier 2022 wie geplant fort. Das zuständige Komitee teilte am Freitag mit, es sei „völlig einverstanden mit jeder Ermittlung“.

Cameron will Blatter-Abgang Merkel fordert Neuanfang

14.17 Uhr: Der britische Premierminister David Cameron fordert Fifa-Präsident Joseph Blatter zum Rückzug auf. „Nach meiner Meinung sollte er gehen“, sagte Cameron am Freitag bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin.

Blatter sollte seinen Posten aufgeben, und zwar möglichst rasch, meinte Cameron, der sich um das Ansehen des Weltfußballs sorgt. „Wir erleben die hässliche Seite eines schönen Spiels.“ Die Fifa könne Korruptionsvorwürfe gegen Spitzenfunktionäre nicht einfach beiseite wischen.

Auch Merkel verlangte einen Neuanfang. „Was für mich im Zentrum steht, ist das, dass mit der Korruption dort gebrochen wird, dass dort Transparenz einkehrt. Das ist absolut notwendig.“ Die Kanzlerin schloss sich Cameron an und betonte, die schmutzige Seite bei der Fifa müsse aufgeräumt werden. Das sei im Sinne von Milliarden Fans auf der ganzen Welt.

Rummenigge gegen Exko-Boykott von Niersbach

14.06 Uhr: Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat sich gegen einen Verzicht von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach auf sein Mandat im Fifa-Exekutivkomitee ausgesprochen. „Boykotte im Sport haben noch nie die gewünschte Wirkung erzielt. Es ist gerade jetzt Teil der Verantwortung, seriös und konstruktiv an einem Neubeginn in der Fifa mitzuwirken“, sagte Rummenigge.

Fifa setzt Kongress trotz Bombendrohung fort

13.51 Uhr: Nach einer Bombendrohung ist der Fifa-Kongress fortgesetzt worden. Wie geplant, arbeiteten die Delegierten im Hallenstadion nach ihrer Mittagspause die Agenda weiter ab. „Alles ist geklärt“, sagte Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke vor der Fortsetzung der Tagesordnung.

Zuvor hatte die Stadtpolizei Zürich den Eingang einer Bombendrohung bestätigt und auf eine weitere Stellungnahme zu einem späteren Zeitpunkt verwiesen. „Eine anonyme Drohung ist eingegangen. Wir haben uns entschieden, die Räume zu evakuieren“, erklärte Valcke dazu. Fifa-Mitarbeiter hatten Medienvertretern die Räumung der Halle zunächst damit erklärt, dass der Kongressort gereinigt werden müsse.

Frontzeck zum Skandal: "Peinlich, was da abläuft"

13.35 Uhr: Michael Frontzeck, Trainer von Hannover 96, findet deutliche Worte für den Fifa-Skandal. "Es ist peinlich, was da abläuft. Fußball ist so ein tolles Spiel, aber Verbrecher laufen leider überall herum“, sagte Frontzeck.

Polizei bestätigt Bombendrohung bei Fifa-Kongress

13.12 Uhr: Gegen den Fifa-Kongress in Zürich ist am Freitag eine Bombendrohung eingegangen. Ein Sprecher der Stadtpolizei von Zürich bestätigte die Drohung gegen die Veranstaltung des Fußball-Weltverbandes. Weitere Angaben machte er nicht und verwies auf eine Stellungnahme zu einem späteren Zeitpunkt.

Die Drohung ging demnach zur Mittagszeit ein, als ohnehin Mittagspause bei dem Kongress war. Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke hatte die Delegierten zum sogenannten Lunch-Break bis 13.30 Uhr gebeten. Anschließend mussten entgegen sonstiger Gewohnheiten auch alle Medienvertreter ihren Arbeitsbereich in der Halle verlassen.

Fifa-Mitarbeiter begründeten die Maßnahme damit, dass der Kongressort gereinigt werde. Anschließend verwehrte ein Feuerwehrmann den Eintritt in die Halle. Ob die Kongress-Teilnehmer wie vorgesehen wieder in das Hallenstadion nach Ende der Pause um 13.30 Uhr zurückkehren durften, blieb zunächst unklar. Die Fifa kündigte eine Stellungnahme an.

Fifa steigert finanzielle Reserven auf mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar

11.49 Uhr: Die Fifa hat ihre immensen Finanzrücklagen weiter gesteigert. Die Reserven hätten sich zum Dezember 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 91 Millionen US-Dollar auf 1,523 Milliarden erhöht, sagte Fifa-Finanzdirektor Markus Kattner und bestätigte den bereits im März veröffentlichten Bericht. Im Finanz-Zyklus 2011-2014 wurden 5,718 Milliarden Dollar eingenommen, im vorherigen Zyklus 2007-2010 waren es noch 4,189 Milliarden gewesen. Als Gewinn verblieben 2011-2014 338 Millionen Dollar, damit sank der Gewinn im Vergleich zu 2007-2010 um 293 Millionen.

Fifa bestätigt WM-Finale 2022 am vierten Advent

11.27 Uhr: Das Finale der Fußball-WM 2022 in Katar wird tatsächlich am vierten Advent ausgetragen. Die FIFA bestätigte den Endspieltermin 18. Dezember. "Darauf haben wir uns geeinigt", sagte Generalsekretär Jerome Valcke. Das Turnier dauert 28 Tage, es wird somit am 21. November beginnen.

Zwanziger sagt ab und verzichtet auf Verabschiedung

11.17 Uhr: Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger hat seine letzte Teilnahme am Kongress der Fifa kurzfristig abgesagt und damit auf seine Verabschiedung verzichtet. Das scheidende Mitglied des Exekutivkomitees, das vom derzeitigen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach abgelöst wird, begründete seine Absage mit den Ereignissen der vergangenen Tage.

"Ich habe bei dieser Veranstaltung nichts zu suchen. Das ist alles in den letzten Tagen zu einem großen Zirkus verkommen", sagte Zwanziger der Welt: "Ich habe keine aktive Rolle mehr und kein Stimmrecht, und ich arbeite auch nicht an der Zukunftsgestaltung mit." Der 69-Jährige blieb stattdessen zu Hause: "Was soll ich also da? Ich sehe darin keinen Sinn. Das ist nicht meine Welt."

Blatter: Ruf der Fifa "nicht in den Dreck ziehen"

10.57 Uhr: Joseph S. Blatter hat in seiner Rede zur Einigkeit des Fußballs aufgerufen und sich selbst aus der Schusslinie gebracht. "Diese Ereignisse haben einen langen Schatten auf den Kongress und den Fußball geworfen. Versuchen wir, diesen Schatten verschwinden zu lassen! Wir können nicht zulassen, dass der Ruf des Fußballs, der Fifa in den Dreck gezogen wird", sagte der Schweizer Amtsinhaber.

Erneut lehnte Blatter ab, persönliche Konsequenzen aus dem neuerlichen Skandal zu ziehen. "Die Schuldigen, die dahinter stehen – wenn sie denn als schuldig verurteilt werden – sind Einzelpersonen. Es ist nicht die gesamte Organisation", sagte Blatter. "Es sind Einzelne, die vergessen haben, dass sich unser Fußball auf Disziplin, Respekt und Fair Play stützt."

Er räumte eine gemeinsame Verantwortung mit dem Exekutivkomitee der Fifa ein. "Und ich bin gerne dazu bereit, diese Verantwortung zu teilen und auch zu tragen. Wir sind an einem Scheideweg. Deshalb müssen wir uns zusammenschließen, nach vorne blicken und weitermachen", sagte Blatter. "Wir können nicht andauernd alle kontrollieren."

Kurze Protest-Unterbrechung in Zürich

10.03 Uhr: Unmittelbar nach der Eröffnung des 65. Fifa-Kongresses durch den Präsidenten Joseph S. Blatter ist es zu einer Protest-Aktion im Züricher Hallenstadion gekommen. Eine Frau mit Palästina-Flagge in der Hand lief in Richtung Podium, wurde aber von Sicherheitskräften gestoppt.

Blatter eröffnet zweiten Kongress-Tag

9.59 Uhr: Fifa-Präsident Joseph S. Blatter hat den zweiten Tag des 65. Kongresses eröffnet. Später am Freitag stellt sich der 79-Jährige zur Wiederwahl gegen seinen Herausforderer Prinz Ali bin Al Hussein. "Viele wichtige Aufgaben warten auf uns", sagte Blatter im Hallenstadion in Zürich: "Die müssen wir anpacken. Zeigen wir der Welt, dass wir fähig sind, unsere Organisation zu führen. Gemeinsam können wir das schaffen."

Ligaboss Rauball unterstützt Niersbach

9.51 Uhr: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) sieht den Eintritt von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ins Fifa-Exekutivkomitee trotz des jüngsten Skandals als wichtigen und richtigen Schritt. "Gerade angesichts der ungeheuerlichen Entwicklung der vergangenen Tage ist es geboten, dass sich der deutsche Fußball weiterhin klar positioniert", sagte Ligapräsident Reinhard Rauball: "Das sollte auch innerhalb der Gremien geschehen, um an dieser Stelle nicht den Falschen das Feld zu überlassen."

Laut Rauball ist es "daher absolut richtig, wenn Wolfgang Niersbach künftig im Fifa-Exekutivkomitee die Interessen des deutschen Fußballs vertritt und sich gleichzeitig für bitternötige Veränderungen innerhalb der Fifa einsetzt". Rauball betonte, dass der Ligaverband den DFB-Präsidenten "dabei nach allen Kräften unterstützen" wird.

Fifa Verschiebt Pressekonferenz auf Samstag

9.17 Uhr: Die Fifa rechnet offenbar mit einem sehr langen Kongress in Zürich. Die traditionelle Pressekonferenz mit dem Präsidenten wurde schon vor Sitzungsbeginn am Freitag auf Samstagvormittag verschoben. Ursprünglich war man von einem Kongressende gegen 19.00 Uhr ausgegangen. Die Pk soll nun am Samstag um 11.30 Uhr nach der anberaumten Sondersitzung des Exekutivkomitees im Hauptquartier der Fifa in Zürich stattfinden.

Anti-Israel-Proteste in Zürich

9.07 Uhr: Kurz vor dem Beginn des Fifa-Kongresses haben vor dem Hallenstadion von Zürich mehrere Dutzend Menschen lautstark für einen Ausschluss Israels aus dem Fußball-Weltverband demonstriert. Der palästinensische Verband hat für die Vollversammlung der 209 Fifa-Mitgliedsländer einen entsprechenden Antrag gestellt. „Ich will das Leid meines Volkes beenden. Ich bin für den Sport zuständig, ich mache keine Politik. Das Problem ist, dass die Rechte der Menschen in Palästina nicht anerkannt werden“, sagte der Chef von Palästinas Fußball-Verband, Jibril Al Rajoub, vor der Kongresshalle.

Die Palästinenser werfen den Israelis vor, Spieler in ihrer Bewegungsfreiheit und damit die Entwicklung des Fußballs in Palästina zu behindern. Darin sehen sie einen Verstoß gegen die Fifa-Statuten. Der israelische Verband agiere als verlängerter Arm der israelischen Regierung, meinte Rajoub. Aussicht auf Erfolg hat der Antrag nicht.

Früherer Fifa-Vize Warner verlässt Gefängnis im Krankenwagen

8.22 Uhr: Der im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre beschuldigte frühere Fifa-Vizepräsident Jack Warner hat am Donnerstag (Ortszeit) ein Gefängnis in Trinidad und Tobago in einem Krankenwagen verlassen. Der 72-Jährige habe über Erschöpfung geklagt und Fragen von Reportern vor der Haftanstalt nicht beantworten können, teilte ein Justizbeamter mit. Warner hatte sich am Mittwoch den Justizbehörden in seinem Heimatland gestellt. Gegen eine Kaution von umgerechnet rund 360.000 Euro durfte er wieder auf freien Fuß, blieb jedoch die Nacht über im Gefängnis.

Das US-Justizministerium hatte die Auslieferung Warners beantragt. Die Ermittler werfen ihm organisierte Kriminalität, Korruption und Geldwäsche vor.

UN und weiterer Sponsor besorgt

7.47 Uhr: Die Vereinten Nationen und ein weiterer Großsponsor (Hyundai) haben sich angesichts des neuerlichen Skandals innerhalb der Fifa besorgt gezeigt. "Wir schauen uns die bestehende Partnerschaft genau an und beobachten die weitere Entwicklung der Situation", sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Donnerstag. Die UN und die Fifa arbeiten seit 1999 bei Initiativen zur Gesundheitsförderung, Geschlechtergerechtigkeit und zum Schutz von Kindern zusammen.

Die Partnerschaften, die alle auf freiwilliger Basis bestehen, hätten laut Dujarric den Zweck, dass die UN-Botschaft des Friedens bei großen Sportereignissen "gesehen und gehört" werde. Zugleich wies er darauf hin, dass die Ermittlungen gegen die Fifa noch am Anfang stünden. Für ein grundsätzliches Überdenken der Partnerschaft sei es noch zu früh.

Besorgte Töne gab es auch von Fifa-Sponsor Hyundai-Kia. Das Unternehmen sei "extrem besorgt" und wolle "die Situation weiter genau beobachten", teilte der südkoreanische Autokonzern mit. Ähnlich hatten sich zuvor schon die Sponsoren adidas, Visa, Coca-Cola, Budweiser und McDonald's geäußert.

Fifa verschiebt Pressekonferenz auf Samstag

9.21 Uhr: Die Fifa rechnet offenbar mit einem sehr langen Kongress in Zürich. Die traditionelle Pressekonferenz mit dem Präsidenten wurde schon vor Sitzungsbeginn am Freitag auf Samstagvormittag verschoben. Ursprünglich war man von einem Kongressende gegen 19.00 Uhr ausgegangen. Die Pk soll nun am Samstag um 11.30 Uhr nach der anberaumten Sondersitzung des Exekutivkomitees im Hauptquartier der Fifa in Zürich stattfinden.

Anti-Israel-Proteste vor Beginn des Fifa-Kongresses

9.07 Uhr: Kurz vor dem Beginn des Fifa-Kongresses haben vor dem Hallenstadion von Zürich mehrere Dutzend Menschen lautstark für einen Ausschluss Israels aus dem Fußball-Weltverband demonstriert. Der palästinensische Verband hat für die Vollversammlung der 209 Fifa-Mitgliedsländer einen entsprechenden Antrag gestellt. „Ich will das Leid meines Volkes beenden. Ich bin für den Sport zuständig, ich mache keine Politik. Das Problem ist, dass die Rechte der Menschen in Palästina nicht anerkannt werden“, sagte der Chef von Palästinas Fußball-Verband, Jibril Al Rajoub, vor der Kongresshalle.

Die Palästinenser werfen den Israelis vor, Spieler in ihrer Bewegungsfreiheit und damit die Entwicklung des Fußballs in Palästina zu behindern. Darin sehen sie einen Verstoß gegen die Fifa-Statuten. Der israelische Verband agiere als verlängerter Arm der israelischen Regierung, meinte Rajoub. Aussicht auf Erfolg hat der Antrag nicht.

USA, Kanada und Australien wenden sich von Blatter ab

7 Uhr: Kurz vor der Wahl des neuen Fifa-Präsidenten schwindet die Unterstützung für Joseph S. Blatter. Die Verbände der USA, Kanadas und Australiens schlugen sich angesichts des jüngsten Skandals im Fußball-Weltverband auf die Seite von Blatters Herausforderer Prinz Ali bin Al Hussein aus Jordanien. An der erneuten Wahl des Schweizers dürfte das Umdenken allerdings nichts mehr ändern.

"Der US-Verband wird für Prinz Ali stimmen", twitterte Sunil Gulati, Präsident des amerikanischen Fußballverbandes USSF, kurz vor der Wahl am Freitag. Beobachtern zufolge könnten mit diesem Schritt die Chancen der USA auf die erhoffte Ausrichtung einer weiteren WM sinken.

Auch der kanadische Verband CSA wandte sich von Blatter ab. "Wir haben uns nach einem Treffen für eine Wahl von Prinz Ali entschieden, da wir die derzeitige Führung der Fifa nicht unterstützen können", teilte CSA-Chef Victor Montagliani mit.

Noch überraschender kam das Umdenken aus Australien, wo sich der langjährige Blatter-Unterstützer Frank Lowy für einen Neuanfang aussprach. "Wir glauben, dass die Fifa so schnell wie möglich einen Wechsel braucht", wird der Verbands-Boss in einer offiziellen Mitteilung zitiert. Damit geht Australien in Opposition zu einem Großteil des asiatischen Kontinentalverbandes, der an Blatter festhält.

Neben der asiatischen Konföderation AFC steht vor allem der afrikanische Kontinentalverband (CAF) nahezu geschlossen hinter Blatter. Der Wiederwahl steht somit kaum etwas im Wege.

So funktioniert die Wahl des Fifa-Präsidenten

6.17 Uhr: Die Wahl des Chefs des Fußball-Weltverbandes ist in den Fifa-Statuten und in dem sogenannten „Reglement für die Wahl des Fifa-Präsidenten“ geregelt. Auch für die Abstimmung zwischen Amtsinhaber Joseph Blatter und Prinz Ali bin al-Hussein an diesem Freitag beim Fifa-Kongress in Zürich gelten unter anderen diese Vorschriften:

- Zur Zulassung zur Wahl muss jeder Kandidat von einem Verband vorgeschlagen werden und von mindestens fünf Verbänden Unterstützerschreiben vorlegen.
- Die Wahl findet immer durch den Fifa-Kongress in geheimer Abstimmung statt.
- Wahlberechtigt sind alle 209 Mitgliedsverbände der Fifa mit je einer Stimme. Diese verteilen sich derzeit folgendermaßen auf die sechs Konföderationen: Afrika 54, Asien 46, Europa 53, Nord- und Mittelamerika 35, Ozeanien 11, Südamerika 10.
- Wahlberechtigt sind nur anwesende Mitglieder.
- Alle Kandidaten haben vor der Abstimmung ein Rederecht bei dem Kongress.
- Im ersten Wahlgang sind zwei Drittel der Stimmen für die Wahl erforderlich (derzeit 140). Im zweiten Wahlgang genügt eine einfache Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen (derzeit 105).
- Die Amtszeit des neuen Präsidenten beginnt mit dem Ende des Kongresses, bei dem er gewählt wurde. Sie beträgt vier Jahre. Wahlkongresse finden immer am Hauptsitz der Fifa in Zürich statt.

Maas für Fifa-Neuanfang ohne Blatter

6 Uhr: Bundesjustizminister Heiko Maas forderte den Rücktritt von Fifa-Präsident Joseph Blatter. „Ich weiß nicht, ob es überhaupt noch jemanden gibt, der Sepp Blatter für den Richtigen hält, um jetzt für Aufklärung zu sorgen“, sagte der SPD-Politiker der Bild-Zeitung. Bei den Fans herrsche nur noch Fassungslosigkeit. Und selbst die Sponsoren hätten erkannt, „dass Werbung bei der Fifa rufschädigend wirken kann“. Berichte über Korruption gebe es schon lange. „Wirklich aufgeklärt worden ist nichts von Blatter und Co. Statt „Weiter so“ bräuchte es jetzt einen Neuanfang.“ Der Justizminister hält im Fall der nachgewiesenen Korruption sogar eine Neuvergabe der Fußball-WM 2018 und 2022 für angezeigt. „Wenn sich herausstellt, dass Stimmen gekauft worden sind, ist eine darauf basierende Entscheidung wohl kaum zu halten. Maßgeblich für die Vergabe einer WM darf doch nicht sein, wer die höchsten Schmiergelder zahlt.“

Fifa-Skandal soll Thema bei G7-Gipfel werden

5.20 Uhr: Der Fifa-Bestechungsskandal soll nach Ansicht führender Politiker Thema beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau Anfang Juni werden. Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, sagte der „Bild“-Zeitung: „Die extreme Selbstbedienung einiger Fifa-Funktionäre ist derartig schädlich für alle internationalen Bemühungen um die Bekämpfung von Korruption, dass die G7 hier ein deutliches Wort finden sollten.“ Der Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Grosse-Brömer, äußerte sich ähnlich. Die Entwicklungen im Welt-Fußball seien sicher ein Thema des Gipfels, sagte er.

(dpa/sid/HA)