München . Die Bayern kriseln vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Barcelona. Das 0:1 gegen Augsburg war die vierte Niederlage in Serie.

Schon wieder verloren – na und? Das 0:1 im Derby gegen überglückliche Augsburger störte den FC Bayern als schon feststehender Meister kaum, obwohl es die vierte Niederlage in Serie war und ein kleiner Mutmacher für das benötigte „Jahrhundertspiel“ (Karl-Heinz Rummenigge) gegen den FC Barcelona nicht geschadet hätte. „Die Spieler waren nicht im Urlaub“, lobte Pep Guardiola den Einsatz seines in Unterzahl kämpfenden Teams. Vor allem aber freute den genervten Trainer, dass sich kein weiterer Akteur verletzt hatte.

Viermal nacheinander verloren (wie zuletzt 1991), sechs Stunden ohne Torerfolg - da fielen die Parolen für ein Fußball-Wunder im Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen Lionel Messi und Co. halbherzig aus. „Im Fußball passieren manchmal unglaubliche Dinge“, sagte Bastian Schweinsteiger zur Aufholjagd des 0:3. Ein bayerisches „Mia san mia“-Gesicht gelang dem Weltmeister dabei nicht.

„Mia san miad“ (Wir sind müde) beschreibt den Ist-Zustand der personell, konditionell und mental ausgezehrten Münchner besser. Fast 80 Minuten mit zehn Mann nach der Roten Karte für Torwart Pepe Reina kosteten auch noch unnötig viel Energie. „Natürlich haben wir uns das auch gedacht. Aber es hilft ja nix“, sagte Thomas Müller: „Wir waren engagiert, wir haben nicht im Sparmodus gespielt.“ Der Glanz der 25. Meisterschaft könnte spätestens am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF/Sky) noch mehr verblassen. „Falls wir rausgehen sollten, gibt es natürlich keine Lobeshymnen zum Abschluss“, gestand Weltmeister Müller.

Der 32. Bundesligaspieltag

Dost jubelt über seinen Treffer gegen Paderborn
Dost jubelt über seinen Treffer gegen Paderborn © dpa | Jonas Güttler
Maximilian Arnold im Spiel gegen paderborn
Maximilian Arnold im Spiel gegen paderborn © WITTERS | UweSpeck
Elias Kachunga blieb torlos
Elias Kachunga blieb torlos © WITTERS | UweSpeck
Trainer André Breitenreiter versuchte alles, konnte seine Mannschaft aber nicht zum Sieg führen
Trainer André Breitenreiter versuchte alles, konnte seine Mannschaft aber nicht zum Sieg führen © WITTERS | UweSpeck
Wolfsburg spielt kommende Saison in der Champions League
Wolfsburg spielt kommende Saison in der Champions League © WITTERS | UweSpeck
Der Stuttgarter Spieler Filip Kostic freut sich über seinen Treffer zum 2:0 gegen Mainz
Der Stuttgarter Spieler Filip Kostic freut sich über seinen Treffer zum 2:0 gegen Mainz © dpa | Bernd Weissbrod
Loris Karius legte sich das 0:1 quasi selbst ins Netz
Loris Karius legte sich das 0:1 quasi selbst ins Netz © dpa | Bernd Weissbrod
Die Stuttgarter Spieler Geoffroy Serey (l.) und Martin Harnik (r.) im Kampf mit dem dem Mainzer Shinji Okazaki
Die Stuttgarter Spieler Geoffroy Serey (l.) und Martin Harnik (r.) im Kampf mit dem dem Mainzer Shinji Okazaki © dpa | Bernd Weissbrod
Raul Bobadilla (l.) vom FC Augsburg erzielt das 1:0 gegen Torwart Manuel Neuer vom FC Bayern München mit der Hacke
Raul Bobadilla (l.) vom FC Augsburg erzielt das 1:0 gegen Torwart Manuel Neuer vom FC Bayern München mit der Hacke © dpa | Peter Kneffel
Dante (r) vom FC Bayern München kann Bobadilla nicht aufhalten
Dante (r) vom FC Bayern München kann Bobadilla nicht aufhalten © dpa | Peter Kneffel
Robert Lewandowski vom FC Bayern München mit Schutzmaske
Robert Lewandowski vom FC Bayern München mit Schutzmaske © dpa | Peter Kneffel
Schiedsrichter Sascha Stegemann zeigt Torwart Pepe Reina (Bayern) die rote Karte
Schiedsrichter Sascha Stegemann zeigt Torwart Pepe Reina (Bayern) die rote Karte © WITTERS | SebastianWidmann
Der Mönchengladbacher Yann Sommer (r.) und der Leverkusener Stefan Kießling kämpfen um den Ball
Der Mönchengladbacher Yann Sommer (r.) und der Leverkusener Stefan Kießling kämpfen um den Ball © dpa | Roland Weihrauch
Gladbachs Oscar Wendt setzt sich gut durch
Gladbachs Oscar Wendt setzt sich gut durch © dpa | Federico Gambarini
Hannovers Manuel Schmiedebach (l.), Hiroki Sakai und Bremens Fin Bartels (m.) kämpfen um den Ball
Hannovers Manuel Schmiedebach (l.), Hiroki Sakai und Bremens Fin Bartels (m.) kämpfen um den Ball © dpa | Peter Steffen
Hannovers Jimmy Briand (l.) und Bremens Assani Lukimya im Kopfballduell
Hannovers Jimmy Briand (l.) und Bremens Assani Lukimya im Kopfballduell © dpa | Peter Steffen
Der Frankfurter Marco Russ (l.) köpft auf das gegnerische Tor. Der Hoffenheimner David Abraham (r) hatte versucht ihn daran zu hindern
Der Frankfurter Marco Russ (l.) köpft auf das gegnerische Tor. Der Hoffenheimner David Abraham (r) hatte versucht ihn daran zu hindern © dpa | Frank Rumpenhorst
Der Frankfurter Torschütze zum 3:0, Timothy Chandler (r) jubelt nach dem Treffer
Der Frankfurter Torschütze zum 3:0, Timothy Chandler (r) jubelt nach dem Treffer © dpa | Frank Rumpenhorst
Der Hoffenheimer Steven Zuber (M) versucht es vergeblich mit einem Torschuss
Der Hoffenheimer Steven Zuber (M) versucht es vergeblich mit einem Torschuss © dpa | Frank Rumpenhorst
Dortmunds Henrikh Mkhitaryan und Berlins Genki Haraguchi im Zweikampf um den Ball
Dortmunds Henrikh Mkhitaryan und Berlins Genki Haraguchi im Zweikampf um den Ball © dpa | Maja Hitij
Dortmunds Erik Durm (l.) jubelt mit Neven Subotic und Marcel Schmelzer über seinen Treffer zum 2:0
Dortmunds Erik Durm (l.) jubelt mit Neven Subotic und Marcel Schmelzer über seinen Treffer zum 2:0 © dpa | Bernd Thissen
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Die Diskussionen würden zunehmen, die Spekulationen um neue Spieler und um den Trainer auch. Guardiola nervt der Rechtfertigungsdruck, dem er sich wie nie zuvor in seiner Trainerlaufbahn ausgesetzt sieht. Die Fragen werden bohrender, nicht nur zu seiner Spielphilosophie. „Solange ich hier Trainer bin, will ich den Ball“, erklärte er dünnhäutig. „Wir sind deutscher Meister, das ist am wichtigsten.“

Krönung nur in der Königsklasse

Als Krönung gilt in München aber die Champions League. „Im Fußball kann alles passieren“, sagte Manuel Neuer. Das Finale hat der Torwart noch nicht aufgegeben. Er verhehlte aber auch nicht, wie aussichtslos das Unterfangen erscheint: „Wir müssen viele Tore erzielen. Und man weiß natürlich, dass die Individualisten da vorne bei Barcelona immer in der Lage sind, mit einer Einzelaktion ein Tor zu erzielen.“

So wie Augsburgs Angreifer Raul Bobadilla, der eine Hereingabe von Bayern-Leihgabe Pierre-Emile Højbjerg filigran wie ein Weltstar aus Barcelona ins Netz verlängerte (71. Minute). „Ich habe es einfach versucht mit der Hacke, und es hat geklappt“, erzählte Bobadilla strahlend: „Es war ein Traum, ein Tor gegen Neuer zu schießen. Das ist einfach geil.“ Es war ein Tor, das den kleinen FCA ganz nah Richtung Europa League bringt. „Das sind drei Bonuspunkte“, jubelte Kapitän Paul Verhaegh, der nach der Notbremse von Reina an Bobadilla den fälligen Foulelfmeter an den Pfosten geschossen hatte (15.).

Sprüche zum 32. Spieltag

Probleme in Frankfurt?

"Ich weiß, dass Sie großes Interesse haben, mit mir darüber zu reden - das beruht aber nicht auf Gegenseitigkeit." (Trainer Thomas Schaaf von Eintracht Frankfurt im Sport1-Doppelpass zu den Gerüchten um angebliche Probleme mit der Mannschaft)

Aufschwung in Dortmund

"Hätte ich das gewusst, hätte ich schon zu Saison-Anfang meinen Rücktritt erklärt." (Trainer Jürgen Klopp von Borussia Dortmund über den Aufschwung seit seiner Abschiedsankündigung.)

Desolate Hoffenheimer

"Das kann man nicht in Worte fassen - desolat!" (Kevin Volland von 1899 Hoffenheim nach dem 1:3 bei Eintracht Frankfurt)

Verspätung

"Wir sind erst um 16.30 Uhr in Frankfurt angekommen." (Pirmin Schwegler von 1899 Hoffenheim zur desolaten ersten Halbzeit beim 1:3 bei Eintracht Frankfurt - Spielbeginn war um 15.30 Uhr)

Bahn-Streik?

"Wir haben auf die Bahn gewartet." (Schwegler zu den Gründen, warum die Kraichgauer die erste Halbzeit dermaßen verschlafen haben)

Sieben auf einen Streich?

"Ich musste dauernd würgen - ich glaube, ich habe sieben Fliegen verschluckt. Das war am Ende nochmal ein Eiweißschub. Der Trainer ging mir die ganze Zeit auf den Sack und hat mich gefragt, ob es noch geht. Dann habe ich siebenmal gesagt, dass es noch geht." (Martin Harnik vom VfB Stuttgart)

Ein Wahnsinniger an der Seitenlinie

„Ich bin schier wahnsinnig geworden an der Seitenlinie.“ (Hoffenheims Trainer Markus Gisdol über die Leistung seiner Mannschaft bei der 1:3-Niederlage bei Eintracht Frankfurt)

Ein wenig Enttäuschung

„In einer enttäuschten Mannschaft finden sich immer enttäuschte Spieler, die sich enttäuscht äußern.“ (Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen im ZDF-Sportstudio über die große Unruhe in seinem Verein)

Was bleibt da noch zu sagen?

„Mir fällt es schwer, jede Woche die gleichen Antworten geben zu müssen.“ (Hannovers Torhüter Ron-Robert Zieler nach dem 16. Spiel ohne Sieg)

Messer am Hals

„Wenn Du das Messer am Hals hast, wird jeder Grashalm umgepflügt.“ (Werder Bremens Manager Thomas Eichin über die Kampfkraft der abstiegsbedrohten 96-Profis)

Woran man arbeiten könnte...

„Ich weiß nicht, wie man daran arbeiten kann, schlecht zu spielen und drei Punkte mitzunehmen.“ (Hannovers Trainer Michael Frontzeck nach dem 1:1 gegen Bremen)

Wie Flasche leer..?

„Die Spieler waren nicht in Urlaub.“ (Trainer Pep Guardiola zum Engagement des FC Bayern beim 0:1 gegen Augsburg)

Lieblings-Gegner Bayern?

„Jetzt haben wir die Bayern einmal geschlagen, als sie mit einer B-Elf spielten, und jetzt mit der vollen Kapelle.“ (Augsburgs Trainer Markus Weinzierl zum Vergleich des 1:0-Sieges gegen die Bayern im Vorjahr und am Sonnabend in München)

Taktik-Fuchs Müller

„Wir werden jetzt nicht mit fünf Stürmern auf einer Linie spielen und hinten alles aufmachen.“ (Weltmeister Thomas Müller zur Bayern-Taktik im Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Barcelona)

Mathe hat nichts mit der Realität zu tun

„Realistisch sind Platz zwei und drei weg, mathematisch sind wir noch im Rennen.“ (Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler)

Abstiegskampf oder Gruppenkuscheln?

„In der Tabelle ist es da unten gerade richtig kuschelig und wenn es nicht Gegner wären, dann könnten wir uns richtig gegenseitig wärmen.“(VfB Stuttgarts Sportvorstand Robin Dutt zum engen Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga)


 

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Vor seinem 100. Bundesligaspiel war FCA-Coach Markus Weinzierl noch „kurz außer Atem“ gewesen, als er die Aufstellung der Bayern sah. Guardiola hatte unerwartet ein A-Team aufgeboten. Aber es half nichts. Die Bayern haben ihre Leichtigkeit und Souveränität verloren, sie wackeln hinten und treffen vorne nicht mehr ins Tor.

Der bemühte Mario Götze zielte an den Pfosten, Robert Lewandowski schoss auf die Latte. „Wir müssen uns noch mehr konzentrieren beim Abschluss“, mahnte Schweinsteiger vor der „Mammutaufgabe“ (Müller) gegen Barça. Ein Funken Hoffnung bleibt. „Alles, was wir noch haben an Kraft, müssen wir am Dienstag geben“, sagte Lewandowski.