München . Durch das 7:0 gegen Schachtjor zieht Bayern München als erster Club zum 14. Mal ins Viertelfinale der Königsklasse ein.

Entspannter Rekord-Abend für den FC Bayern: Nach einem Blitz-Platzverweis für Schachtjor Donezk stürmte der Titelanwärter mit einem 7:0 (2:0) als erster Club problemlos zum 14. Mal in das Viertelfinale der Champions League. Weltmeister Thomas Müller (4./Foulelfmeter/52.), Jérôme Boateng (34.), Franck Ribéry (49.), Holger Badstuber (63.), Robert Lewandowski (75.) und Mario Götze (87.) sorgten für die Einstellung eines Königsklassen-Rekords des deutschen Fußball-Rekordmeisters: So hoch hatten die Bayern bislang nur vor drei Jahren gegen den FC Basel gewonnen.

Eine bittere Rekordmarke gab es auch für Donezk. Der Platzverweis für Alexander Kutscher (3. Minute) wegen einer Notbremse war der früheste in der Königsklasse – danach war die Partie praktisch entschieden. Bis zur Auslosung am 20. März müssen sich die Münchner gedulden, ehe sie ihren nächsten Gegner auf dem eingeschlagenen Weg zum Endspiel am 6. Juni im Berliner Olympiastadion kennen.

Alle Bayern-Sorgen vor einem schmerzhaften frühen Scheitern auf dem erhofften Weg zur wichtigsten Club-Trophäe waren schnell hinfällig. Kutscher brachte den in den Strafraum stürmenden Mario Götze nach 142 Sekunden zu Fall. Schiedsrichter William Collum aus Schottland entschied aber nicht nur auf Elfmeter für die Bayern, sondern schickte den ukrainischen Innenverteidiger sogar für viele Münchner überraschend vom Platz. Bayern-Ehrenpräsident und Sky-Experte Franz Beckenbauer schimpfte über die „Drecks-Dreifachbestrafung“, die dem Spiel viel Spannung nahm.

Müller verwandelte seinen vierten Champions-League-Strafstoß in dieser Saison sicher zur frühen Führung. Die befürchtete Zitterpartie hatte so schnell den Charakter eines Trainingsspiels. „Die Rote Karte und der Elfmeter waren entscheidend. Gegen elf sieht es sicher anders aus“, sagte Bastian Schweinsteiger, „aber wir haben es auch gut gespielt.“

Wermutstropfen für die Bayern waren die verletzungsbedingten Auswechslungen von Arjen Robben und Ribéry. Robben ging schon in der ersten Hälfte wegen eines eingeklemmten Nervs vom Rasen. Ribéry schied nach der Pause mit einer Blessur am Sprunggelenk aus. „Die erste Info ist, dass es nicht so schlimm ist“, berichtete Trainer Pep Guardiola nach der Partie.

Abendblatt.de sammelt nach Bayerns Einzug ins Viertelfinale weitere Fakten, Stimmen und Hintergründe zur Partie gegen Donezk:

Auch für Robben reicht es noch nicht

13.20 Uhr: Jetzt fällt auch Arjen Robben sicher für das Spiel in Bremen aus. Bereits am Montag soll der Niederländer aber wieder mit der Mannschaft trainieren. Gegen Donezk war für Robben bereits nach 19 Minuten Schluss gewesen. Der 31-Jährige hatte sich einen Nerv im Rücken eingeklemmt. Die Probleme hatten in den linken Oberschenkel ausgestrahlt.

Ribery fällt gegen Bremen aus

12.14 Uhr: Bayern München muss im Bundesliga-Heimspiel am Sonnabend gegen Werder Bremen ohne Franck Ribery auskommen. Der Franzose, der gegen Donezk verletzt ausgewechselt werden musste, hat Flüssigkeit im rechten Sprunggelenk und eine leichte Zerrung. "Ich kann gegen Bremen nicht spielen. Das ist sehr schade", sagte Ribery nach der Untersuchung in der Praxis von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfarth der "Bild"-Zeitung. Die Bayern teilten offiziell mit, dass der Mittelfeldspieler an einer „Stauchung im Sprunggelenk“ leide. Nächste Woche soll der Flügelflitzer wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

FC Bayern hat schon 50 Millionen Euro eingenommen

11.22 Uhr: Mit dem Einzug in das Viertelfinale hat Bayern München die Einnahmen aus der Königsklasse auf etwa 50 Millionen Euro gesteigert. Für ihren Einzug in die Runde der letzten Acht erhalten die Münchner 3,9 Millionen Euro, zuvor hatten sie 8,6 Millionen Euro Antrittsgeld, 5 Millionen Euro für die fünf Gruppensiege sowie 3,5 Millionen Euro für das Erreichen der K.o.-Runde kassiert.

Zu den Prämien von bislang 21 Millionen Euro kommen derzeit rund 17 Millionen Euro aus dem sogenannten Marktpool sowie die Zuschauereinnahmen in Höhe von rund 12 Millionen Euro aus den bisherigen vier Heimspielen. Beim 7:0 im Rückspiel gegen Schachtjor Donezk waren erstmals bei einem internationalen Spiel 70.000 Besucher in der Arena (bislang 66.000).

8,05 Millionen sehen Sieg im ZDF

10.12 Uhr: Die Bayern haben auch beim Kampf um die Gunst des Fernsehpublikums gesiegt. 8,05 Millionen Zuschauer verfolgten ab 20.45 Uhr im ZDF den Einzug ins Viertelfinale. Der Marktanteil betrug 27,0 Prozent. Dahinter platzierte sich das ARD-Drama „Am Ende des Sommers“, das ab 20.15 Uhr 4,63 Millionen Menschen (14,5 Prozent) sahen.

Rummenigge hebt Badstuber hervor

10.02 Uhr: Nach dem Spiel stellte sich Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge in der Mixed Zone den Fragen der Journalisten. Im Folgenden ein paar Auszüge.

Frage: Herr Rummenigge, wie zufrieden sind Sie nach dem 7:0 gegen Donezk?

Karl-Heinz Rummenigge: Dafür, dass alle gesagt haben, dass es eine gefährliche Ausgangsposition ist, war es ein guter Abend. Die Mannschaft hat das gut gemacht. Natürlich haben uns die frühe Rote Karte und der Elfmeter geholfen. Das ist das leidige Thema der Dreifachbestrafung. Es ist keiner dafür, aber solange die Schiedsrichter das so handhaben, ist das eine Diskussion, die man leider immer wieder führen muss.

Wie sehr haben Sie sich über das erste Europapokal-Tor von Holger Badstuber gefreut?

Rummenigge: Ich habe ja immer gesagt, er ist mein persönlicher Held. Wer eineinhalb Jahre so etwas erlebt hat wie er, sich immer wieder herankämpft und heute das Tor macht, hat sich den Applaus verdient. Alle freuen sich für ihn.

Mit welchen Gefühlen sehen Sie der Viertelfinal-Auslosung am 20. März entgegen?

Rummenigge: Es stehen noch nicht alle fest, aber es ist natürlich ein Starterfeld, das ohne Frage anspruchsvoll ist. Aber es hilft ja nichts, es ist kein Wunschkonzert. Wir nehmen es, wie es kommt. Wir haben uns bis jetzt in der Champions League gut präsentiert. Es ist bekannt, dass wir da hohe Ziele haben. Jetzt schauen wir mal, was uns zugelost wird.

Bayern feiert zweithöchsten Sieg der CL-Historie

8.59 Uhr: Mit dem 7:0-Erfolg gegen Donezk hat Bayern München den klubeigenen Rekord in der Königsklasse eingestellt. Einen höheren Erfolg in der Champions League feierte nur der FC Liverpool im November 2007 beim 8:0 gegen Besiktas Istanbul. Das sind ddi höchsten Siege in der Champions League:

FC Liverpool - Besiktas Istabul 8:0 (6. November 2007)

Bayern München - Schachtjor Donezk 7:0 (11. März 2015)

Juventus Turin - Olympiakos Piräus 7:0 (10. Dezember 2003)

FC Arsenal - Slavia Prag 7:0 (23. Oktober 2007)

MSK Zilina - Olympique Marseille 0:7 (3. März 2010)

FC Valencia - KRC Genk 7:0 (23. November 2011)

Bayern München - FC Basel 7:0 (13. März 2012)

BATE Borissow - Schachtjor Donezk 0:7 (21. Oktober 2014)

Manchester United - AS Rom 7:1 (10. April 2007)

Bayern München - Sporting Lissabon 7:1 (10. März 2009)

Dinamo Zagreb - Olympique Lyon 1:7 (7. Dezember 2011)

FC Barcelona - Bayer 04 Leverkusen 7:1 (7. März 2012)

AS Rom - Bayern München 1:7 (21. Oktober 2014)

Olympique Marseille - ZSKA Moskau 6:0 (17. März 1993)

Leeds United - Besiktas Istanbul 6:0 (26. September 2000)

Real Madrid - KRC Genk 6:0 (25. September 2002)

FC Arsenal - SC Braga 6:0 (15. September 2010)

FC Porto - BATE Borissow 6:0 (17. September 2014)

FC Chelsea - NK Maribor 6:0 (21. Okotber 2014)

Schachtjor-Coach kritisiert Schiedsrichter

8.14 Uhr: So sah Donezks Trainer Mircea Lucescu die Partie: "Ich denke, die Rote Karte hätte man nicht geben dürfen. Ab diesem Moment konnten wir alles, was wir wollten, was wir geplant hatten, nicht mehr umsetzen. Dieses Spiel war von unserer Seite nicht so geplant. Wir haben in allen Bereichen verloren. Sie sind in allen Bereichen stärker aufgestellt als wir. Um dieses Spiel zu spielen, hätten wir mit zehn Deutschen spielen müssen. Sie haben einen stärkeren Charakter. Für uns war das Spiel nach dem 3:0 schon beendet. Es ist schwierig, in Unterzahl zu spielen. Wir haben die Bälle verloren, wir haben drei Tore nach Kontern kassiert, das darf nicht passieren. wir brauchen nichts schönzureden, wir haben verloren. Ich bin traurig, dass es so hoch ausgefallen ist."

Bayern freuen sich auf Auslosung am 20. März

7.23 Uhr: Nach der Torgala gegen Donezk freut sich der FC Bayern bereits auf den nächsten Gegner in der Königsklasse. „Ich glaube, wir haben uns bisher gut präsentiert in der Champions League. Es ist bekannt, dass wir hohe Ziele haben“, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge nach dem 7:0.

Bis zum 20. März müssen sich die Münchner gedulden, erst dann wird das Viertelfinale ausgelost. Drei mögliche Gegner stehen bislang fest: Titelverteidiger Real Madrid, Paris St. Germain und der FC Porto. „Es ist ein Starterfeld, das ist ohne Frage anspruchsvoll“, erklärte Rummenigge: „Man muss es nehmen, wie es kommt.“ Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen könnten in der kommenden Woche ebenfalls noch ins Viertelfinale einziehen.

Guardiola: Elf gegen Zehn manchmal nicht einfach

7.07 Uhr: Das sagte Bayerns Trainer Pep Guardiola nach dem Spiel: "Wir sind sehr zufrieden. Wir verdienen diesen Sieg. Die Spieler haben überragend gespielt. Klar, gegen zehn Mann ist es ein bisschen einfacher. Aber von Anfang an haben wir gesehen, die Mannschaft ist da. Gratulation an die Mannschaft. Wir haben voll dominiert. Ich weiß, die Leute sagen, 7:0 gegen Donezk. Aber manchmal ist Zehn gegen Elf nicht einfach. Aber wir haben sehr gut gespielt. Wir haben das gut gemacht."

Ribéry hat "irgendetwas am Sprunggelenk"

6.57 Uhr: Franck Ribéry hofft trotz seiner verletzungsbedingten Auswechslung am Mittwochabend in der Champions League auf einen Einsatz für Bayern München am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Werder Bremen. "Es ist nicht so schlimm, irgendetwas am Sprunggelenk. Ich hoffe, ich kann am Wochenende schon wieder spielen", sagte der Franzose nach dem 7:0 im Achtelfinal-Rückspiel gegen Schachtjor Donezk. Trainer Pep Guardiola hatte Ribéry in der 59. Minute vom Feld genommen und Juan Bernat eingewechselt.

Statistik

München: Neuer - Rafinha, Jerome Boateng, Badstuber (67. Dante), Alaba - Schweinsteiger - Robben (19. Rode), Thomas Müller, Götze, Ribery (59. Bernat) - Lewandowski. - Trainer: Guardiola

Donezk: Pijatow - Srna, Kutscher, Rakizki, Schewtschuk - Fred, Stepanenko - Taison (9. Kryvtsov), Teixeira (70. Ilsinho), Costa (79. Wellington) - Adriano. - Trainer: Lucescu

Schiedsrichter: William Collum (Schottland)

Tore: 1:0 Thomas Müller (4., Fouelfmeter), 2:0 Jerome Boateng (34.), 3:0 Ribery (49.), 4:0 Thomas Müller (52.), 5:0 Badstuber (63.), 6:0 Lewandowski (75.), 7:0 Götze (87.)

Zuschauer: 70.000 (ausverkauft)

Beste Spieler: Alaba, Müller, Ribery - Fred

Rote Karte: Kutscher nach einer Notbremse (3.)

Gelbe Karten: Badstuber, Jerome Boateng (2) - Costa (2)

Torschüsse: 25:4

Ecken: 8:4

Ballbesitz: 69:31 Prozent (HA/sid/dpa)