Eine Glosse von Björn Jensen

War das nicht putzig, wie der kleine Marco Reus, bei dessen Anblick man sich immer noch fragt, was sein Friseur eigentlich beruflich macht, nach seinen jüngsten drei Toren die drei Affen nachstellte? War es nicht unterhaltsam, wie die Fußballfans im Internet rätselten, was die Gesten mit den Händen über Augen, Mund und Ohren bedeuten könnten im Zusammenhang mit den Gerüchten um Reus’ möglichen Wechsel von Dortmund nach München?

Oder der Deutschen liebster Weltmeistertorschütze, Mario Götze: War das nicht herzzerreißend, wie er seiner Model-Freundin am Dienstag nach seinem Tor für Bayern gegen Rom einen Liebesgruß schickte mit einer Geste, die laut Netzgemeinde so etwas wie „Umarmungen und Küsse“ bedeutet, und sie das Ganze sofort bei Instagram nachahmte? Und wer erinnert sich nicht gern an den früheren HSV-Torjäger Mladen Petric, der nach Treffern einen imaginären Pfeil für seine Liebsten abschoss?

All diesen Selbstdarstellern sei empfohlen, sich Videos aus den 70er- oder 80er-Jahren anzuschauen. Damals wurde maximal kurz die Faust gereckt, wenn man seiner Pflicht des Toreschießens nachgekommen war, und dann wurde mit den Teamgefährten abgeklatscht, die heute gern beiseite geschoben werden, damit der strahlende Held auch ganz allein im Fokus der Kameras stehen kann.

Wer ausschweifend jubeln will, soll sich die Afrikaner zum Vorbild nehmen, die tanzen nach Toren wenigstens gemeinsam. In der Bundesliga jedoch, da ist es schön, HSV-Fan zu sein. Albernen Torjubel muss man als solcher ja nicht allzu oft ertragen.