BVB-Geschäftsführer legt im Streit mit Bayern München um den Topstar noch einmal nach. Reus selbst schweigt, Freund Götze sagt ein bisschen was. Bundestrainer Löw musste beim Führungstreffer grinsen.

München. Marco Reus drückte sich die Hände auf die Ohren. Der Nationalspieler von Borussia Dortmund, sollte diese Geste nach dessen Treffer beim 1:2 (1:0) des BVB bei Bayern München wohl bedeuten, hat genug gehört – und keine Lust mehr auf all die Spekulationen um seine Person. Geht mit ihm nach Mario Götze und Robert Lewandowski ein weiterer Star der Borussia zum FCB? Die Dortmund-Fans mag es beruhigt haben, dass sich Reus nach dem Tor (31.) auch demonstrativ auf das Vereinswappen auf seiner Brust klopfte.

Sagen muss das, sagen wollte er aber nichts. Reus ließ sich eine gute halbe Stunde nach der fünften Niederlage in Folge von Scoutingchef Sven Mislintat aus dem Stadion geleiten. Das Reden übernahmen andere. Allen voran BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der im „Doppelpass“ bei Sport1 gleich noch eine Spitze in Richtung Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hinterherschob. „Dass ihm das ganze Gequatsche, das ja recht eindeutig zu lokalisieren ist, auf den Geist geht, ist klar. Und ich glaube, das wollte er damit ausdrücken“, sagte Watzke über die Szene.

Rummenigge hatte sich zuletzt wiederholt in Richtung Reus und dessen Ausstiegsklausel aus seinem bis 2017 laufenden Vertrag geäußert – und die ganzen Spekulationen damit erst ins Rollen gebracht. Am Sonnabend gab es von Rummenigge keine neuen Giftpfeile in Richtung Dortmund, das Interesse an Reus hatte er schon zuvor nachhaltig genug unterstrichen. Und auch sonst bemühten sich die Münchner, kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen. „Das kommentiere ich nicht, er ist ein BVB-Spieler“, sagte Trainer Pep Guardiola. Und konkret auf die Frage, ob Reus intern Thema sei: „Wir sprechen über solche Dinge gar nicht.“ Glauben muss man das nicht.

Bayern-Fans widmen Reus ein Plakat

Die Bayern-Fans jedenfalls würden Reus mit offenen Armen empfangen. „Marco, willkommen in deinem neuen Zuhause“, stand auf einem Plakat zu lesen. Doch der 25-Jährige hat den Münchnern schon einmal abgesagt. Und er hat die Wahl, zu welchem europäischen Topklub er wechselt – wenn er denn wechseln möchte. Will er? „Da müssen Sie Marco Reus selbst fragen, meiner Meinung nach ist da noch keine Entscheidung gefallen“, sagte BVB-Präsident Reinhard Rauball im ZDF, und lobte die Einstellung des Profis: „Marco setzt sich so ein, wie sich ein Spieler von Borussia Dortmund einsetzen muss.“

In München tat er das so mustergültig, dass er den starken Kopfballspieler Medhi Benatia bei seinem Tor im Luftduell bezwang. Es war Reus' 68. Bundesliga-Tor, erst das zweite per Kopf – was nicht nur Tribünengast Joachim Löw beachtlich fand. „Ich habe ein wenig gegrinst, weil er ein Kopfballtor gemacht hat“, sagte der Bundestrainer bei Sky. Über einen möglichen Wechsel seines Schützlings in der Nationalmannschaft habe er aber keine Kenntnis, meinte Löw. Selbst Reus' Kumpel Mario Götze beteuerte: „Ich weiß auch nicht mehr.“

Statistik

München: Neuer - Benatia, Jerome Boateng, Alaba - Lahm, Alonso - Robben, Götze (70. Ribery), Bernat - Thomas Müller (81. Pizarro), Lewandowski (88. Rode). - Trainer: Guardiola

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Sokratis, Hummels (46. Subotic), Durm - Kehl - Sven Bender, Mchitarjan - Kagawa (71. Großkreutz) - Aubameyang (81. Ramos), Reus. - Trainer: Klopp

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

Tore: 0:1 Reus (31.), 1:1 Lewandowski (72.), 2:1 Robben (85., Foulelfmeter)

Zuschauer: 71.000 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Alonso (2) - Piszczek, Subotic (4)

Erweiterte Statistik (Quelle: deltatre):

Torschüsse: 25:10

Ecken: 9:2

Ballbesitz: 60:40 %