Das Geld haben nur andere: Ein Kommentar von Andreas Hardt

Ab wann fangen diese Summen eigentlich an, komplett unrealistisch zu werden? So für die eigene Vorstellung? Also, wenn Mainz 05 vier, fünf Millionen Euro für Nicolai Müller aufruft. Was etwa kostet eine Villa am Innocentiapark? Weniger als Nicolai Müller. Warum?

80 Millionen? Das hat gerade Real Madrid für James Rodriguez ausgegeben. Und der FC Barcelona für Luis Suárez, den Beißer. Der weinende Brasilianer David Luiz kostete Paris St. Germain 60 Millionen Euro, was eine Beleidigung für Mats Hummels ist, der angeblich nur 30 Millionen wert sein soll. Angel de Maria wollen sich die Scheichs von Paris auch noch holen, für 80 Millionen. Dafür soll Ezequiel Lavezzi gehen, für 30 Millionen zu Atlético Madrid. Die haben grade Antoine Griezman für 30 Millionen verpflichtet und Mario Mandzukic für 22 Mios. Mussten aber Diego Costa abgegeben, für 38 Millionen an Chelsea.

Und so weiter und so fort. Die Summen, die da auf dem Fußballer- Marktaufgerufen werden, sind so fernab vom wahren Leben, dass es leicht fällt, sie aufzuschreiben. Es ist komplett sinnlos darüber nachzudenken, wie viele – Achtung, Political Correctness – Kindergärten gebaut, afrikanische Kinder ernährt und Syrien-Flüchtlinge untergebracht werden könnten. Das ist schon deswegen nicht möglich, weil dieses Geld ja in Wirklichkeit gar nicht existiert. Diese Transfers sind überwiegend ein in sich geschlossener Kreislauf. Das Geld, heißt es ja oft, ist nicht weg. Es haben nur andere.

Wie beim HSV, da haben es ausschließlich andere. Wie Klaus-Michael Kühne. Was kostet Nicolai Müller?