Erstmals seit seiner Unabhängigkeit ist Bosnien-Herzegowina für die Endrunde einer Fußball-WM qualifiziert. Nach dem entscheidenden Sieg in Litauen wurde das Team um den Bundesliga-Profi Ibisevic in der Heimat von Tausenden gefeiert.

Hamburg. Vedad Ibisevic hat die Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina zur ersten WM-Teilnahme geführt. Der Stuttgarter Bundesliga-Stürmer erzielte das Siegtor zum 1:0 in Litauen und sicherte seinem Team damit den ersten Platz in der Qualifikationsgruppe G. Der punktgleiche Ex-Europameister Griechenland muss dagegen nach dem 2:0-Sieg gegen Liechtenstein aufgrund der schlechteren Tordifferenz als Tabellenzweiter in die Play-offs für die Endrunde 2014 in Brasilien.

In Sarajevo feierten rund 10.000 Fans die erste WM-Teilnahme Bosnien-Herzegowinas. Viele Anhänger verfolgten die Partie auf einer Großleinwand, nach dem Abpfiff gab es spontane Autokorsos, Hupkonzerte und Feuerwerk. Die Mannschaft wurde noch in der Nacht daheim erwartet.

29 Tore hatte Bosnien-Herzegowina in den vorherigen neun Qualifikationsspielen verbucht – doch in der entscheidenden Partie in Kaunas wollte lange kein Treffer fallen. Erst in der 68. Minute erlöste Ibisevic seine Auswahl.

Die WM-Qualifikation ist der größte Erfolg der Fußballer seit der Unabhängigkeit des vom Balkankrieg vor zwei Jahrzehnten schwer getroffenen Vielvölkerstaats.

Trainer Safet Susic und einige Spieler waren nach der Partie von ihren Gefühlen überwältigt und weinten angesichts des Erfolgs. „Danke an alle, die nun feiern“, sagte der frühere Bundesliga-Profi Edin Dzeko, der Ibisevic' Treffer vorbereitete. „Wir haben die Macht von Bosnien-Herzegowina gezeigt.“

Portugal und Frankreich in den Play-offs

Derweil hat Russland in Gruppe F das WM-Ticket gelöst, Portugal muss in die Play-offs. Die Sbornaja kam in Baku gegen die von Berti Vogts trainierte Auswahl Aserbaidschans zwar nur zu einem 1:1 (1:0), der Punkt reichte jedoch zur dritten Qualifikation für eine WM-Endrunde. Portugal um Superstar Cristiano Ronaldo siegte in Coimbra mit 3:0 (2:0) gegen Luxemburg und schloss die Gruppe als Zweiter mit einem Punkt Rückstand auf Russland ab.

Bereits zuvor hatten sich neben Deutschland auch schon Italien, die Niederlande, die Schweiz und Belgien das Ticket für die WM vom 12. Juni bis 13. Juli gesichert. Spanien zog durch einen 2:0-Sieg über Georgien nach und verwies Frankreich in die Play-offs. In Gruppe H behauptete England durch einen 2:0-Sieg über Polen (Tore: Wayne Rooney, Steven Gerrard) seinen Spitzenplatz vor der Ukraine, der auch ein 8:0-Sieg über San Marino nur zur Play-off-Teilnahme reichte.

In der Gruppe E wahrte Island mit einem 1:1 (1:1) in Norwegen und dem damit verbundenen zweiten Platz seine Chance auf ein WM-Ticket. Gleiches gelang den Rumänen in Gruppe D: Ihr 2:0 (1:0) gegen Estland verbaute Ungarn und der Türkei den Weg nach Brasilien.

In der Gruppe B verpasste Dänemark trotz eines 6:0 (4:0)-Kantersieges gegen Malta als schlechtester Zweiter der neun Gruppen die Ausscheidungsspiele.