Nach dem glanzlosen 2:0-Auswärtssieg beim VfB Stuttgart liegen die Münchner in der Tabelle bereits elf Punkte vor ihren Verfolgern.

Stuttgart. Es muss nicht immer glanzvoll sein. Arbeitssieg heißt so ein Auftritt wie der von Bayern München beim VfB Stuttgart wohl. 2:0 (0.0), drei weitere Punkte, der Alleingang an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga wurde auch bei den Schwaben fortgesetzt. Alle Hoffnungen der Konkurrenz auf einen Ausrutscher in der Partie am Sonntagabend erwiesen sich wieder einmal als vergebens. Im Gegenteil, der Vorsprung auf den ersten Verfolger Bayer Leverkusen wuchs auf elf Punkte. Natürlich war man also zufrieden beim Rekordmeister. "Meine Mannschaft hat von Anfang an sehr konzentriert gespielt und kaum etwas zugelassen. In der ersten Halbzeit hat noch ein wenig Esprit und Durchsetzungsvermögen gefehlt. Das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gemacht", sagte Trainer Jupp Heynckes nach dem achten Sieg im neunten Auswärtsspiel.

Mario Mandzukic (50.) und Thomas Müller (72.) entschieden die Partie mit ihren Toren und sorgten gleichzeitig für den achten Sieg der Bayern hintereinander in dem Süd-Klassiker gegen den VfB. Stuttgarts Martin Harnik sah zudem in der 80. Minute wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Allerdings brachte erst ein schlimmer Fehler von VfB-Verteidiger Cristian Molinaro die Bayern auf die Siegerstraße. Nach einem verunglückten Rückpass sprintete Mandzukic dazwischen, umkurvte VfB-Torhüter Sven Ulreich und markierte seinen zwölften Saisontreffer. "Das war schade, dass mir das passiert ist. Danach hatten die Bayern noch mehr Ballbesitz, und wir hatten keine Chance mehr", sagte Molinaro. Mandzukic war auch am zweiten Tor der Münchner beteiligt, als er für Müller auflegte (72.).

60.000 Zuschauer in der erstmals in dieser Saison ausverkauften Stuttgarter Arena sahen lange Zeit ein unspektakuläres Spiel ohne große Torchancen. Gegen die sicher stehende Defensive des VfB fanden die Bayern im Gegensatz zum 6:1 im Hinspiel zunächst überhaupt kein Rezept. Heynckes hatte dabei auf die siegreiche Elf vom Rückrundenauftakt gegen die SpVgg Greuther Fürth (2:0) vertraut. "Fußballerisch war es bereits deutlich besser als gegen Fürth, aber die ganz großen Chancen haben gefehlt", meinte Bayerns Mittelfeldspieler Toni Kroos.

Nationalspieler Mario Gomez an seiner alten Wirkungsstätte und Arjen Robben sahen von der Reservebank aus zunächst wenig Erwärmendes vom Rekordmeister. Ein etwas zu hoch angesetzter Kopfball des Brasilianers Dante (11.), der unter der Woche vom brasilianischen Nationaltrainer Luiz "Felipão" Scolari erstmals in die "Selecão" berufen worden war, und ein Drehschuss von Mandzukic (39.) - mehr hatte die Bayern-Offensive in den ersten 45 Minuten an Torchancen nicht zu bieten. Auch der Franzose Franck Ribéry kam gegen VfB-Youngster Antonio Rüdiger auf der linken Seite nicht wie gewohnt zur Entfaltung. So war das 0:0 zur Pause für die Stuttgarter keineswegs schmeichelhaft. Vielmehr hätte der VfB auch durchaus in Führung gehen können. So setzte der Japaner Shinji Okazaki einen Schuss aus halbrechter Position knapp neben das Tor (27.). Sieben Minuten später war es Harnik, der Bayern-Schlussmann Manuel Neuer in Schwierigkeiten brachte.

Auch im zweiten Durchgang ging es zunächst gemächlich zu, ehe Molinaro mit seinem Blackout den VfB ins Hintertreffen brachte. Fortan hatten die Bayern das Spiel im Griff, ohne großen Glanz zu versprühen. Immer seltener kam der VfB in Tornähe von Neuer. Und auf der Gegenseite war bei den Bayern auf die Torgaranten Mandzukic und Müller, der zum zehnten Mal in dieser Spielzeit traf, mal wieder Verlass. "Wenn wir gut stehen, ist es immer nur eine Frage der Zeit, wann wir treffen", sagte Heynckes. "das haben wir heute sehr gut gemacht."