Chelseas Eden Hazard attackierte einen Balljungen, der den Spielball nicht herausrücken wollte. Der Belgier sah dafür die Rote Karte.

London/Swansea. Éric Cantona wählte einst den Kung-Fu-Tritt als Ventil gegen einen pöbelnden Zuschauer, jetzt hat der englische Fußball ein neues Enfant Terrible. Eden Hazard, belgischer Profi in Diensten des Champions-League-Siegers FC Chelsea, ist im Halbfinale des Liga-Pokals abseits des Rasens ausgetickt und hat einen Balljungen tätlich attackiert.

Beim 0:0 im Rückspiel gegen Swansea, durch das Chelsea den Einzug ins Endspiel des Ligapokals verpasste, geriet Hazard in der 80. Minute derart aus der Fassung, dass er einen Balljungen niederrang und auf ihn eintrat. Der Junge, der Hazard in der Endphase offensichtlich nicht schnell genug reagierte, blieb schmerzgekrümmt liegen.

Der Belgier sah daraufhin die Rote Karte. Im clubeigenen „Chelsea-TV“ bat der Nationalspieler anschließend um Verzeihung für seinen Ausraster. „Ich entschuldige mich. Der Junge kam in die Umkleidekabine und wir hatten dort ein kurzes Gespräch. Es ist erledigt. Es tut mir leid“, sagte der 22-Jährige.

In ersten Statements hatte Hazard dem Balljungen noch eine Mitschuld gegeben. „Der Junge hat den Ball mit seinem Körper bedeckt und ich habe versucht, ihn zu bekommen. Ich denke, dass ich den Ball getroffen habe und nicht den Jungen“, schilderte Hazard die Szene, die für Empörung sorgte. „Beide haben sich entschuldigt. Sie wissen, dass sie sich falsch verhalten haben“, sagte Chelsea-Coach Rafael Benitez. Hazard droht nun eine Sperre von mindestens drei Spielen.

Im Liga-Cup-Finale ist Chelsea ohnehin nicht dabei. Das torlose Unentschieden reichte dem Überraschungsteam aus Swansea, bei dem der Deutsche Gerhard Tremmel im Tor stand, nach dem 2:0-Sieg im Hinspiel an der Stamford Bridge zum Finaleinzug.

Der Ex-Cottbus-Keeper Tremmel, der im Liga-Pokal bei Swansea gesetzt ist, hatte zuvor vom „größten Spiel meiner Karriere“ gegen den Champions-League-Sieger gesprochen. Der 34-Jährige erwies sich einmal mehr als beeindruckender Rückhalt des Teams von Coach Michael Laudrup. Der frühere Bremer Marko Marin kam für Chelsea nicht zum Einsatz.

Der einzige walisische Premier-League-Club spielt nun um den ersten großen Titel in der 101-jährigen Vereinsgeschichte. Im Endspiel treffen die „Schwäne“ aus Wales am 24. Februar im Londoner Wembleystadion auf den Viertligisten Bradford City, der sich sensationell gegen Aston Villa durchsetzte.

Podolski-Gala für Arsenal

Unterdessen hat ein Lukas Podolski in Gala-Form den FC Arsenal in der Premier League zu einem 5:1 (1:1)-Kantersieg gegen West Ham United geführt. Der deutsche Fußball-Nationalspieler erzielte beim Comeback nach seiner Krankheit am Mittwochabend per Traumtor das zwischenzeitliche 1:1 (22. Minute) und gab drei Torvorlagen: für Santi Cazorla (53.), Theo Walcott (54.) und Olivier Giroud (57.), der bereits in der 47. Minute getroffen hatte.

Die Hammers waren in der Nachholpartie vom zweiten Weihnachtstag durch Jack Collison in Führung gegangen (18.). Die Gunners machten mit dem ersten Liga-Dreier nach drei sieglosen Partien Boden gut auf die Champions-League-Plätze: Als Sechster (37) liegen sie vier Zähler hinter dem viertplatzierten Tottenham Hotspur (41).