Berlin/Köln. Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hat im Rückblick auf das verlorene Halbfinale der Europameisterschaft gegen Italien und das 4:4 gegen Schweden eigene Fehler eingeräumt und eine Fortsetzung seiner Amtszeit über 2014 hinaus offengelassen. "Mit dem Wissen von heute würde ich im EM-Halbfinale gegen Italien wahrscheinlich eine andere Aufstellung wählen. Ich hatte ja einen klaren Plan für dieses Spiel", sagte Löw in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung".

Sowohl beim 1:2 gegen Italien bei der EM in Polen und der Ukraine als auch beim 4:4 nach 4:0-Vorsprung im WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden müsse er sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht eingegriffen und zu wenig gecoacht zu haben. "Vielleicht hätte ich tatsächlich durch irgendwelche Maßnahmen noch etwas bewirken können", sagte Löw: "Aber das kommt schon mal vor, dass ein Trainer nach einem Spiel einräumen muss: Heute hatte ich nicht die richtigen Lösungen parat."

In einem Interview mit dem Internet-Angebot des Deutschen Fußball-Bundes (dfb.tv) räumte Löw ein, dass ihm die Niederlage im EM-Halbfinale auch Monate danach noch schlaflose Nächte bereitet habe: "Das waren viele Abende, wo man im Bett liegt und aufwacht, so richtig hochschreckt, dann fallen einem einzelne Szenen ein, die kommen nach und nach bruchstückhaft hoch. Für mich ist das fast schon ein Horror, da kriege ich Gänsehaut, wenn ich solche Spiele anschaue, aber im negativen Sinne."

Das ernüchternde EM-Aus trübt auch Löws ansonsten positive Jahresbilanz. "Wir haben viele gute Situationen gehabt, aber auch das große Ziel, die EM zu gewinnen, ins Finale zu kommen, verpasst. Das 4:4 gegen Schweden war auch nicht das Gelbe vom Ei", sagte der 52-Jährige. Insgesamt hofft Löw nach dem durchwachsenen Länderspieljahr 2012 auf Lerneffekte. "Manchmal müssen Dinge richtig wehtun, damit man daraus lernt."

Mit Blick auf die kommende Weltmeisterschaft sagte Löw: "Es gäbe nichts Größeres für mich, als 2014 in Brasilien Weltmeister zu werden." Dass er nach dem Turnier als Bundestrainer aufhöre, sei nicht sicher, betonte Löw. "Das habe ich nie behauptet. Es ist alles möglich."