Rostock/Hamburg. Fünf Tage vor der mit Spannung erwarteten Abstimmung über das Konzept "Sicheres Stadionerlebnis" haben die Innenminister den Druck auf die Fußballverbände und -vereine nochmals erhöht. Bei der Innenministerkonferenz in Rostock drohten die Politiker erneut mit einer Kostenbeteiligung für Polizeieinsätze im Fußball, sollten sich die Profiklubs bei der Mitgliederversammlung am kommenden Mittwoch nicht auf ein umfassendes Sicherheitspaket einigen.

Die Innenminister erstellten einen Forderungskatalog, der unter anderem striktere Einlasskontrollen, verbesserte Videoüberwachung, die Ächtung der Pyrotechnik und qualifiziertere Ordnungskräfte beinhaltet. Zudem beharrten sie auf ihrer Forderung, dass die Verbände ihre Mittel zur Finanzierung der Fanprojekte auf mindestens zehn Millionen Euro aufstocken müssten.

Am kommenden Mittwoch stimmen die 36 Profiklubs der Ersten und Zweiten Liga über das Sicherheitspaket ab. Eine einfache Mehrheit reicht für einen Beschluss nicht aus. Den ersten Entwurf hatten zahlreiche Klubs, darunter der FC St. Pauli, abgelehnt.

Hamburgs Innensenator Michael Neumann appellierte an die Vereine, dem Sicherheitskonzept zuzustimmen. "Wir erwarten nichts Unmögliches. Wir erwarten nur, dass man sich an Recht und Gesetz hält", sagte der SPD-Politiker im NDR. "Wenn man über 600 Millionen Euro jedes Jahr mit den Vermarktungsrechten einnimmt, dann kann man den Menschen nicht mehr erklären, warum die Polizei kostenlos zur Verfügung gestellt werden soll", sagte Neumann. Die Deutsche Polizeigewerkschaft begrüßt diese Meinung. Gewerkschaftschef Rainer Wendt forderte gegenüber den "Ruhr-Nachrichten" eine Sicherheitsgebühr in Höhe von 50 Millionen Euro pro Saison für die Einstazkosten der Polizei. Die Polizei sei am Rande ihrer Handlungsfähigkeit angekommen, betonte er.