Hamburg. Den ersten Auswärtserfolg der Saison in München (2:0) hatte Florian Bruns bereits vor dem heimischen Fernseher verfolgen müssen. St. Paulis Vizekapitän war mit Rückenproblemen am Donnerstag aus dem Trainingscamp abgereist. Gestern folgte die bittere Gewissheit, dass der Mittelfeldroutinier mindestens bei den bevorstehenden Auswärtsaufgaben in Berlin und Braunschweig erneut vom Sofa aus zuschauen muss. Eine schwere Wirbelsäulenprellung mit Einblutung in die Muskulatur zwingt Bruns zu einer wochenlangen Pause.

In Paderborn vor zwei Wochen hatte Bruns bereits mit Rückenproblemen gefehlt. Nach der Pokalpleite in Stuttgart (0:3) am vergangenen Mittwoch verließ er den Platz wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht. Ein Bandscheibenvorfall war zunächst befürchtet worden. "Die Verletzung bedarf einiger Zeit Pause und zahlreicher therapeutischer Maßnahmen", erklärte St. Paulis Mannschaftsarzt Dr. Carsten Lütten gestern nach der eingehenden Untersuchung. Ein weiterer herber Rückschlag für Führungsspieler Bruns.

"Das ist bitter für Flo. Unser Kader ist ohnehin nicht groß. Wichtig ist aber, dass er sich die Zeit nimmt, die er benötigt, um wieder komplett verletzungsfrei zu werden", sagte Sportdirektor Rachid Azzouzi. Der sportlichen Führung der Hamburger dürfte es gelegen kommen, dass erst am Montag mit dem Heimspiel gegen den VfL Bochum die nächste Aufgabe bevorsteht. Den gestrigen trainingsfreien Tag verbrachten nämlich auch Fin Bartels, der mit einer Oberschenkelprellung am Sonnabend gefehlt hatte, und Florian Mohr (Rückenprobleme) mit medizinischen Behandlungen. Kapitän Fabian Boll, der in München nach einer halben Stunde ausgewechselt werden musste, und Jan-Philipp Kalla klagten zudem über Oberschenkelprobleme.

Folgen einer kräfteraubenden Woche mit drei Spielen in sechs Tagen, in denen die Hamburger in der zweiten Hälfte gegen Dresden und in München über 90 Minuten hohen Laufaufwand betrieben hatten. Nach sieben Punkten aus drei Zweitligaspielen durften St. Paulis Profis kräftig durchatmen. Coach Michael Frontzeck verschaffte sich und seinem Team nicht nur Luft im Kampf um die Klasse, sondern sorgte für den besten Einstand seiner Trainerlaufbahn. Weder in Mönchengladbach, Bielefeld oder Aachen war ihm auf Anhieb eine solche Ausbeute gelungen. (kem)