Ein Kommentar von Peter Wenig

Es sind Zahlen, die ja nach Blickwinkel Schwindel oder Neid auslösen können. Schon vor dem Anpfiff der heute beginnenden Champions-League-Gruppenphase hat jeder der 32 Teilnehmer 8,6 Millionen Euro sicher. Der Sieger wird im besten Fall allein von der Uefa 60 Millionen Euro kassieren - hinzu kommen enorme Zuschauer-Einnahmen sowie Gelder aus dem Marketing-Pool.

Der HSV ist seit 2006 nur noch Zuschauer bei den Fußball-Festspielen der Königsklasse. Selbst in der Europa League - inzwischen übrigens auch finanziell stark aufgewertet - fehlt das Rauten-Emblem nunmehr die dritte Saison in Folge. Die internationalen Pokale, die der HSV noch holt - wie etwa den Peace-Cup in Südkorea - taugen bestenfalls als Staubfänger für das Vereinsmuseum.

Die Folgen der internationalen Absenz sind dramatisch. Vor allem finanziell, da der Etat-Abstand zu Konkurrenten wie Borussia Dortmund oder Schalke 04 immer größer wird. Aber auch die Attraktivität auf dem Spielermarkt leidet massiv. Ein umworbener Profi wird sich im Zweifel fast immer für den Verein entscheiden, der auch die große europäische Bühne bietet. Basels Schweizer Nationalspieler Granit Xhaka etwa wechselte trotz aller Verbundenheit zu seinem ehemaligen Trainer Thorsten Fink am Ende eben doch zum Champions-League-Qualifikanten Borussia Mönchengladbach.

Mit allem Recht fordert der neue und alte HSV-Star Rafael van der Vaart die schnelle Rückkehr ins internationale Schaufenster. Trotz der momentanen Tristesse muss Europa das Ziel des Traditionsklubs bleiben. Irgendein ein Peace-Cup kann es auf Dauer einfach nicht sein.