Kölns Stürmer Lukas Podolski war am Sonntag beim 1:4 der FC-Mannschaft bei Hannover 96 wegen einer sehr umstrittenen Roten Karte, die er gegen Hertha BSC (1:0) erhalten hatte, gesperrt. Nun wurde der Schalker Joel Matip freigesprochen - sehr zum Unmut von Stale Solbakken.

Köln. Aufregung um ein Urteil in der Fußball-Bundesliga: Der 1. FC Köln hat mit großer Verärgerung und harter Kritik am Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf die bereits abgesessene Sperre für Lukas Podolski reagiert, nachdem die UEFA am Donnerstag in einem vergleichbaren Fall den Schalker Joel Matip unbestraft ließ. „Ich habe letzte Woche schon von einer Ungerechtigkeit gesprochen. Jetzt wurde ich noch mal durch dieses Urteil bestätigt“, sagte Podolski der Zeitung „Express“ (Freitagausgabe). Trainer Stale Solbakken machte dem DFB-Sportgericht heftige Vorwürfe. „Für mich ist das Komitee tot. Wenn es nach ihnen gehen würde, müsste Lukas ins Gefängnis“, sagte der Norweger vor dem Bundesligaspiel der Kölner am Sonntag gegen Borussia Dortmund, bei dem Podolski wieder mitwirken darf.

Podolski hatte am Sonntag beim 1:4 der Kölner bei Hannover 96 wegen einer sehr umstrittenen Roten Karte, die er gegen Hertha BSC (1:0) erhalten hatte, gefehlt, weil der DFB vor einer Woche an seiner Ein-Spiel-Sperre festgehalten hatte. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hatte vorige Woche die Sperre gegen Matip nach dessen Roter Karte im Achtelfinal-Hinspiel beim FC Twente Enschede zunächst für das Rückspiel aufgehoben und sie am Donnerstag dieser Woche ganz gestrichen. Matip, der persönlich zur Verhandlung der UEFA nach Nyon gereist war, wird also auch bei den Viertelfinalspielen der Gelsenkirchener gegen Athletic Bilbao mitwirken können. Die Aktion, die zu seiner Roten Karte gegen Twente (0:1) am 8. März geführt hatte, wurde nicht als Foulspiel bewertet.

„Die Verantwortlichen, die letzte Woche so entschieden haben, sollten sich ernsthaft hinterfragen, ob sie wirklich im Sinne des Fußballs geurteilt haben“, sagte Podolski, nachdem Matip anders als er begnadigt wurde und damit die Entscheidung des DFB-Sportgerichts gegen ihn nachträglich noch fragwürdiger wurde. Denn innerhalb des DFB war die Sperre für Podolski damit gerechtfertigt worden, jede Rote Karte müsse zwingend damit verbunden sein, mindestens ein Spiel auszusetzen.

„Wenn du keinen Beweis hast, dass er einen Fehler gemacht hast, kannst du Lukas nicht sperren“, betonte Solbakken erneut. Selbst der DFB-Richter und Schiedsrichter Guido Winkmann, der Podolski nach einer vorhergehenden Attacke des Berliner Lewan Kobiaschwili des Feldes verwiesen hatten, hatten den Platzverweis für den Nationalspieler als einen „Fehler“ bezeichnet. „Viele Leute haben gesehen, dass nichts passiert ist. Auch Kobiaschwili hat es gesagt. Es wird sehr schwierig sein, in der Zukunft solche Sachverhalte zu untersuchen“, sagte Solbakken am Freitag. Furcht vor einer Sanktion des DFB wegen seiner Kritik hat er nicht. „Wir leben hier in einer Demokratie und da darf man sowas ja auch sagen.“

Rainer Koch, DFB-Vizepräsident für Rechts- und Satzungsfragen, erklärte zum Freispruch für Matip: „Uns liegt die genaue Urteilsbegründung noch nicht vor, außerdem kommentieren wir sportgerichtliche Urteile der UEFA auch nicht öffentlich.“ (dapd)