Franck Ribery verweigerte seinem Trainer beim 6:2-Sieg im Pokalhalbfinale gegen Greuther Fürth nach der Auswechslung den Handschlag.

München. Erst arrogant, dann dominant – dank drei Toren in sieben Minuten tanzt der FC Bayern München weiter auf drei Hochzeiten. „Es ist wichtig, dass wir noch in allen drei Wettbewerben dabei sind und nur noch ein Spiel bis zum Finale haben“, stellte Trainer Louis van Gaal nach dem 6:2-Kantersieg im DFB-Viertelfinale gegen die SpVgg Greuther Fürth erleichtert fest. Personalsorgen, die Arroganz-Debatte und Ärger mit Franck Ribéry sorgen nach dem Einzug ins Halbfinale gegen den FC Schalke 04 aber für Unbehagen beim Rekord-Pokalsieger. „Ich war in der Pause wieder sehr böse, denn es kann nicht sein, dass wir gegen Fürth verlieren“, sagte van Gaal, „aber okay. Die zweite Halbzeit haben wir sehr gut gespielt“.

Der pomadige Auftritt der Millionen-Stars in der ersten Halbzeit hatte van Gaal, der sein Team schon nach dem 3:1 in Wolfsburg als „arrogant“ gegeißelt hatte, erneut auf die Palme gebracht. „Klar, dass da in der Kabine einige Worte gefallen sind“, verriet der zweifache Torschütze Thomas Müller. Nach seinem frühen 1:0 brachten Christopher Nöthe und Sami Allagui die Franken in Front. Ein umstrittener Handelfmeter, den Arjen Robben verwandelte, Ribéry und Philipp Lahm und Allagui (Eigentor) besänftigten innerhalb von sieben Minuten den strengen Trainer und führten die Bayern zum 21. Mal in das Pokal-Halbfinale.

„Fürth hat in der ersten Halbzeit überragend gespielt, war aktiver und hatte eine gute Strategie“, lobte van Gaal den frechen Außenseiter. „Ich hatte erstmals Angst, dass es schief gehen können“, gestand Sportdirektor Christian Nerlinger. Doch eine erneute Sensation wie 1994, als die Amateure des TSV Vestenbergsgreuth den FC Bayern in der 1. Pokalrunde K.o. schossen, blieb aus. „Nach den drei Schlägen haben wir die Organisation verloren. Danach kam die individuelle Klasse der Bayern zum Tragen“, stellte Fürths Trainer Mike Büskens fest. „Das Aus ist bitter, aber wir haben uns als Zweitligist sehr gut präsentiert“.

Dem FC Bayern drohen trotz der Serie von elf Pflichtspiel-Siegen ungemütliche Tage. „Wir haben noch nichts gewonnen, deshalb besteht kein Grund, überheblich zu sein“, mahnte Kapitän Mark van Bommel vor den Aufgaben in der Bundesliga am Samstag gegen Borussia Dortmund und dem Champions-League-Achtelfinale gegen den AC Florenz am kommenden Mittwoch mehr Konzentration an. Der Coach sorgt sich derweil um sein Personal. Nach Daniel van Buyten liegen auch Ivica Olic und Danijel Prancic mit einem Magen-Darm-Virus flach, Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose und Torwart Jörg Butt sind geschlagen. Die Reservisten Christian Lell und Anatoli Timoschtschuk sind derzeit nicht in Form.

Dem Ukrainer, der nach 59 Minuten dem erst 17-jährigen Profi- Debütanten David Alaba weichen musste, verpasste van Gaal eine verbale Ohrfeige: „Alaba war spielerisch besser“. Auch Ribéry und der Niederländer werden wohl keine Freunde mehr. Mürrisch setzte sich der Franzose nach 73 Minuten auf die Ersatzbank und warf wütend seine Handschuhe weg. „Franck hat in den letzten acht Monaten zweimal über 90 Minuten gespielt, das dürfen wir nicht vergessen. Ich muss ihn aufbauen und in die Mannschaft integrieren“, begründete van Gaal die Auswechslung Ribérys, „ich will, dass er gegen Dortmund und vor allem gegen Florenz von Anfang an spielt“. Nach der Partie zeigte der Dribbelkünstler dann dafür Verständnis, „denn wir haben die nächsten Wochen jeden dritten Tag ein Spiel“.