Glasgow/München. Der VfB Stuttgart hat das Achtelfinale in der Champions League wieder fest im Visier. Die Schwaben feierten beim schottischen Rekordmeister Glasgow Rangers einen verdienten 2:0-Sieg und können nun im Gruppenfinale am 9. Dezember mit einem Sieg gegen den rumänischen Meister Unirea Urziceni aus eigener Kraft den Einzug in die K.-o.-Runde perfekt machen. Auf jeden Fall sicher hat der VfB Platz drei und damit einen Platz in der Europa League.

Vor 41 468 Zuschauern im Ibrox-Park sorgten Sebastian Rudy (16.) und Zdravko Kuzmanovic (59.) mit ihren Treffern dafür, dass die Schwaben nach zuletzt zehn Pflichtspielen in Folge ohne Sieg mal wieder strahlend vom Platz gingen. Für den VfB war es der erste Auswärtssieg im Europacup seit dem 4. November 2003, damals siegte Stuttgart 3:1 bei Panathinaikos Athen.

"Wir müssen endlich mal wieder 1:0 in Führung gehen", hatte Trainer Markus Babbel gefordert - nach einer guten Viertelstunde wurde seine Forderung in die Tat umgesetzt. Nach einem Doppelpass mit Cacau spielte Alexander Hleb den Ball von der linken Seite in den Strafraum, der von hinten anstürmende Rudy nutzte die Chance eiskalt. Nur zwei Minuten später riss es die 2500 mitgereisten Anhänger erneut von den Sitzen, als ein Freistoß von Kuzmanovic aus 22 Metern vom Innenpfosten ins Tor prallte. Schiedsrichter Roberto Rosetti (Italien) erkannte den Treffer wegen einer Abseitsstellung von Matthieu Delpierre allerdings nicht an. Nach dem Seitenwechsel blieb der erwartete Sturmlauf der Gastgeber aus. Nach einer Flanke von Rudy sorgte Kuzmanovic aus kurzer Distanz per Kopf für das 2:0.

Heute sind die Vorzeichen für die deutschen Vertreter unterschiedlich. Während Bayern München der tiefe Fall droht, kann der deutsche Meister VfL Wolfsburg den großen Coup schaffen. Der deutsche Rekordmeister muss sich vor dem Heimspiel gegen Maccabi Haifa (20.45 Uhr/live bei Sky und Sat.1) mit den Gedanken an das vorzeitige Aus beschäftigen, der VfL wäre bei einem Punktgewinn bei ZSKA Moskau (18.30 Uhr/live bei Sky) bereits im Achtelfinale.

In München ist Manager Uli Hoeneß bemüht, die bedrohliche Lage um den stark in die Kritik geratenen Trainer Louis van Gaal zu entschärfen - doch bei den Bayern herrscht nach wie vor höchste Explosionsgefahr. Der Bundesligasiebte ist auf Schützenhilfe von Girondins Bordeaux gegen Juventus Turin angewiesen. Bei einem Juve-Sieg wären die Münchner zum zweiten Mal überhaupt nach 2002/03 schon nach der Gruppenphase aus der Königsklasse ausgeschieden. Der umstrittene van Gaal wäre dann wohl kaum mehr zu halten.

Noch versuchen die Verantwortlichen jedoch, die Wogen zu glätten. "Wir haben eine Entlassung intern nicht diskutiert. Wir haben mit dem Trainer gemeinsam die Situation analysiert, ihm unsere volle Unterstützung zugesichert und werden gemeinsam in aller Ruhe versuchen, die Probleme zu lösen", sagte Hoeneß.

Verzichten muss van Gaal weiterhin auf seine Mittelfeldstars Franck Ribery und Arjen Robben, aber auch Luca Toni fehlt erneut wegen einer angeblichen Leistenzerrung. "Er hat sich abgemeldet", meinte van Gaal kurz angebunden, zumal der Weltmeister einmal mehr für Unruhe sorgte. "Seit vier Monaten habe ich Probleme mit van Gaal. Alles hat Grenzen. Unsere Beziehung ist fast am Ende", sagte der 32 Jahre alte Torjäger.