Ex-HSVer trifft in vorletzter Minute zum dreifachen Punktgewinn - Robben gleicht Eintrachts Führung aus.

München. Zwischen Krise und Jubel lagen nur wenige Sekunden: Als sich ein weiterer Rückschlag von Bayern München unter Trainer Louis van Gaal schon abzeichnete, schlug Daniel van Buyten doch noch zu und sorgte mit seinem Siegtreffer zum 2:1 gegen Eintracht Frankfurt in vorletzter Minute für große Erleichterung beim deutschen Rekordmeister.

Bei einem Remis wäre nach der Enttäuschung in der Champions League in Bordeaux (1:2) der Druck auf van Gaal noch größer geworden. So haben die Münchner und der niederländische Coach nach dem 850. Bundesliga-Sieg vor dem erneuten Duell am Mittwoch im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen die Eintracht wenigstens etwas Ruhe. "Mit dem 2:1 ist das Wochenende gerettet. Ich bin überzeugt, dass wir ab jetzt dominant auftreten, denn ein FCB, der nur so lala die Spiele gewinnt, ist nicht der FC Bayern. Mia san mia - das ist nicht das, was wir momentan spielen", sagte Manager Uli Hoeneß.

Dennoch war van Gaal nach dem knappen, letztendlich aber verdienten Last-Minute-Sieg "sehr zufrieden", zumal er mit seinen Wechseln alles richtig gemacht hatte: Nach gut einer Stunde brachte van Gaal zunächst Arjen Robben dreieinhalb Wochen nach dessen Knie-Operation. Der Niederländer egalisierte nur kurz darauf (70.) die überraschende Führung der weitgehend harmlosen Gäste durch Alexander Meier. In der 86. Minute wechselte der Bayern-Coach dann Abwehrspieler Martin Demichelis für Stürmer Luca Toni ein. Die meisten der 69 000 Zuschauer in der ausverkauften Arena quittierten die Maßnahme mit lauten Pfiffen. Doch van Gaal beorderte für Toni Abwehrchef van Buyten nach vorne, was sich als entscheidender Schachzug entpuppte.

Auch wenn Kapitän Mark van Bommel einen "guten FC Bayern" sah, "den besten der letzten Wochen, weil wir Charakter gezeigt haben", hielt sich die Euphorie in Grenzen. Man habe gemerkt, "dass die Mannschaft verunsichert war", analysierte Hoeneß.

Erneut war nicht zu übersehen, dass den Bayern ohne den verletzten Franck Ribéry das Überraschungsmoment und dem Münchner Sturm die Durchschlagskraft fehlt. "Es ist wie ein Fluch. Wir haben so viele Chancen und nutzen sie nicht", sagte Bastian Schweinsteiger zur Krise von Miroslav Klose, Mario Gomez und Luca Toni.

So standen unter dem Strich ein "wichtiger Pflichtsieg" (Hoeneß) sowie die Erkenntnis, "dass die Mannschaft Moral hat" (Lahm), aber "noch Luft nach oben", wie van Bommel anmerkte.Vergleiche zur vergangenen Saison, als die Bayern unter Jürgen Klinsmann auch hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren, wollte aber keiner der Bayern zulassen. "Intern hat sich viel geändert, und es ist besser", erklärte Hoeneß. Alle seien überzeugt von der Arbeit von van Gaal, stellte zudem van Bommel klar: "Es gibt keine Trainerdiskussion."

Die könnte es aber schnell wieder geben, wenn die Ergebnisse ausbleiben. Schon am Mittwoch steht im Pokal in Frankfurt die nächste Bewährungsprobe für den Rekordmeister an. "Vielleicht machen wir es dann besser", sagte Eintracht-Coach Michael Skibbe vor dem erneuten Duell mit den Bayern.

Die Niederlage am Sonnabend sei zwar letztlich unglücklich gewesen, aber verdient, so Skibbe weiter: "Uns fehlte spielerisch der Mut." Nur mit der "kämpferischen Leistung" war er zufrieden: "Wir haben uns defensiv toll gewehrt." Und dabei laut Vorstandschef Heribert Bruchhagen "viel Kraft gelassen. Der Trainer wird sich für Mittwoch etwas ausdenken müssen."