Trainer Markus Babbel bangt um seinen Job, sein Klub ums Weiterkommen in der Champions League: Für den VfB Stuttgart geht es im dritten Gruppenspiel heute (20.45 Uhr) gegen den spanischen Spitzenklub FC Sevilla fast schon um alles oder nichts - doch Babbel will davon überhaupt nichts wissen.

Stuttgart. "Ich spüre keinen Druck. Das ist für mich vielmehr eine reizvolle Aufgabe. Ich kann von den Spielern nicht verlangen, leidenschaftlich zu sein und zu kämpfen, wenn ich mir Gedanken darüber machen würde, dass es um meinen Job geht", sagte der Coach.

Hinter vorgehaltener Hand wird in Stuttgart jedoch bereits über einen möglichen Nachfolger für Babbel spekuliert, sollte dieser mit seiner Elf gegen Sevilla die erwartet deutliche Niederlage kassieren. In so genannten "gut informierten Kreisen" wird der kürzlich beim VfL Bochum entlassene Schweizer Marcel Koller als Kandidat genannt, es soll sogar schon Gespräche gegeben haben. Doch Babbel ficht das nicht an: "Wir sind auf dem richtigen Weg. Und das ist keine Phrase: Ich bin wirklich davon überzeugt."

Doch im Umfeld grassiert die Angst vor einem unangenehmen Deja-vu: Schon nach der Meisterschaft 2007 hatte sich der VfB frühzeitig aus der Champions League verabschiedet - als Gruppenletzter mit nur drei Punkten. Trainer Armin Veh hielt sich nur mit Mühe auf seinem Stuhl und wurde wenige Monate später gekippt. Aktuell hat der VfB nach zwei Spielen nur zwei Zähler auf dem Konto, doch Babbel behauptete: "Es geht nicht um mich, es geht um den VfB Stuttgart."

Sportvorstand Horst Heldt will öffentlich ebenfalls nicht über den Trainer diskutieren. "Ich könnte viele Argumente dafür bringen, warum Markus Babbel der Richtige ist", sagte er. Welche Punkte konkret für Babbel sprechen, behielt Heldt für sich, Cacau lieferte immerhin einen: "Der Trainer erreicht uns noch." Babbel versprach: "Wir werden den VfB wieder dahin bringen, wo er hingehört: nach oben."

Gegen die starken Spanier, die nach der 0:1-Niederlage bei Deportivo La Coruna auf Platz drei der Primera Division nur vier Punkte hinter Tabellenführer FC Barcelona rangieren, habe der VfB "nicht viel zu verlieren", sagt Babbel und setzt voraussichtlich wieder auf sein 4-4-2-System ohne Kapitän Thomas Hitzlsperger. "Bei uns bringt momentan kaum einer Top-Leistung. Da gehöre ich auch dazu", gab der Nationalspieler zu, den es gleichwohl "wurmt", dass er derzeit außen vor ist. Auch der zuletzt unglücklich agierende Rechtsverteidiger Stefano Celozzi muss wohl (für Ricardo Osorio) weichen, im Sturm kämpfen Julian Schieber und Pawel Pogrebnjak um einen Platz neben Cacau.