Ein viel lauteres Kreischkonzert als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gestern Nachmittag beim öffentlichen Training in der Nordbank-Arena hätten wohl auch Tokio Hotel oder Robbie Williams nicht erwarten dürfen.

Hamburg. Begeistert wurden all die Schweinis, Poldis und Jogis von insgesamt 25 000 Zuschauern - davon dank des Starts der Herbstferien ein Großteil Jugendliche - um 17.17 Uhr empfangen. Aber auch die etwas älteren Fans, von denen viele zu diesem Zeitpunkt noch im Verkehrsstau rund um die Arena standen, kamen auf ihre Kosten, konnten sich hautnah einen Eindruck von ihren Lieblingen machen. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich natürlich die beiden HSV-Profis Jerome Boateng und Piotr Trochowski, die bei jeder Ballberührung von den jugendlichen Anhängern gefeiert wurden. Selbst ein schüchternes Winken Mesut Özils sorgte für den Start einer Laola-Welle.

"So ein Training ist mal eine gelungene Abwechslung. Toll, das es so eine Begeisterung für uns gibt", zeigte sich Bayern-Profi Philipp Lahm vom Hamburger Publikum begeistert. So ganz auf die leichte Schulter wollte Bundestrainer Joachim Löw die vorletzte Einheit vor dem letzten Qualifikationsspiel gegen Finnland am Mittwoch dann aber doch nicht nehmen. Nach einem lockeren Aufwärmprogramm und ein paar Ballübungen ließ er seine Profis auf einem verkürzten Feld gegeneinander antreten. Das Ergebnis (5:4 für die Mannschaft von Lokalmatador Trochowski) war natürlich nur nebensächlich. Zum Schluss der Einheit ließ Löw seine Spieler noch Torschusstraining üben, damit gegen Finnland vielleicht doch mehr Treffer als zuletzt gegen Russland fallen. Dann wurden Schweini, Ballack und Poldi ähnlich enthusiastisch verabschiedet wie sie gut eine Stunde zuvor begrüßt worden waren. Und auf dem Rückweg - natürlich erneut im Stau - mussten sämtliche Familienväter wieder Tokio Hotel und Take That ins Autoradio einlegen. Der Start der Herbstferien hätten sich die meisten Kinder wohl schöner nicht erträumen können.