Heute um 17 Uhr präsentiert sich das siegreiche Nationalteam allen Hamburgern in der Nordbank-Arena - bei einem öffentlichen Training.

Moskau. Partyzeit ist angesagt. Heute ab 17 Uhr lädt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Hamburger zum öffentlichen Training in die Nordbank-Arena. Nach der durch den 1:0-Erfolg gegen Russland geglückten Qualifikation für die WM in Südafrika kommen die Fans in den Genuss, ihre Lieblinge aus nächster Nähe zu beobachten.

Die kurzfristig anberaumte Programmänderung ist eine Art Kompensationsgeschäft, das auch diejenigen, die eine Karte für das letzte Qualifikationsspiel gegen Finnland (18 Uhr, ARD live) erworben haben, nutzen sollten. Einen Großteil des Stammpersonals werden die Hamburger dann nicht zu Gesicht bekommen. Wohl auch nicht Kapitän Michael Ballack, der nach der Russland-Partie über eine Blessur am Knöchel klagte.

Neuer, Beck, Friedrich, Westermann, Schäfer, Gentner, Hitzlsperger, Trochowski, Marin, Gomez, Cacau - so ähnlich dürfte die Formation lauten, die Joachim Löw aufs Feld schicken wird. Der Bundestrainer kündigte an: "Ich möchte bewusst in den nächsten zwei, drei Spielen einige junge Spieler noch mal sehen und schauen, welche Möglichkeiten sie haben, ob man ihnen ein Turnier zutrauen kann."

War es das Adrenalin oder die Anspannung? Von ausgelassenem Jubel war bei Löw nach einem seiner größten persönlichen Triumphe keine Spur. "Meine Befindlichkeit ist gut", charakterisierte der Bundestrainer sein Gefühlsleben und verhielt sich dabei so diszipliniert wie sein Team über 90 Minuten gegen die Russen.

Seine Taktik, gegen die spielstarken Gastgeber die Räume, wie es auf fußballerdeutsch heißt, "sehr eng zu machen", also zwischen Verteidigung und Angriff häufig nur eine Fläche von rund 30 Metern abzudecken und mit Kontern gezielte Nadelstiche zu setzen, ging voll auf. Dabei hatten die Spieler, wie Miroslav Klose später verriet, nach dem Abschlusstraining auf dem Kunstrasen noch Bedenken: "Ich hatte kein gutes Gefühl."

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3. So schnitten deutsche Mannschaften bisher bei Weltmeisterschaften ab.

Dass der Mythos der auswärts bei WM-Qualifikationsspielen noch ungeschlagenen Deutschen weiterlebt und die Russen ihre erste Heimniederlage überhaupt in einer WM-Qualifikation hinnehmen mussten, lag vor allem daran, dass die DFB-Auswahl in der Lage ist, "mit solchen Gegnern zu wachsen", wie Ballack sagte. Wer nach den zuletzt eher mäßigen Auftritten der Nationalmannschaft an der Qualität der DFB-Elf gezweifelt hatte, wurde belehrt. Das Team, das Löw nach der WM 2006 von Jürgen Klinsmann übernahm, hat die Reife, auch im kommenden Jahr ein gutes Turnier zu spielen.

"Man kann die große Stärke der Deutschen mit einem Wort zusammenfassen", sagte Russlands Trainer Guus Hiddink: "Durchschlagskraft." Er hätte auch sagen können: Effizienz. Denn wie eng Erfolg und Misserfolg in der Weltspitze beieinander liegen, wurde im Luschniki-Stadion von Moskau deutlich. Wie von Löw zuvor vermutet, entschieden Kleinigkeiten die Partie. "Was ich Deutschland bei der WM zutraue, kann ich jetzt noch nicht sagen", schickte Löw denn auch nur verhaltene Siegesgrüße aus Moskau. Vermelden kann er indes womöglich bald seine vorzeitige Vertragsverlängerung. Der 49-Jährige hatte seinen Verbleib von einer erfolgreichen Qualifikation abhängig gemacht. "Von meiner Seite steht einer weiteren Zusammenarbeit nichts im Wege", sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Und auch der Kontrakt von Manager Oliver Bierhoff dürfte über 2010 hinaus verlängert werden.

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