In nur vier Monaten vom gefeierten Helden zur unerwünschten Person: Trainer Lucien Favre hat bei Hertha BSC einen Absturz in Rekordzeit erlebt.

Berlin. Einen Tag nach der 1:5-Pleite in Hoffenheim und vor dem Spiel gegen den HSV (So., 17.30 Uhr, Olympiastadion) verkündete der Klub gestern im Anschluss an eine Krisensitzung die sofortige Trennung von Favre und dessen Co-Trainer Harald Gämperle. Das Training leitet interimsmäßig U-23-Coach Karsten Heine.

"Vor allem die letzten beiden Niederlagen in der Bundesliga mit neun Gegentoren haben mich zu der Überzeugung gebracht", erklärte Herthas Manager Michael Preetz. Wer Nachfolger wird? Preetz: "Wir erstellen ein Anforderungsprofil und lassen uns dabei die gebotene Zeit."

Zu den Kandidaten gehören auch die früheren Hertha-Trainer Jürgen Röber und Hans Meyer. Heine, der bereits zum vierten Mal bei Hertha als Trainer einspringt, wird bis dahin das Team auch am Donnerstag in der Europa League bei Sporting Lissabon (21.05 Uhr/Sat.1 live) betreuen.

Favre, der im Juni 2007 vom FC Zürich an die Spree gewechselt war, besaß noch einen Vertrag bis 2011. Neben der sportlichen Krise war offenbar auch das gestörte Verhältnis von Favre zur Mannschaft ein Trennungsgrund. Spielern wie Arne Friedrich wurde zuletzt vorgeworfen, sie würden gegen den Trainer spielen. Gämperle gestern: "Wenn einige Akteure zwei-, dreimal hintereinander so schlecht spielen, dann muss man sich schon fragen, welche Interessen die Spieler haben."