Mario Gomez zu Bayern München, Diego zu Juventus Turin: Mit spektakulären Transfers hat die Fußball-Bundesliga die Fans auch drei Tage nach dem Saisonfinale in Atem gehalten.
München/Bremen -
So gab Nationalspieler Mario Gomez nach Gesprächen mit dem Vorstand des Rekordmeisters wenige Stunden vor der Abreise mit der deutschen Nationalmannschaft nach Asien seinen Wechsel vom VfB Stuttgart zum FC Bayern bekannt. "Ich will mit diesem Klub in der kommenden Saison in der Meisterschaft voll angreifen, und ich freue mich sehr auf die Spiele in der Champions League", sagte Gomez, der den Vertrag nach der Rückkehr aus Asien unterschreiben wird.
Der 23-Jährige dürfte die angeblich vertraglich fixierte Ablösesumme von 30 Millionen Euro kosten und damit der teuerste Spieler der Bundesliga-Geschichte werden. Für Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gut angelegtes Geld: "Mario ist ein erstklassiger Stürmer, der in den zurückliegenden drei Jahren jeweils um die 20 Tore in der Bundesliga erzielt und bewiesen hat, dass er einer der besten Torjäger Deutschlands ist." Gomez löst auch den bisherigen Münchner Transfer-Rekordhalter Franck Ribery ab, der im Sommer 2007 für 25 Millionen Euro von Olympique Marseille verpflichtet worden war.
"Ich hatte eine Super-Zeit beim VfB und bin sehr dankbar für alles, was ich hier erleben durfte. Diesen Schritt zu gehen, fällt mir nicht leicht", sagte der 23-Jährige, über den VfB-Sportdirektor Horst Heldt sagte: "Wir haben es zweimal geschafft, Mario zu halten. Jetzt hat er sich für einen Wechsel entschieden. Das ist sehr schade. Er hat Großartiges für den VfB geleistet und auch in dieser Saison wieder maßgeblichen Anteil zum Erfolg der Mannschaft beigetragen."
Der VfB will die Ablöse nun in einen neuen Stürmer und die Rückholaktion des weißrussischen Mittelfeldspielers Alexander Hleb (FC Barcelona) investieren. Als ein Kandidat gilt Hoffenheims Angreifer Demba Ba, der jedoch laut Mäzen Dietmar Hopp keine Freigabe erhalten wird. Zudem haben die Schwaben Interesse an HSV-Nationalspieler Piotr Trochowski bekundet, der jedoch nach dem Willen der Hamburger Vereinsbosse auch gehalten werden soll.
Derweil bemühen sich die Münchner auch um Manuel Neuer von Schalke 04. Manager Uli Hoeneß bestätigte das Interesse an dem 23 Jahre alten Nationaltorwart. Der neue Schalke-Trainer Felix Magath schob einem Wechsel jedoch einen Riegel vor. "Er ist ein Super-Torwart. Wir brauchen ihn selbst", sagte der Wolfsburger Meistercoach, der sich zurzeit im Urlaub in Puerto Rico befindet, dem Online-Portal der "Bild".
An Bremens Mittelfeld-Regisseur Diego waren die Bayern auch interessiert, dessen Wechsel zum italienischen Rekordmeister Juventus Turin ist nach einem wochenlangen Verhandlungsmarathon aber perfekt. Der Bundesligaklub kassiert für den Brasilianer in drei Raten eine Ablöse von 24,5 Millionen Euro, die sich durch Bonuszahlungen auf 27 Millionen steigern kann. Es ist der höchste Transfererlös, den Werder in seiner Bundesliga-Geschichte bislang erzielt hat.
"Es ist ein trauriger Tag. Wir verlieren einen Spieler, der unser Spiel erheblich beeinflusst hat. Er war ein Glücksfall für uns und die Liga", sagte Manager Klaus Allofs. Diego, der in Turin einen Fünfjahresvertrag erhält, will sich im DFB-Pokalfinale am Sonnabend in Berlin gegen Bayer Leverkusen mit einem Titel verabschieden. "Juve ist der beste Klub der Welt. Sie haben seit zwei Jahren Interesse an mir gezeigt. Jetzt haben sie ein professionelles Angebot vorgelegt, das hat mir zugesagt", sagte er gestern, "ich werde aber immer mit großer Sehnsucht an Bremen zurückdenken. Ich hatte drei wunderbare Jahre, es war eine Zeit voller Freude. Werder bleibt immer in meinem Herzen. Wir sind Werder sehr dankbar."
Als Nachfolger soll Nationalspieler Marko Marin für rund zehn Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach kommen, außerdem soll der von Chelsea London ausgeliehene Torjäger Claudio Pizarro verpflichtet werden. Die Bremer gaben zudem bekannt, dass Kapitän Frank Baumann seine Karriere beenden und zum 1. Januar als Assistent von Allofs in die Geschäftsführung wechseln wird.