Rettung in letzter Sekunde? „Feuerwehrmann“ Jörg Berger soll Arminia Bielefeld vor dem Sturz in die Zweitklassigkeit retten und folgt Michael Frontzeck nach.

Bielefeld. Der 64-Jährige Berger wird nach Informationen der Bild-Zeitung Nachfolger des am Sonntag entlassenen Michael Frontzeck. Demnach soll Berger beim Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga einen Vertrag bis zum Saisonende, inklusive möglicher Relegationsspiele erhalten. Bereits am Dienstag ab 15.30 Uhr soll Berger erstmals das Training leiten.

Die Arminia wollte den Coup noch nicht bestätigen. „Wir werden das nicht kommentieren. Am Dienstag wird ein neuer Trainer auf dem Platz stehen“, sagte Pressesprecher Axel Ubben dem SID.

Die Ostwestfalen hatten am Sonntag Frontzeck entlassen, nachdem der Klub einen Tag zuvor ein 0:6-Debakel bei Borussia Dortmund erlebt hatte. Mit 27 Punkten liegt die Arminia momentan auf dem Relegationsrang 16, punktgleich mit dem Tabellen-17. Energie Cottbus. Am Samstag (15.30 Uhr/live bei Premiere) ist für die Bielefelder gegen Hannover 96 ein Sieg Pflicht.

Berger, für den die Arminia die 16. Trainerstation wäre, gilt als Prototyp des „Feuerwehrmanns“. In der Bundesliga rette er neben dem 1. FC Köln und Schalke 04 auch Eintracht Frankfurt vor dem Gang in die Zweitklassigkeit. „Berger hätte sogar die Titanic gerettet“, hatte der frühere Eintracht-Star Jan-Age Fjörtoft seinen damaligen Coach gelobt, nachdem Berger in der Saison 1998/99 die hoffnungslos abgeschlagene Eintracht am letzten Spieltag mit einem 5:1 gegen Kaiserslautern vor dem Abstieg bewahrte.

Sein letztes Engagement hatte der gebürtige Sachse bei Hansa Rostock, wo er 2005 nach nur zwei Spieltagen der neuen Spielzeit entlassen worden war. Im Jahr 2002 wurde bei Berger während seiner Anstellung beim Zweitligisten Alemannia Aachen Darmkrebs festgestellt. Nach einer ersten Operation musste er sich 2005 erneut einem chirurgischen Eingriff unterziehen.

Zuvor war am Montag in den Medien und Internetforen nahezu jeder Coach als Kandidat genannt worden, der entweder frei ist oder im entferntesten eine Arminia-Vergangenheit hat. Dabei tauchte auch immer wieder der Name Uwe Rapolder auf, obwohl dieser noch mit dem Zweitligisten TuS Koblenz gegen den Abstieg kämpft und sein Abschied nach der ersten Amtszeit 2005 alles andere als geräuschlos erfolgte.

In Koblenz war ein Rapolder-Abschied aber kein Thema. „Das ist für uns kein Thema. Es ist normal, dass ein Trainer, der gute Arbeit bei einem Klub geleistet hat, dort immer gehandelt wird. Rapolder hat aber auch gar keine Anfrage gestellt. Er wird seinen Vertrag bis 2011 in Koblenz erfüllen.“

Derweil konzentriert sich die Wut der Fans auf den Vorstand. Die einen betrachten die Entlassung von Frontzeck, der nur 7 von 50 Spielen gewann und laut Bild nur 100.000 Euro Abfindung erhält - als ungerechtfertigt. Für die anderen ist sie zu spät erfolgt. Für das Spiel gegen Hannover wurde vielerorts zu einer Demonstration gegen die Vereinsführung aufgerufen.