Andres Iniesta hat Michael Ballacks Traum vom ersten internationen Titel seiner Karriere zerstört.

London - Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft kam mit dem FC Chelsea durch den Treffer des spanischen Europameisters in der dritten Minute der Nachspielzeit im Halbfinal-Rückspiel der Champions League an der heimischen Stamford Bridge über ein 1:1 gegen den FC Barcelona nicht hinaus und verpasste das Endspiel am 27. Mai in Rom. Dort treffen die Katalanen nun auf Titelverteidiger Manchester United, der sich am Dienstag mit 3:1 (Hinspiel 1:0) gegen den FC Arsenal durchgesetzt hatte.

Nach dem 0:0 im Hinspiel steht Barca, das Eric Abidal (66.) wegen einer "Notbremse" verlor, zum insgesamt dritten Mal im Finale der Königsklasse. Für die Blues, die durch ein Traumtor von Michael Essien (9.) sogar in Führung gegangen waren, bedeutete dagegen das Halbfinale zum vierten Mal Endstation. Vier Tage nach der 6:2-Gala im vorentscheidenden Spitzenspiel der Primera Division bei Real Madrid, wo das Team von Trainer Josep "Pep" Guardiola die Weichen für den Gewinn der 19. Meisterschaft stellte, wurde Barca gleich in der Anfangsphase buchstäblich auf dem falschen Fuß erwischt. Denn Essien ließ Barcelonas Torhüter Victor Valdez mit einem Volleyschuss aus 20 Metern in den Torwinkel nicht den Hauch einer Chance.

Barcelona, das kurzfristig auf den verletzten Thierry Henry verzichten musste, tat sich schwer. Von der spielerischen Leichtigkeit und torgefährlichen Offensive, mit der man unter anderem im Viertelfinale Bayern München und am vergangenen Sonnabend den Erzrivalen aus Madrid demontiert hatte, war nicht viel zu sehen. Zu kompliziert und zu langsam agierte Barca lange Zeit gegen die von Trainer Guus Hiddink glänzend eingestellten Gastgeber. Später bemühten sich die Spanier trotz Unterzahl mit allen kämpferischen und spielerischen Mitteln um den Ausgleich und wurde durch Iniestas tollen Schuss ins Netz belohnt.

Nach Manchester Uniteds Triumph gegen Arsenal war Teammanager Sir Alex Ferguson derweil in Gedanken bei seiner Familie. Ein schwerer Verkehrsunfall von Fergusons ehemaliger Schwiegertochter und der beiden Enkelkinder hat den erneuten Einzug von ManU ins Finale der Champions League überschattet - der Triumph über den englischen Rivalen FC Arsenal geriet für den 67 Jahre alten Großvater Ferguson zur Nebensache. Dieser hatte sich entschieden, nicht ans Krankenbett seiner Familienangehörigen zu eilen, sondern seine Mannschaft im Emirates-Stadion zu betreuen. Kurios: Im Vorfeld der Partie hatte er seine Profis noch als "Söhne" bezeichnet und erklärt: "Ich liebe meine Spieler wie meine Familie."

Nach dem Autounfall in Cheshire im Nordwesten von England war Fergusons ehemalige Schwiegertochter Nadine mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen worden. Nach Angaben der Polizei hat die 30-Jährige ebenso wie ihr zehn Jahre alter Sohn Charlie ernsthafte Verletzungen erlitten. Beide befänden sich aber in einem stabilen Zustand. Die sechs Jahre alte Grace musste mit leichten Verletzungen behandelt werden.