Hamburg. Als Ersatz für den Topstürmer kommt Martin Buchwieser von den Adlern nach Hamburg. Wolf ist den Freezers „dankbar“.

Die Nachricht, die die Adler Mannheim und die Hamburg Freezers am Montagnachmittag verbreiteten, war keine Überraschung mehr, sondern eher eine Vollzugsmeldung. Nachdem in der vergangenen Woche über den Tausch der deutschen Nationalstürmer Martin Buchwieser und David Wolf spekuliert worden war, konnten die beiden Clubs aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nun eine Übereinkunft verkünden. Buchwieser, 26, unterschreibt in Hamburg einen Vertrag bis 2020, Wolf erhält beim siebenmaligen deutschen Meister sogar ein auf sieben Jahre angelegtes Arbeitspapier. So weit die Fakten.

Auf der emotionalen Ebene ist der Transfer jedoch weit mehr als eine Vollzugsmeldung. Mit Wolf, der 2011 von den Hannover Scorpions nach Hamburg kam, verlieren die „Eisschränke“ eine Identifikationsfigur, die sich zunächst als „Aggressive Leader“ und zuletzt als Führungsspieler den Status des Publikumslieblings erarbeitet hatte. Nach dem Verpassen der Pre-Play-offs als Tabellenelfter ist der Abgang eines solch wichtigen Leistungsträgers, der gar bis 2018 an den Club gebunden war, nicht gerade das erhoffte Zeichen des Aufbruchs.

Richer freut sich über hochwertigen Ersatz

Dennoch ist in diesem Fall keiner Seite ein Vorwurf zu machen. Wolf hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er irgendwann zu den Adlern, bei denen er ausgebildet wurde, zurückkehren wollte. Seine Familie lebt in Mannheim; die Trennung von seiner unter gesundheitlichen Problemen leidenden Mutter hatte Wolf schon sein Abenteuer in Nordamerika, wo er in der Saison 2014/15 für die Calgary Flames dreimal in der Topliga NHL auflief und 59 AHL-Partien für deren Farmteam Adirondack Flames bestritt, nach nur einem Jahr aufgeben lassen. „Ich bin ein absoluter Familienmensch und habe zuletzt gespürt, dass es mich nach zehn Jahren auf Wanderschaft langsam nach Hause zieht“, sagte er.

Dennoch stand sogar eine weitere Vertragsverlängerung in Hamburg zur Debatte, ehe die Adler ihr Werben intensivierten. Als Wolf die Freezers-Verantwortlichen davon informierte, von der Saison 2018/19 an in Mannheim unterschrieben zu haben, reifte die Entscheidung, zwei Jahre vor Vertragsablauf die Möglichkeit zu nutzen, einen hochkarätigen Ersatz aus Mannheim zur Kompensation zu erhalten. „Mit Martin haben wir einen deutschen Topspieler für uns gewinnen können, der große Lust auf die Freezers hat“, sagte Sportdirektor Stéphane Richer. „Wir freuen uns, dass wir eine gute Lösung für alle Seiten gefunden haben. David wollte unbedingt nach Mannheim wechseln. Diesem Wunsch sind wir nachgekommen.“

Wolf hätte problemlos seinen Vertrag erfüllt

Wolf dankte den Freezers für ihr Entgegenkommen, versicherte aber gleichzeitig, er wäre bereit gewesen, seinen Vertrag in Hamburg mit vollem Einsatz und bis 2018 zu erfüllen. „Die vier Jahre, die ich hier hatte, waren großartig. Ich bin den Fans und dem Club sehr dankbar dafür, dass ich Teil des Neuaufbaus sein durfte“, sagte er. Dass er in der abgelaufenen Saison nicht die Leistung bringen konnte, die von einem NHL-Rückkehrer erwartet wurde, wurme ihn selbst am meisten. „Leider haben mich die ständigen Verletzungen aus dem Rhythmus gebracht, und auch die Umstellung war schwieriger als erwartet. Ich war zu keinem Zeitpunkt der Saison bei 100 Prozent, was mich ärgert.“ Dennoch glaube er nicht, dass der Weg der Freezers nun dauerhaft bergab führe. „Die Saison war ein Denkzettel, aber was hier aufgebaut wurde, ist sehr stabil.“

Für seine eigene Entwicklung hat David Wolf klare Vorstellungen. „Das Wichtigste ist, einen Meistertitel zu holen. Sportlich sehe ich mich auf einem guten Weg, ich muss allerdings noch mehr schießen. Mit mehr Zug zum Tor wäre ich sehr schwer aufzuhalten.“ Für die Hamburg Freezers war er es schon jetzt nicht mehr.