Hamburg. Nach dem Sieg gegen die Wild Wings gewinnen die Hamburg Freezers auch das Heimspiel gegen die Straubing Tigers.

m späten Sonntagabend wurde es bei den Hamburg Freezers besinnlich. Mitarbeiter der Geschäftsstelle, Spieler und Trainer samt Familien trafen sich im Restaurant Imara in Hoheluft zur traditionellen Weihnachtsfeier. Die Stimmung war angesichts des nachmittäglichen 6:4 (2:1, 1:2, 3:1)-Sieges gegen die Straubing Tigers bestens. „Da schmeckt das Essen gleich noch besser, wenn man gegen Schwenningen und Straubing sechs Punkte geholt hat. Gutes Timing, oder?“, scherzte Trainer Serge Aubin, der mit seinem Team das erste Sechspunkte-Wochenende seit Ende Oktober/Anfang November feiern durfte.

Lange Zeit hatte es vor 7019 Zuschauern in der Barclaycard Arena jedoch so ausgesehen, als würde die Feier zum Rohrkrepierer werden und die zweite Hälfte der Hauptrunde so beginnen, wie die erste geendet hatte. Die 60 Minuten gegen Straubing waren das perfekte Sinnbild der bisherigen Saison. Nach einer starken ersten Viertelstunde verloren die Hamburger gegen die Tigers komplett den Faden. Dem Aubin-Team gelingt es nach wie vor nicht, 60 Minuten konstant gute Leistung abzuliefern. Die Freezers bleiben in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) konstant inkonstant.

So musste man am Ende konstatieren, dass man gegen die frech aufspielenden Bayern mit dem berüchtigten blauen Auge davongekommen war. „Manche sind nicht glücklich mit uns. Glaubt es uns: Wir sind es auch nicht. Wir müssen zusammenstehen, dann können wir es noch zu einer richtig geilen Saison machen“, offenbarte Kapitän Christoph Schubert nach dem Spiel erfrischend ehrlich. Der gelernte Abwehrspieler wurde von Trainer Aubin in Abwesenheit der Offensivspieler Nico Krämmer (Schulter), Adam Mitchell (Rücken) und ab Anfang des ersten Drittels auch Phil Dupuis (Knöchel) überraschend als Stürmer aufgeboten. Ein Schachzug, der aufging. Der Routinier spielte stark und erzielte das sehenswerte und für seine Verhältnisse äußerst filigrane Tor zum 1:0. „Ich habe anderthalb Stunden vorm Spiel davon erfahren, dass ich Stürmer spiele. Beim Tor habe ich das ganze Stadion und mich selbst überrascht. Zuletzt habe ich vor zehn Jahren in der NHL diese Position gespielt“, sagte der 33-Jährige.

Vieles im Angriffsspiel wirkt zufällig

Von einer geilen Saison, wie sie Schubert sich wünscht, sind die Hamburger derzeit allerdings meilenweit entfernt. Den Freezers fehlt die Dominanz früherer Tage. Gerade offensiv kommt es kaum zu längeren Druckphasen, in denen man den Gegner müde arbeitet, um dann dessen Fehler auszunutzen. Vieles im Angriffsspiel wirkt dem Zufall überlassen. Als größtes Sorgenkind präsentiert sich jedoch aktuell das Unterzahlspiel. Drei der vier Gegentore kassierten die Hamburger mit einem oder zwei Mann weniger auf dem Eis. Es fehlt an Abstimmung, Kommunikation und Positionsspiel.

Noch immer haben die Hamburger das zweitschlechteste Penaltykilling der Liga. „Das muss definitiv besser werden. Da sind wir nicht annähernd so gut, wie wir sein müssten. Die Special Teams müssen sich steigern“, sagte Aubin, der damit auch das Powerplay meinte. Trotz der beiden Überzahltore von Marty Sertich und Garrett Festerling wechseln sich kreative Momente und erschreckende Harmlosigkeit ab.

Doch es gab auch Lichtblicke an diesem Wochenende. Die Sturmformation mit Garrett Festerling, Jerome Flaake und David Wolf füllte die Rolle der Paradereihe wie in besten Zeiten aus. Das Trio war gegen Straubing an vier der sechs Treffer beteiligt. Bereits am Freitag beim 3:2-Sieg in Schwenningen hatte die Reihe in Person von Wolf doppelt getroffen. „Wir haben ein offensives Lebenszeichen gesetzt. Das war wichtig, aber uns ist auch klar, dass wir noch sehr viele Dinge zu verbessern haben. Wenn wir eine Führung haben, müssen wir das Gaspedal weiter durchdrücken und uns nicht zurücklehnen. In der Hinsicht sind wir noch zu fragil“, sagte Doppeltorschütze Festerling – und zog damit das perfekte Fazit eines Eishockeyspiels, das auf Papier deutlich schöner aussah als auf dem Eis.

Die Statistik

Tore: 1:0 (2:54) Schubert (Dupuis, Hafenrichter), 2:0 (11:43) Festerling (Flaake), 2:1 (17:48) Bayda (Connolly, Madaisky) 5-3, 2:2 (27:34) Madaisky (Edwards, Bayda) 5-4, 3:2 (33:32) Festerling (Flaake, Davies) 5-4, 3:3 (36:41) Brandl (O´Connor, Zalewski) 5-4, 3:4 (43:53) Brandl, 4:4 (46:26) Sertich (Müller, Oppenheimer) 5-4, 5:4 (57:50) Wolf (Festerling, Flaake) 5-4, 6:4 (59:27) Flaake (Festerling, Schubert) empty net

Strafminuten: 16/16

Schiedsrichter: Aicher/Steinecke (Rosenheim/Erfurt)

Zuschauer: 7019