Hamburg. In emotionalen Worten spricht David Wolf erstmals über seine Rückkehr zu den Freezers. Die NHL verlässt er aus Liebe zur Familie.

Es waren emotionale Momente, die sich am Donnerstagnachmittag im Beachclub „Sky and Sand“ über den Dächern Hamburgs zutrugen. Zum ersten Mal sprach David Wolf in der Öffentlichkeit über die Beweggründe, warum er nach nur einem Jahr in Nordamerika den Weg zurück nach Deutschland gesucht hat. Der 25-Jährige spielte in der vergangenen Saison bei den Calgary Flames in der nordamerikanischen Profiliga NHL, kam aber zumeist nur in dem Farmteam Adirondack Flames in der AHL zum Einsatz. Zehn Monate war der Kontakt zu seinen Eltern, Geschwistern und Freunden auf ein Minimum reduziert. „Meine Familie ist die oberste Priorität im Leben. Ich liebe sie über alles. Mir sind andere Dinge wichtiger, als nur die NHL. Ich schäme mich dafür nicht“, sagte Wolf, der im Sommer drei Angebote anderer NHL-Teams hatte. Sogar einen „Ein-Wege-Vertrag“, der eine Herunterstufung in die AHL vertraglich verhindert, schlug er aus.

Der Stürmer macht keinen Hehl daraus, dass es eine sportlich wertvolle, aber harte, bisweilen sogar desillusionierende Zeit in Nordamerika war. Wolf erzählte von Angstgefühlen, die er verspürte, weil er in einem fremden Land komplett auf sich alleingestellt war. Die Unterstützung der Clubs bei bürokratischen Dingen wie Wohnung oder Visum tendiert in Nordamerika gegen null. Wolf lebte zehn Monate in einer kleinen Wohnung mit zwei Youngstern, die frisch vom College kamen, in einer Wohngemeinschaft. „Ich habe mich in Nordamerika durchgebissen. Das war nicht immer einfach. Ich würde den Weg immer wieder so gehen. Die Erfahrung in der NHL zu spielen, war einfach unbeschreiblich, aber jetzt freue ich mich auf die Zeit in Hamburg. Hier habe ich eine schönere Lebensqualität“, sagte Wolf, der sich die Liebe zur Stadt Hamburg auf der Haut verewigen ließ.

Wolf ließ sich Hamburg-Tattoo stechen

Unmittelbar nach der Rückkehr aus Nordamerika ließ sich der Publikumsliebling ein neues Tattoo stechen. Auf dem rechten Oberarm prangt neben dem Wasserturm seiner Heimatstadt Mannheim eine Schriftrolle mit den Worten „HH, meine Perle“. „Mehr Städte werden nicht dazukommen“, scherzte Wolf, der dem Trainingsauftakt am 5. August entgegenfiebert.

Der Stürmer will sich in das Team einfügen und sich seine Rolle als Führungsspieler, die er bereits vor seinem Nordamerika-Intermezzo inne hatte, neu erarbeiten. Einen Sonderstatus will Wolf ohnehin nicht haben. „Bei uns haben viele Profis NHL-Spiele absolviert. Ich bin damals schon mit allen Jungs gut klargekommen. Das wird auch jetzt wieder so sein“, sagte Wolf, der hofft, wieder mit seinen Kumpels Garrett Festerling und Jerome Flaake auf Torejagd gehen zu dürfen.