Los Angeles. Der Cheftrainer der Hamburg Freezers nutzt derzeit ein Camp in Los Angeles zur persönlichen Weiterbildung.

Serge Aubin ist ein entspannter Mensch. Beobachtete man den Trainer der Hamburg Freezers jedoch in der vergangenen Woche im Entwicklungscamp der Los Angeles Kings, bekam man einen neuen Eindruck. Der 40-Jährige wirkte extrem fokussiert, fast schon angespannt. Jedes noch so kleine Detail versuchte der Frankokanadier in den Meetings und bei der Arbeit auf dem Eis aufzusaugen. „Für mich ist es eine Reise in die Vergangenheit. Vor neun Jahren habe ich die NHL als Spieler verlassen. Es ist eine tolle Chance für mich als junger Trainer, bei den Kings reinzuschnuppern. Alle neuen Trends im Eishockey kommen aus Nordamerika“, sagte Aubin, der mit den Sturmtalenten im Camp auf dem Eis arbeiten durfte.

Auf der obersten Tribünenreihe des Toyota Sports Centers verfolgte Rob Blake, wie sich Aubin präsentierte. Der ehemalige Weltklasseverteidiger, der im vergangenen November in die Eishockey-Ruhmeshalle „Hall of Fame“ aufgenommen wurde, ist Vizepräsident bei den Kings und zudem ein alter Weggefährte von Aubin. Gemeinsam spielten die beiden Kanadier in der Saison 2003/04 für die Colorado Avalanche. Danach haben sie sich aus den Augen verloren. Nach mehr als zehn Jahren gab es nun das Wiedersehen in Kalifornien. „Ich habe viele schöne Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit. Als ich letztes Jahr hörte, dass Serge nun Coach in Deutschland ist, war ich im ersten Moment etwas überrascht. Aber ich glaube, er hat das Zeug, ein Toptrainer zu werden“, erzählte der 45-Jährige. Bereits als Spieler, so erinnerte sich Blake, habe man gemerkt, wie gut Aubin eine Partie lesen kann. „Er war ein Stratege. Hinzu kamen sein unbändiger Ehrgeiz und Fleiß. Das sind Dinge, die er jetzt auch als Coach übernimmt.“

In Los Angeles will man Aubins Entwicklung in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) genau verfolgen. „Er hat hier im Camp viel mitgenommen. Zudem werden Serge die Erfahrungen in der DEL weiterbringen. Warum soll er nicht eines Tages in der NHL trainieren?“, sagte Blake.

Diese Worte trieben Aubin ein demütiges Lächeln ins Gesicht. Dass der frühere Topstürmer eines Tages in die beste Liga der Welt zurückkehren will, ist kein Geheimnis. „Mein Kopf und mein Herz sind aber in Hamburg. Die NHL ist ein langfristiges Ziel. Ich muss noch viel an mir arbeiten, um ein kompletter Trainer zu werden“, sagte Aubin, der viele seiner Eindrücke aus Los Angeles in die Anfang August beginnende Saisonvorbereitung bei den Freezers einfließen lassen will.