Das 9:4 gegen Iserlohn am Sonntag war ein historisches Spiel, wichtiger aber war, dass es nach sieben Spielen wieder drei Punkte gab

Hamburg. Es machte in der Kabine der Hamburg Freezers schnell die Runde, dass der 25. Januar 2015 ein besonderer Tag war. Das 9:4 (4:1, 2:3, 3:0) gegen die Iserlohn Roosters war das torreichste Heimspiel in der gut zwölfjährigen Geschichte des Clubs aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Zuletzt gab es am 26. Dezember 2008 ähnlich viele Tore. Damals fielen beim 9:3-Erfolg gegen die Hannover Scorpions insgesamt zwölf Treffer.

Für die Hamburger war dieser Rekord am Sonntagnachmittag aber nur ein netter Randaspekt. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass die Freezers nach sieben Spielen wieder einen Sieg mit drei Punkten feiern konnten. „Das war ein verrücktes Spiel, das wir Spieler lieben, weil viele Tore gefallen sind, ein Coach aber hasst, weil wir vier Gegentore kassiert haben“, sagte Stürmer Philippe Dupuis, der mit zwei Treffern und zwei Vorlagen der überragende Mann bei den Freezers war.

In der Tat fiel es den Spielern und Trainer Serge Aubin nach der Partie schwer, den Kantersieg gegen die Sauerländer einzuordnen. Offensiv zeigten die Freezers die stärkste Partie der Saison. Vor allem im Powerplay brillierten die Gastgeber vor 12.800 Fans in der zum dritten Mal in Folge ausverkauften O2 World. Bei vier Überzahlsituationen gelangen drei Treffer.

Was die Hamburger allerdings über die gesamten 60 Minuten in der Rückwärtsbewegung ablieferten, war einer Spitzenmannschaft, die den Anspruch hat, unter die ersten vier Teams der DEL zu kommen, unwürdig. Nahezu körperlos gaben die Freezers den keineswegs überragenden Roosters bei den vier Gegentoren Geleitschutz. „Mir tut unser starker Torhüter Dimitrij Kotschnew leid. Wir Feldspieler haben ihn an diesem Nachmittag nicht wirklich gut unterstützt. Das muss mit Blick auf die Play-offs deutlich besser werden“, sagte ein selbstkritischer Abwehrspieler Duvie Westcott. Die Defensivleistung war aber nicht das Einzige, was die Stimmung nach dem Eishockey-Spektakel drückte.

Die Freezers müssen womöglich wochenlang auf Stürmerstar Jerome Flaake verzichten. Der 24-Jährige zog sich in der 32. Minute eine noch nicht genauer definierte Verletzung zu. Flaake geriet mit Gegenspieler Ryan Button abseits des Spielgeschehens aneinander. Offiziell zog sich der Nationalspieler eine Oberkörperverletzung zu. Noch während der Partie wurde er zu einer ersten Untersuchung ins Marienkrankenhaus gefahren. Eine Kernspintomografie an diesem Montag soll Aufschluss über die Schwere der Blessur und die Ausfalldauer geben. „Wir müssen sehen, was mit Jerome ist. Ich werde irgendwann eine Rückmeldung von unserem Arzt bekommen“, sagte Aubin. Solche Schreckensnachrichten ist er nach dem Verletzungspech der vergangenen Monate ja gewohnt...

Tore: 1:0 (0:30) Jakobsen (Clark, Roy), 2:0 (2:44) Sertich (Pettinger, Oppenheimer) 5-4, 2:1 (7:55) Friedrich (Macek, Button), 3:1 (12:33) Madsen (Roy, Sertich) 5-4, 4:1 (13:43) Dupuis (Mitchell), 4:2 (21:23) York (Petersen, Lavallée), 4:3 (26:29) Macek (Foster, Kahle), 5:3 (30:48) Pettinger (Roy, Sertich) 5-4, 6:3 (36:40) Krämmer (Oppenheimer, Pohl), 6:4 (38:28) Petersen (York, Wruck), 7:4 (48:01) Dupuis (Clark, Westcott), 8:4 (55:07) Schubert (Dupuis, Westcott), 9:4 (59:43) Clark (Dupuis, Schmidt). Strafminuten: 14/14. Schiedsrichter: Aicher/Krawinkel (Rosenheim/Moers). Zuschauer: 12.800 (ausverkauft).