Seit Wochen agiert das Team der Freezers an der körperlich belastbaren Grenze. Den Freezers in Bezug auf Transfers jetzt allerdings Knauserigkeit oder gar fahrlässige Untätigkeit vorzuwerfen, wäre unfair.

Der Schrei nach neuen Spielern wird im Profisport immer dann laut, wenn entweder die Ergebnisse nicht stimmen, oder wenn Leistungsträger verletzungsbedingt langfristig ausfallen. Da beides derzeit auf die Hamburg Freezers aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zutrifft, könnte man meinen, Sportchef Stéphane Richer hätte den Ernst der Lage verkannt. Zumal es in Eishockey-Deutschland immer noch das Bild der reichen Freezers gibt, deren Besitzer Anschutz Entertainment Group finanzielle Mittel en masse zur Verfügung stellt. So müsste es doch ein Leichtes sein, den dünnen Kader, der seit Wochen am körperlichen Limit agiert, zu verstärken.

Die Realität ist eine andere. Die Freezers verfügen über ein Spielerbudget in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro, das im Ligavergleich auf Rang sieben liegt. Daher waren Nachverpflichtungen in der Größenordnung Marcel Noebels, der nach Berlin ging, oder Marcel Müller, der in Krefeld fremdfinanziert wurde, nicht machbar.

Daher ist es unfair, den Freezers Knauserigkeit oder gar fahrlässige Untätigkeit vorzuwerfen. Mit dem inzwischen zur DEG gewechselten Kris Sparre hatten die Hamburger durchaus einen Spieler im Auge. Da man aber charakterlich nicht überzeugt war, verzichtete man auf einen Deal. Und das ist richtig: Einen Stürmer zu verpflichten, nur um zu signalisieren „Wir tun etwas“, macht keinen Sinn, zumal es so aussieht, dass Sam Klassen, Patrick Pohl und Julian Jakobsen zeitnah ihr Comeback feiern. Es ist besser, sich gemeinsam durchzubeißen und solide zu wirtschaften, als in teuren Aktionismus zu verfallen.